Freitag, November 22, 2024
Porträt: Keep it simple and clear

Milena Ioveva ist Konzernsprecherin der Porr und leitet die entscheidenden Unternehmensbereiche Investor Relations and Strategy, Sustainability und Corporate Communications.

»Viel zu viel wird heute in Präsentationen und Reden gepackt, wodurch sich die Aufmerksamkeitsspanne immer mehr reduziert. Man muss fokussierter und zielorientierter arbeiten.« Das ist eine der Hauptanforderungen, die Milena Ioveva an ihre tägliche Arbeit stellt. Und diese hat es in sich: Die 46-jährige ist Konzernsprecherin der Porr und leitet die Bereiche Investor Relations & Strategy, Sustainability und Corporate Communications, entscheidende Sektoren im Unternehmen.

Davor war die gebürtige Bulgarin nach einem BWL-Studium für die Raiffeisen Gruppe, die OMV und UBM Development tätig. »Bei Raiffeisen war meine Aufgabe sehr finanzlastig, ich habe viel mit Zahlen gearbeitet. Kommunikation ist dabei sehr wichtig, denn man muss Zahlen gut präsentieren und nicht trocken runterrattern«, beschreibt Ioveva diese Jahre. Danach wechselte sie zu OMV ins Perfor­mance Management, 2010 zur Porr.

Wieso der Change? »Bauen ist etwas, das jeden angeht. Menschen bauen für Menschen, Wohnräume ebenso wie Infrastruktur.« Es brauche durchdachte und smarte Infrastruktur sowie Gebäude, die Effizienz, Energie und Emissionen in einer Stadt optimieren. Nach sechs Jahren bei der Porr wechselte sie für knapp zwei Jahre als Leiterin Investor Relations und Unternehmenskommunikation zu UBM Development. Zurück bei der Porr betreute Ioveva mitunter mehrere Kapitalmarkttransaktionen und baute den Bereich Investor Relations auf. »Bauen beeinflusst die Lebensräume jedes Einzelnen, daher finde ich das Thema so spannend.« Ob sie selbst auch schon etwas gebaut hat? »Ja, ein Gartenhaus«, lacht Milena Ioveva.

Nachhaltig im Office …

»Ich bin für die konzernweite Sustainability zuständig, erarbeite gemeinsam mit dem Vorstand und dem Sustainability Board die ESG-Strategie der Porr und unterstütze die operativen Einheiten«, hält Ioveva fest. Der Umgang mit ESG-Themen sei mittlerweile sehr komplex, viele Führungskräfte sind sich bei Maßnahmen nicht sicher. »Genau hier komme ich als Nachhaltigkeitsexpertin ins Spiel. Mit meinem Team gebe ich den Rahmen vor, in dem man sich bewegen kann.« Die Finanzexpertin hebt die Arbeit mit ihren Kolleg*innen hervor. »Ich arbeite sehr viel mit Vertrauen. Kein Mensch ist alleine der Beste, es ist das Team, das Erfolg sichert. Eine gute Zusammenarbeit ermöglicht auch gutes Zeitmanagement«, spricht sie ihre Triple-Tätigkeit an.

Man müsse gut priorisieren können, multitaskingfähig sein und es gilt dabei, »One Voice« zu schaffen, d. h. Finanz-, Unternehmens- und nachhaltige Kommunikation zu vernetzen. Das Thema ESG ist wesentlich für den Bereich Investor Relations, da Nachhaltigkeit oft ein Diskussionsthema mit Investoren ist. Hier erwähnt Milena Ioveva ihre Bibliothek, die auch zahlreiche Bücher zum Thema Nachhaltigkeit beinhaltet. »ESG ist kein fixes Regulatorium, das man einmal auf der Uni lernt. ESG lebt, vieles ist offen. Man muss sich ununterbrochen Wissen aneignen,« stellt sie klar und verweist auf die sektorspezifischen Anforderungen im Sommer 2023, die wieder Änderungen bedingen.

… wie privat

Für sie selbst ist Sustainability fixer Bestandteil ihres Lebens, es sei ihr eine Herzensangelegenheit. »Privat kaufe ich z. B. fast immer nur regional, die regionale Landwirtschaft muss gefördert werden. Dazu muss man nicht raus aus der Stadt, es gibt auch regionale Bauerngeschäfte in Wien. Verpackung zu vermeiden, d. h. Obst und Gemüse einzeln zu kaufen, ist für mich ebenso wichtig. Und ich bin eine passionierte Rennradfahrerin, liebe u. a. den Donauradweg.« Nach 100 Kilometern am Rennrad entspannt sie zu Hause bei einem guten Buch – aktuell bei »Reden, die die Welt veränderten«.


In der nächsten Ausgabe: Ruth Schiffmann, Geschäftsführerin Nevaris Bausoftware und Bluebeam Zentral- und Westeuropa.

Mehr Porträts von außerordentlichen Frauen in der Bauwirtschaft lesen Sie hier: www.report.at/tag/frauen-in-der-bauwirtschaft

(Titelbild: Porr)

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