Sonntag, Dezember 22, 2024
Best of: Baustelle

Auch heuer hat der Bau & Immobilien Report wieder führende Bauunternehmen des Landes nach ihren nationalen Vorzeigeprojekten gefragt. Dieses Mal führt die virtuelle Baustellentour von Vorarlberg bis Wien quer durch Österreich.

Strabag: Schlossgalerie Landeck

Der Bau der Schlossgalerie war aufgrund der geologisch ungünstigen Verhältnisse, der steil abfallenden Felshänge und der Steinschlaggefährdung sowie der beengten Platzverhältnisse für alle Beteiligten ein technisch herausforderndes Bauwerk. Es mussten bis zu 35 Meter hohe Felswände abgetragen und unterhalb des Galeriebauwerkes eine Hangbrücke errichtet werden, deren Stützscheiben in steilen Hängen fundiert wurden und Höhen bis zu 25 Meter aufweisen.

Mit den Plänen, die zum Vertragszeitpunkt zur Verfügung gestellt wurden, wurde von Strabag-Konzernexpert*innen ein BIM-Modell für den Straßen- und Betonbau erstellt. Das Urgelände wurde zudem nochmals mit einer Drohne aufgenommen und mit den zur Verfügung gestellten Daten verglichen. Dabei konnten bereits frühzeitig Abweichungen festgestellt und eine entsprechende Anpassung der Ausführungsplanung veranlasst werden. Im Zuge der detaillierten Bauablaufplanung zeigten sich die Herausforderungen dieser Baustelle: Zu Beginn der Bauarbeiten kam es außerdem zu einem Felssturz, der für die erfolgreiche Bauabwicklung sowohl einen erhöhten Sicherungs-, Logistik- und Zeitaufwand zur Folge hatte. 

Baubeginn: April 2020
Bauende: Oktober 2022
Auftragsvolumen: 27 Mio. Euro

Dywidag: Aufstockung Baumax Airportcenter Salzburg

Die ARGE Aufstockung Baumax Salzburg, bestehend aus den Firmen Dywidag und Bodner, führt seit März 2021 die Generalunternehmer-Arbeiten an der ehemaligen Baumax-Filiale in Wals-Siezenheim durch. Das bestehende Gebäude ist ca. 155 m lang und 50 m breit und besteht aus drei Geschossen (Tiefgarage, Basement und Erdgeschoss). Der Auftrag der Phase 1 umfasste eine zweigeschossige Aufstockung auf das Erdgeschoss. Die Aufstockung erfolgte in Hybridbauweise mittels Stahlkonstruktion und Holzdecken. Obwohl der Abbruch termingerecht voranschritt, waren die Materialengpässe aufgrund der Coronapandemie eine Herausforderung. Trotz zum Teil extremer Lieferzeiten und Unterbrechungen im Bauablauf, konnte Ende 2021 termingerecht der erste Projektmeilenstein »Dach und Fassade dicht« gefeiert werden.



Ab Jänner 2022 starteten die Ausbauarbeiten für den Hauptmieter dm-drogeriemarkt. Die größte Herausforderung waren die fortlaufenden Umplanungen während der Ausführung. Die neuen Büroflächen wurden dennoch termingerecht Anfang Juli zum weiteren Möblierungsausbau übergeben. Im ersten Obergeschoss wurden bis Jänner 2023 noch zwei Büroflächen mit jeweils ca. 900 m² ausgebaut und danach an die Nutzer Land Salzburg und Fressnapf Tiernahrungs GmbH wie geplant übergeben.

Im Juli 2022 erhielt Dywidag den Generalunternehmerauftrag für die Phase 2 – die Instandsetzung der bestehenden Tiefgarage und die Erneuerung der Fassade im Erdgeschoss. Die Tiefgarage ist Ende März 2023 in Betrieb gegangen, die Fassade wird im Juni 2023 fertiggestellt.

Baubeginn: März 2021
Bauende: Juni 2023
Bruttogeschossfläche: 40.000 m²
Auftragsvolumen: k.A.

Hochtief: Komplettsanierung der Heiligenstädter Hangbrücke Wien

Nach mehr als 45 Jahren intensiver Nutzung waren die Schäden an der Heiligenstädter Hangbrücke so massiv, dass sich die MA29 Brücken- und Grundbau für eine Komplettsanierung entschied. Für die Umsetzung der komplexen, technisch wie logistisch höchst anspruchsvollen Arbeiten zwischen dem Leopoldsberg und dem Kuchelauer Hafen zeichnet Hochtief verantwortlich. Die knapp 900 Meter lange Brücke wurde bereits schrittweise in 1.575 Teile zersägt und abtransportiert sowie ein neues Plattentragwerk bestehend aus 41 Einzeltragwerken errichtet.



Diese Arbeiten mussten auf engstem Raum zwischen der stark frequentierten B14 und der zweispurigen Franz-Josef-Bahn ausgeführt werden. Der Verkehr wird in drei Hauptverkehrsphasen am Baufeld vorbeigeführt. Damit wird sichergestellt, dass während der gesamten Bauzeit durchgehend zwei Fahrstreifen befahrbar sind. Bis Ende 2023 wird Hochtief sämtliche verbleibende Arbeiten wie zum Beispiel Leitungs- und Straßenbau abschließen. Dann kann der Verkehr wieder auf vier Fahrstreifen zwischen Wien und Klosterneuburg rollen.

Baubeginn: Jänner 2021
Bauende: Dezember 2023
Brückenlänge: 880 m
Auftragsvolumen: 21,5 Mio. Euro

Leyrer + Graf: Sanierung Wohnhausanlage Gregorygasse Wien

Im Jänner 2023 wurde mit der Sanierung einer Wohnhausanlage aus den 60er-Jahren in der Gregorygasse 20–26 im 23. Wiener Gemeindebezirk begonnen. Bis Herbst 2025 sollen die fünf Wohnblöcke, 22 Stiegen und 135 Wohnungen zukunftsfit gemacht werden. Dafür werden thermische Sanierungsmaßnahmen umgesetzt, die Dachgeschosse ausgebaut und 22 neue Aufzugstürmen in Holzbauweise errichtet. Dieses Projekt zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie bei älteren Wohnhausanlagen durch gezielte Sanierungsmaßnahmen die Potenziale der Energieeinsparung ausgeschöpft werden können und somit ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Klimaziele geleistet wird.



Leyrer + Graf wurde als Teilgeneralunternehmer beauftragt und ist für die schlüsselfertige Herstellung des Dachgeschossausbaus sowie der Aufzugszubauten exklusive der HKLS- und Elektroarbeiten verantwortlich. Dieses Projekt wird mittels Lean Construction Management in der Planungs- und Ausführungsphase begleitet, um eine schnellere, effizientere und qualitativ hochwertigere Umsetzung der Prozesse zu erreichen.

Baubeginn: März 2023
Fertigstellung: Herbst 2025
Auftragsvolumen: k. A.

Östu-Stettin: Wohnprojekt Nordbahnviertel Wien 

Das zur Habau Group gehörende Unternehmen Östu-Stettin startete im Februar 2022 im Auftrag der Migra und Wogem mit dem Bau eines neuen Wohnhauses auf dem Areal des ehemaligen Nordbahnhofs, einem der bedeutendsten Stadtentwicklungsgebiete Wiens. Wo vor nicht allzu langer Zeit noch schwere Güterzüge der ÖBB rollten, entsteht derzeit ein modernes Gebäude mit 247 Wohnungen, neun Büros, einem Supermarkt und 133 Tiefgaragenplätzen. Dieses ist bis zum vierten Obergeschoss in eine Sockelzone aufgeteilt; darauf sitzen drei Türme mit bis zu je sechs Stockwerken.



Bei der Umsetzung spielt das Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle: So werden beispielsweise die Dachflächen fast vollflächig mit Photovoltaikanlagen und die Fassade mit einer aufwendigen Begrünung – als Schutz gegen Hitze im Sommer – ausgestattet. Die Baumaßnahmen starteten im Februar 2022 und sollen bereits im März 2024 abgeschlossen sein. Damit der straffe Zeitplan hält, sind die umfangreichen und anspruchsvollen Bodenarbeiten bereits voll im Gange. In den kommenden Monaten werden insgesamt 2.800 Tonnen Stahl und 21.000 Kubikmeter Beton auf einer Nutzfläche von 22.000 Quadratmetern verbaut werden.

Baubeginn: Februar 2022
Bauende: März 2024
Nutzfläche: 22.000 m²
Auftragsvolumen: k.A.

Porr: Wien Museum

Mit dem Umbau des renommierten Wien Museums ist im Herzen Wiens ein modernes Stadtmuseum entstanden. Den denkmalgeschützten Bau von Oswald Haerdtl erhalten und zugleich die Ausstellungsfläche des Museums deutlich vergrößern – das macht das Projekt am Karlsplatz nach dem Siegerentwurf der Architekt*innen Certov/Winkler + Ruck besonders komplex. Die Arbeitsgemeinschaft Porr-Ortner-Elin errichtete zwei neue Obergeschosse und baute die Geschossfläche von 10.000 m² auf 15.000 m² aus.



Da das bestehende Gebäude das Gewicht von zwei zusätzlichen Geschossen nicht selbst hätte tragen können, wurden die beiden Stockwerke des Neubaus auf einem Sockel auf 42 Bohrpfählen im Innenhof des Gebäudes errichtet. Dadurch entsteht der Eindruck eines über der ursprünglichen Struktur »schwebenden« Neubaus. Ebenfalls bemerkenswert ist das »hängende Stiegenhaus« aus Sichtbeton, das den Neubau erschließt. Das neue Wien Museum verdankt seinen einzigartigen Charakter der Verbindung von handwerklichem Können mit dem Einsatz hochwertiger Materialien in einem aufregenden Design.

Baubeginn: Juli 2020
Bauende: Juli 2023
Auftragsvolumen: k.A.

Rhomberg Bau: Sanierung Festspieltribüne Bregenz

Der Applaus der letzten Aufführung von Giacomo Puccinis Oper »Madame Butterfly« war kaum verstummt, als die Rhomberg-Teams vom Hoch- und Tiefbau mit der Einrichtung der Baustelle für den Umbau der Festspieltribüne begonnen haben. Der Auftrag umfasst den Abbau der bestehenden Fertigteile, Abbrucharbeiten in den Bereichen unter der Tribünenkonstruktion und eine Adaptierung der bestehenden Ortbetonelemente. Eine neue Unterdachkonstruktion mit Sandwichpaneelen samt Abdichtungsebene wurde ebenfalls errichtet. Im Anschluss wurden die bestehenden Rinnenträger saniert und die neuen Fertigteilträger versetzt. Zeitgleich zu den Arbeiten an der Tribüne wurden bauliche Maßnahmen an der Ufermauer vorgenommen. Außerdem sind umfangreiche Arbeiten an der Außenanlage und der Infrastruktur Teil des Auftrags.



Baubeginn: August 2022
Bauende: Mai 2023
Architektur: Dietrich Untertrifaller Architekten ZT GmbH, Bregenz
Auftragsvolumen: k.A.

Swietelsky: Silvretta Therme Ischgl

Im Hochtal der Trisanna, auf ca. 1.700 Metern über dem Meeresspiegel, entstand mit der Silvretta Therme ein moderner Wellnesstempel in Ischgl. Für die Baumeisterarbeiten zeichnete der Swietelsky Standort Landeck verantwortlich. Mit der HTB Baugesellschaft wurde ein weiteres Unternehmen der Swietelsky AG mit den Baugrubensicherungen und dem angrenzenden Uferverbau sowie für den Bau einer Brücke beauftragt.



Die Therme wurde so nachhaltig und energiesparend wie möglich geplant und errichtet. Neben einem fossilfreien Heizungssystem wurde konsequent auf eine maximale Dämmung sowie eine umfassende Installation von Wärmerückgewinnungsanlagen geachtet. Ebenso verzichtete man rund um den Bau der Eislaufanlage bewusst auf Ammoniak, das aktuell noch in vielen vergleichbaren Eislaufanlagen verwendet wird. Stattdessen setzen die Betreiber auf CO2 – auch wenn das bei Errichtung noch als unwirtschaftlich galt. Der Vorteil: Diese Technik stellt sowohl Kälte für die Eisfläche als auch Wärme auf hohem Temperaturniveau bereit, was sich bei den Betriebskosten positiv bemerkbar macht.

Baubeginn: 08/2019
Bauende: 12/2022
Architektur: ARGE Krieger/Wimreiter
Auftragsvolumen: ca. 75 Mio. Euro

Wilhelm Sedlak GmbH: Gesundheitszentrum Aspern Wien

In der Seestadt Aspern errichtet die Dipl. Ing. Wilhelm Sedlak Gesellschaft m.b.H. in rund 20 Monaten Bauzeit  das neue »Gesundheitszentrum Aspern«, das aus zwei sechsgeschossigen Baukörpern besteht, die im EG und UG miteinander verbunden sind. Bei der Konzeption wurde besonderes Augenmerk auf eine nachhaltige und optimal auf die Gebäudenutzung abgestimmte Energieerzeugung und Haustechnikanlage gelegt. Für die Wärme- und Kälteversorgung sorgen Erdwärmesonden unter den Gebäuden, kombiniert mit einer Sole/Wasser-Wärmepumpe. Die PV-Anlage am Dach erzeugt einen Teil des benötigten Stromes. Damit wird ein wesentlicher Teil der notwendigen Energie für den Gebäudebetrieb autark produziert. Für das »Gesundheitszentrum Aspern« werden die Zertifizierungen »DGNB Gold« und »TQB 800« angestrebt. 



Baubeginn: Juli 2022
Bauende: Q3 2024
Bruttogeschossfläche: 13.600 m²
Auftragsvolumen: k. A.

(Bilder: Strabag, Dywidag, HOCHTIEF, Telegram 71 – Wiener Wohnen, Östu Stettin, PORR, Rhomberg Bau, Swietelsky, Sedlak)

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