Sonntag, Februar 23, 2025

Mit teilweise starken Rückgängen in den Absatzmärkten beendet Wienerberger mit einem Umsatz von rund einer Milliarde Euro das erste Quartal 2023 und liegt damit unter den eigenen Erwartungen. Trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen habe man aber ein starkes EBITDA von 206 Millionen Euro erwirtschaftet. 

„Im ersten Quartal 2023 ist es uns gelungen, entgegen unseren rückläufigen Endmärkten organisch zu wachsen. Dank der Kombination aus unserem ausgezeichneten Kostenmanagement und unserer effizienten Einkaufspolitik konnten wir der gestiegenen Kosteninflation erfolgreich begegnen und die Profitabilität trotz rückläufiger Nachfrage auf hohem Niveau halten“, untermauert CEO Heimo Scheuch die Resilienz des Geschäftsmodells des Konzerns.

Die negative Absatzentwicklung hänge unter anderem mit gestiegenen Hypothekarzinsen und der hohen Inflation zusammen, so der Konzern - darauf sei man aber vorbereitet. Strategisch konzentriert sich Wienerberger daher auf die Transformation zu einem Anbieter von innovativen und nachhaltigen Systemlösungen in den Bereichen ökologischer Neubau, Renovierung sowie im Wassermanagement.

Diese Idee hat man auch auf operativer Ebene umgesetzt: Die ehemals getrennten Segmente Wienerberger Building Solutions und Wienerberger Piping Solutions laufen seit 2023 als Systemanbieter - aufgeteilt in eine regionalen Struktur in Westeuropa und Osteuropa. Somit bieten nun auch die europäischen Regionen Lösungen für die gesamte Gebäudehülle und Wasser- und Energiemanagement an. Laut CEO Heimo Scheuch soll die neue Struktur „dazu beitragen, Synergien zwischen den verschiedenen Geschäftsbereichen innerhalb der Länder und Regionen zu fördern.“

Performance in den Regionen

In der Region Westeuropa verringerte sich der Außenumsatz gegenüber dem Vorjahr leicht um 7 Prozent auf 556 Millionen Euro (Q1 2022: 600 Millionen Euro). Das operative EBITDA stieg um 4 Prozent auf 102 Millionen Euro.

Der Rückgang im Wohnungsneubau sei insbesondere in Deutschland und Großbritannien hoch, während er sich in Frankreich, Belgien und den Niederlanden vergleichsweise zufriedenstellend entwickelt habe, so Wienerberger. Die Nachfrage im Renovierungssegment blieb weiterhin regionsübergreifend stark. Durch die im Jahr 2021 übernommenen Gesellschaften FloPlast und Cork Plastics in Großbritannien und Irland konnte Wienerberger seinen Anteil am attraktiven Renovierungsmarkt zudem erhöhen. Im Kunststoffrohrgeschäft verzeichnete der Konzern im ersten Quartal im Vergleich zu den Rekordergebnissen 2022 niedrigere Absatzvolumina. In Nordeuropa hemmte zusätzlich der strenge Winter die Umsetzung von Infrastrukturprojekten.

Strukturveränderungen wie die Transformation zum Gesamtanbieter als auch die Konzentration auf Renovierungslösungen haben sich als starke Anker erwiesen - sodass man gar ein organisches Wachstum erzielen konnte.  „Dies ist ein Indikator dafür, dass die Wienerberger Gruppe in der Lage ist, sich an veränderte Marktbedingungen erfolgreich anzupassen und untermauert die Resilienz unseres Geschäftsmodells“, kommentiert CEO Heimo Scheuch.

Die Region Osteuropa verzeichnete aufgrund von stark gestiegenen Hypothekarzinsen und einer signifikanten Abschwächung der Konjunktur in den ersten drei Monaten 2023 einen Rückgang des Außenumsatzes um 14 Prozent auf rund 301 Millionen Euro (Q1 2022: 348,6 Millionen Euro). Das operative EBITDA lag mit -30 Prozent im ersten Quartal 2023 bei 59 Millionen Euro. Das hohe Inflations- und Zinsniveau führte zu einem massiven Rückgang der Neubauaktivitäten. Auch das Renovierungssegment ist rückläufig. Im Bereich der Rohrproduktion wirkten sich die gestiegenen Finanzierungskosten nachteilig auf die Investitionstätigkeit im Infrastrukturbereich aus.

Die Region North America verzeichnete einen leicht geringeren Außenumsatz von 195 Millionen Euro (Q1 2022: 207 Millionen Euro). Das operative EBITDA konnte hingegen von 42,5 Millionen Euro auf 47,4 Millionen Euro gesteigert werden. Auch hier wirkten sich der Anstieg der Zinsen und das hohe Inflationsniveau dämpfend auf die Ergebnisse aus. Die Integration von Meridian Brick und die damit einhergehenden Synergieeffekte übertrafen aber wiederum die Erwartungen, so der Konzern. Meridian Brick habe signifikant zur starken Ergebnissteigerung im nordamerikanischen Fassadengeschäft beigetragen.

Ausblick 2023

Die Entwicklungen des ersten Quartals lagen unter den Erwartungen, die man Anfangs des Jahres gesetzt hatte. In den Folgequartalen 2023 rechne Wienerberger jedoch dennoch damit, dass sich die Märkte leicht verbessern werden. Hier hofft man vor allem auf den Renovierungs- und Sanierungsmarkt, der durch hohe Energiepreise angetrieben wird. Unterstützend wirken auch öffentliche Förderprogramme wie der European Green Deal, aber auch striktere Vorschriften zur Energieeffizienz.

Im Dezember vergangenen Jahres gab die Wienerberger Gruppe bekannt, große Teile der Terreal Gruppe, einem europäischen Anbieter von Dach- und Solarlösungen, übernehmen zu wollen. Der Abschluss soll wie geplant in der zweiten Jahreshälfte 2023 erfolgen. Für das gesamte Geschäftsjahr 2023 geht das Unternehmen von einer starken Performance aus und bestätigt ein EBITDA von über 800 Millionen Euro.

(Titelbild: iStock)

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