Dienstag, Dezember 24, 2024

Armin Pehlivan, Geschäftsführer Beckhoff Automation GmbH Österreich, im Interview.


(+) plus: Beckhoff ist ein weltweit agierendes Unternehmen. Wie hat sich die Weltwirtschaftskrise 2009 ausgewirkt?
Armin Pehlivan: Die gesamte Automatisierungsbranche ist von der Krise betroffen, und sie hat sich natürlich auch auf unser Unternehmen ausgewirkt. Da unser Unternehmen in den letzten Jahren immer stark gewachsen ist, sind wir von Natur aus schlank und effizient aufgestellt. Außer im Produktionsbereich waren daher keine größeren Kapazitätsanpassungen erforderlich. Trotz der global schwierigen Zeiten hat Beckhoff neue Projekte gewinnen können. Die Maschinen- und Anlagenbauer stehen unter Druck, sich nach wirtschaftlicheren und leistungsfähigeren Steuerungsalternativen umschauen zu müssen.

(+) plus: Wie ist 2009 für Beckhoff Österreich gelaufen?
Pehlivan: Steigerte sich der Umsatz im Jahre 2008 noch um 20 % auf 278 Millionen Euro, so haben wir 2009 ein globales Minus von rund 16 % hinnehmen müssen. Das ist immerhin besser als prognostiziert. In Österreich haben wir Umsatzeinbußen von ca. 30 % gehabt. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr wieder Wachstumsraten von +20 % erzielen werden. Die aktuelle Krise fällt zwar deutlich kräftiger aus als vergangene, aber wenn man davon ausgeht, dass die zyklisch auftretenden Wirtschaftskrisen in der Regel drei Jahre dauern, dann kann man damit rechnen, dass wir Ende 2010 wieder auf einem guten Wege nach oben sein werden.

(+) plus: In welchen Branchen ist Beckhoff mit seinen Steuerungen besonders vertreten?
Pehlivan: Beckhoff Österreich ist mit seinen PC-basierten Automatisierungslösungen schwerpunktmäßig in der erweiterten Bauindustrie, in der Holzbranche und der Gebäudeautomatisierung vertreten.

(+) plus: Gibt es Geschäftsfelder, die noch Entwicklungspotenzial versprechen?
Pehlivan: Die Gebäudeautomatisierung ist eine Branche, wo wir noch viel Entwicklungspotenzial sehen. Die PC-basierte Automatisierung bietet eine Reihe von Vorteilen für die intelligente Steuerung von Gebäuden: einfache IT-Integration, Web- und Ethernet-basierte Kommunikation, sowie hohe Rechenleistung, die für die Datenmenge und den Informationsbedarf bei der Gebäudesteuerung notwendig sind. Eine nicht zu unterschätzende Rolle für das Wachstum dieses Marktes ist das immer stärkere Bewusstsein für Umweltfreundlichkeit und Energieeffizienz – nicht zuletzt im Zusammenhang mit den Energiekosten. Mit unserer intelligenten Automatisierungstechnik lässt sich bei gleichbleibendem Komfort der Energieverbrauch senken. Um in einem Gebäude Energie einzusparen, muss man zunächst wissen, wo diese Energie verbraucht wird.

(+) plus: Welchen Ansatz verfolgt Beckhoff in der Automation?
Pehlivan: Wir bieten unseren Kunden vor allem technologische Vorteile: Aufgrund unserer Technologien, wie PC-based Control, EtherCAT und XFC, der extrem schnellen Steuerungstechnik, werden Systementscheidungen zu unseren Gunsten gefällt. Als One-Stop-Supplier liefern wir komplette Systemlösungen, inklusive Applikationsbetreuung und Schaltschrankfertigung, aus einer Hand. Wir sind aber auch reiner Komponentenlieferant, wo dies gewünscht ist. Mit dem Aufsetzen auf weltweiten Standards und der Nutzung neuester Technologien bieten wir unseren Kunden darüber hinaus Zukunftssicherheit und Investitionsschutz für seine Anwendung.

 

(+) plus: Trägt Steuerungstechnik zur Effizienzsteigerung bei?
Pehlivan: Mit Automatisierungstechnik lässt sich die Energieeffizienz deutlich erhöhen: Dazu gehören unter anderem die energiesparende Auslegung der Antriebstechnik, die Ausstattung unserer Industrie-PCs mit energiesparenden Atom-Prozessoren sowie die Erfassung des Energieverbrauchs mit entsprechender Messtechnik. Noch wichtiger ist jedoch die Verbesserung des Wirkungsgrades von Maschinen. Wenn die gleiche Maschine mehr Werkstücke herstellen kann, wird der Energieverbrauch je Werkstück nochmals gesenkt. Bei Beckhoff arbeitet man intensiv daran, die Zykluszeit von 100 Mikrosekunden noch weiter zu verkürzen.

 

29.01.2010

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