Die Strabag Umwelttechnik legt mit einem Pilotprojekt in Bremen den Grundstein für das kreislaufgerechte Bauen in der Region.
Titelbild: Das Kompetenzzentrum wird auf dem Gelände des ehemaligen Bremer Ölhafens errichtert. Dafür muss das Gebiet vorher umfassend gereinigt und saniert werden. (Credit: Strabag)
Startschuss für ein wegweisendes Leuchtturmprojekt: Mit einem symbolischen Spatenstich markierten die Bremer Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau Maike Schaefer, Moritz Freyborn (Unternehmensbereichsleiter Strabag SE), Dirk Grüneberg (Strabag-Direktionsleiter Umwelttechnik) und Dirk Brozio (Geschäftsführer der Strabag Umwelttechnik GmbH) den Beginn der Sanierungs- und Bauarbeiten für das Circular Construction & Technology Center (C3) am früheren Bremer Ölhafen.
Als Pilotprojekt soll das Kompetenzzentrum für Urban Mining und Bauschuttaufbereitung die Basis für das ressourcenschonende und CO2-sparende Bauen der Zukunft legen. Die hier gewonnenen Recycling-Baustoffe sollen in Zukunft dazu beitragen, geschlossene Materialkreisläufe in der Bauwirtschaft der Region Bremen zu etablieren. Zunächst aber muss die Strabag Umwelttechnik das massiv mit Mineralöl verunreinigte Gelände des einstigen Raffinerie-Tanklagers sanieren. Die schrittweise Errichtung der Gebäude und Anlagentechnik beginnt 2024; noch im gleichen Jahr sollen die Anlagen zum Bauschuttrecycling auch in Betrieb gehen.
„Sobald die verunreinigte Fläche umfassend saniert wurde, entsteht auf dem ehemaligen Ölhafen-Gelände ein Technologie- und Forschungsstandort. Diese künftige Nutzung im Bereich der Wiederaufbereitung von Ressourcen wird energieautark und klimaneutral gestaltet. Das ist für Bremen wirtschafts-, arbeitsmarkt- und natürlich umweltpolitisch ein großer Zugewinn“, erklärte die Bremer Senatorin Maike Schaefer. „Die Gewinnung wertvoller Sekundärrohstoffe ist ein wichtiger Baustein für unser Ziel, bis 2040 Klimaneutralität über unsere gesamte Wertschöpfungskette zu erreichen. Wir freuen uns, hier in Bremen das erste Kreislaufwirtschaftszentrum der Strabag Umwelttechnik GmbH entwickeln und die ganze Bandbreite unseres Know-hows einbringen zu können – zunächst bei der Sanierung und später beim Baustoff-Recycling“, so Dirk Brozio, Geschäftsführer der Strabag Umwelttechnik.
Ressourcensparende Sanierung
Das Sanierungskonzept für das 13 Hektar große Gelände sieht eine komplette Umlagerung und Einkapselung der vorhandenen Bodenhalden auf dem Areal vor. Zuvor werden die Altlasten erhoben und eventuelle Recycling-Baustoffe identifiziert, die später beispielsweise bei der Flächenherstellung als Tragschicht eingesetzt werden können. Im Zuge einer Kampfmittelräumung und Freimessung wird die Konzentration von Gefahrenstoffen im Boden ermittelt, bevor dieser ausgehoben, getrennt und bei Bedarf aufbereitet wird. Entsorgt werden nur Abfälle, die aus Umwelt- und Grundwasserschutzgründen nicht vor Ort verbleiben können. Im nächsten Schritt werden die Halden auf dem Areal umgelagert. So spart man sich Lkw-Abtransporte und damit verbundene CO2-Emissionen.
Klimaneutraler und energieautarker Betrieb
Das Strabag Circular Construction & Technology Center wird in nachhaltiger Bauweise vor allem aus Holz und Recycling-Beton errichtet. Nach Fertigstellung soll der Standort künftig energieautark und klimaneutral betrieben werden. Dafür sorgen Photovoltaikanlagen sowie eine Wärmepumpe in Verbindung mit bodennaher Geothermie; Lastspitzen werden mit Stromspeichern abgefangen. Eine Regenwasserfassung soll den Betrieb der Bauschuttaufbereitung und der sanitären Anlagen ohne zusätzlichen Wasserverbrauch ermöglichen. Als Biohabitat dienen Dachbegrünungen mit Retentionsvolumen zur Wasserspeicherung und Mooswände zur Lärm- und Feinstaubreduktion.
Technologie und Forschung
Am neuen Zentrum für Urban Mining und Bauschuttaufbereitung werden perspektivisch rund 130 Mitarbeiter*innen arbeiten. Das Ziel ist ambitioniert: Rückbaumaterialien sollen sortenrein getrennt und zu Sekundärrohstoffen bis hin zu feinsten Körnungen wiederaufbereitet werden, sodass sie als vollwertiger Ersatz für Primärrohstoffe einsetzbar sind. Zur stetigen Weiterentwicklung der technischen Prozesse wird Strabag das Zentrum zu einem Technologie- und Forschungsstandort mit einem Startup-Campus für Bauschuttrecycling und andere umweltechnische Geschäftsfelder ausbauen: Gemeinsam mit Hochschulen, Prüfanstalten und Fach-Instituten sollen hier neue Recyclingmöglichkeiten für die Kreislaufwirtschaft von morgen erforscht und entwickelt werden.
Das Projekt C3 in Bremen ist das erste einer Reihe geplanter Kompetenzzentren. In Zukunft sollen an anderen Standorten in Europa weitere Circular Construction Center der Strabag Umwelttechnik errichtet werden.