Donnerstag, November 21, 2024

Es ist für einen IT-Dienstleister ein fast schon biblisches Alter. Die BMD Systemhaus GesmbH feiert heuer ihren 50. Geburtstag. Im Interview mit dem Bau & Immobilien Report spricht Geschäftsführer Markus Knasmüller über ihren Fokus auf die Bauwirtschaft, das Potenzial der Künstlichen Intelligenz und Meilensteine der ersten fünf Dekaden. 

»Auch in der Beschaffung und dem Erkennen der Zahlungsmoral wird KI wertvolle Dienste leisten. Deshalb investieren wir viel in diesem Bereich«, sagt Markus Knasmüller. (Titelbild: BMD)

BMD bietet eine Reihe von Softwarelösungen für verschiedene Branchen und Themenfelder an. Eines davon ist die Beschaffung, die angesichts der internationalen Entwicklungen extrem an Bedeutung gewonnen hat. Was unterscheidet Ihre Einkaufs- und Warenwirtschaftssoftware von anderen Lösungen?

Markus Knasmüller: Der Einkauf ist in vielen Branchen sehr schwierig und eine echte Herausforderung geworden. Wir haben aber gemeinsam mit unseren Kunden über die Jahre hinweg sehr viel Erfahrung gesammelt und unsere Lösung laufend verbessert. Durch Interpolierungen bieten wir eine sehr zuverlässige Auswertung und passende Beschaffungsvorschläge. Das ist vor allem dann wichtig, wenn – so wie jetzt oft der Fall – Ausfälle drohen.

Sie haben auch Softwarelösungen speziell für die Baubranche im Angebot. Wo sehen Sie in diesem Bereich Ihre Wettbewerbsvorteile?

Knasmüller: Die Baubranche ist für uns in den letzten Jahren sehr wichtig geworden, weil wir erkannt haben, dass es großen Aufholbedarf gibt und wir eine ganze Reihe von passenden Instrumente dafür haben. Das reicht von der Baustellendokumentation bis zum integrierten ERP. Ich kann aus Überzeugung sagen, dass wir mit Sicherheit die kompletteste Lösung am Markt haben. Eine integrierte Finanzbuchhaltung mit Liquiditäts- und Dokumentenmanagement hat sonst niemand. 

Sie beschäftigen sich auch viel mit dem Thema Künstliche Intelligenz. Wo kommt KI bei Ihnen bereits zum Einsatz, welchen Mehrwert bietet die KI?

Knasmüller: KI ist ein absolutes Zukunftsthema, daran gibt es kein Vorbeikommen. Deshalb investieren wir auch sehr viel in diesem Bereich. Gute KI kann viel an menschlicher Arbeit einsparen, denn dank KI fallen zahlreiche Routineaufgaben künftig einer Software zu, die solche Aufgaben mit hoher Schnelligkeit und Präzision erledigt. Sie reduziert wiederkehrende händische Arbeiten deutlich und erleichtert Schlüsselarbeitskräften die tägliche Business-Agenda. Gleichzeitig helfen KI-Systeme, Fehler zu vermeiden und Risiken zu senken.

Die Einsatzmöglichkeiten reichen vom automatischen Handling von Belegen über vereinfachtes Kontieren und Verbuchen sowie einer verbesserten Qualitätskontrolle bis zur automatischen Rechnungsbezahlung. Auch in der Beschaffung und dem Erkennen der Zahlungsmoral kann KI wertvolle Dienste leisten. Daran arbeiten wir im Moment. 

BMD feiert heuer 50jähriges Jubiläum. Für ein Softwarehaus ein fast biblisches Alter. Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten Meilensteine in diesen fünf Jahrzehnten?

Knasmüller: Wir haben als kleines Unternehmen ganz klassisch in einer Garage in der Nähe von Steyr begonnen. In den Anfangsjahren lag der Schwerpunkt von BMD vor allem im Bereich Hardware. Nach dem Preisverfall für Hardware in den 80er-Jahren haben wir auf Software umgesattelt und uns komplett auf eine Branche konzentriert, die Steuerberater. In den 90er-Jahren haben wir dann als einziges Unternehmen eine Komplettlösung nicht nur für die Steuerberater, sondern auch ihre Klientel angeboten. 2002 starteten wir mit unserer eigenen Cloudlösung und 2011 folgte die erste App. Heute beschäftigen wir rund 700 Mitarbeiter und konnten im letzten Geschäftsjahr den Umsatz um zwölf Prozent auf 72,5 Millionen Euro steigern. 

Welche Ziele haben Sie für die Zukunft?

Knasmüller: Wir können jetzt schon ganz gut in die Zukunft blicken und wissen, dass auch 2023 gut laufen wird. Ich gehe davon aus, dass wir dann die 80-Millionen-Umsatz-Marke überschreiten. Ein Ziel ist, die Internationalisierung weiter voranzutreiben. In Ländern wie Deutschland, der Schweiz, Ungarn oder Tschechien wollen wir noch mehr Präsenz zeigen. Da ist sicher noch Luft nach oben.

Ein persönliches Anliegen ist, dass jeder Kunde ein Referenzkunde ist. Da sind wir auch ganz gut unterwegs. Ich bin seit 1997 bei BMD, aber wir haben viele Kunden, die noch viel länger dabei sind. Das ist schon beachtlich. So etwas geht nur mit den richtigen Mitarbeitern. Dass die Mitarbeiter bei BMD im Mittelpunkt stehen, ist auch mehr als nur ein Lippenbekenntnis. Im letzten Jahr haben wir rund zwei Millionen Euro an unsere Mitarbeiter ausgeschüttet, getreu unserem Motto: »Geht es den Mitarbeitern gut, geht es BMD gut.« 


Meilensteine von BMD in den letzten 50 Jahren

1972  Gründung von BMD, erste Fakturen-, Buchhaltungs- und Lohnprogramme
1981  Installation BMD Rechnungswesen und Steuerberatungslösung
1990  Gründung Supportabteilung
1991  Betriebsgebäude Wien, Verkaufs- und Supportabteilung, Start BMD Seminarbetrieb
1992  BMD-Programme für Windows
1995  Sämtliche EU-Anforderungen werden in die Programme eingearbeitet, Start der Internationalisierung von BMD
1996  ISO 9001-Zertifizierung, BMD-2000-Gruppe erblickt das Licht der Welt
1999  Baubeginn BMD Akademie
2000  100 Mio. ATS Umsatz, 66 Mitarbeitende, 3.500 Kund*innen, 400 WT-Kanzleien arbeiten mit BMD WT - Gesamtlösungen, BMD Info Days
2002  Start mit Cloud
2008  Launch Mandantenplattform BMD Com
2011  Erste BMD Mobile App
2012  30,6 Mio. Euro Umsatz, 340 Mitarbeitende, 23.000 Kund*innen
2015  BMD Web und Com 2.0
2017  44,7 Mio. Euro Umsatz, 500 Mitarbeitende, 28.000 Kund*innen
2019  BMD Faktura Com, Eröffnung BMD3 in Steyr
2022  BMD Go (neue App), My BMD Com – der nächste Meilenstein in der Zusammenarbeit von Kanzleien sowie Mandantinnen und Mandanten.

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