Samstag, Dezember 21, 2024

Weniger Lärm, mehr Grün: Auf der A12 Inntal-Autobahn entsteht die erste grüne Lärmschutzwand Tirols. Neben Nachhaltigkeit überzeugt das neue Modell der Bernard Gruppe mit längerer Lebensdauer und geringeren Kosten. Die Fertigstellung ist für heurigen Herbst geplant.

Titelbild: V.l.n.r.: Stefan Gieselbrecht (Inhaber Grünkonzept – Gieselbrecht GmbH), Egon Schmid (Baufirma Berger & Brunner) und Elisabeth Mair (Regionalleiterin Asfinag Bau Management) kurz vor der Begrünung der neuen Wand: Befüllt wird sie mit knapp 1.300 Kubikmetern rieselfähigem Material. (Credit: Asfinag)

Aufgrund der seit Jahren steigenden Verkehrsbelastungen ist die österreichische Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft (Asfinag) um die Eindämmung der Lärmbelastungen bemüht und errichtet auf dem Autobahn-Abschnitt Kramsach-Hagau im Streckennetz der A12 Inntal-Autobahn eine grüne Lärmschutzwand. Mit Umsetzung und Aufsicht wurde die Bernard Gruppe beauftragt. Baubeginn des Projekts war im Juli, abgeschlossen ist es voraussichtlich bereits im Herbst. Die anschließende Bepflanzung der Lärmschutzwand wird vom Umweltbüro Schütz begleitet. 

Erste grüne Lärmschutzwand Tirols

Der bisherige Lärmschutzwall aus dem Jahr 1984 wird abgetragen, um der vollbegrünten Lärmschutzwand zu weichen. Diese ist nicht nur optimal für den Lärmschutz geeignet, sondern soll sich durch ihre heckenähnliche Optik auch besser ins Landschaftsbild einfügen. 

Die neue Wand wurde von dem Vorarlberger Unternehmen Grünkonzept – Gieselbrecht GmbH entwickelt und hat eine Mindestlebensdauer von rund 60 Jahren. Sie besteht aus einer A-förmigen Unterkonstruktion aus verzinktem Stahl und ist mit einem engmaschigen Stahlgitter sowie einer Geotextilmatte verkleidet. Die Unterkonstruktion besteht aus unverdichtetem Füllmaterial, am unteren Ende werden Humusstreifen angebracht. Bepflanzt wird die Lärmschutzwand mit wildem Wein, Efeu und Waldrebe. 

Im Vergleich zu herkömmlichen Beton- oder Aluschutzwänden fallen die baulichen Maßnahmen sowie die Kosten geringer aus. Außerdem werden rund 50 Prozent weniger CO2 verbraucht. Außerdem lohnt sich die Lärmschutzwand noch aus einem weiterem Grund: Ziel ist die Errichtung eines Grüngürtels, der Insekten und Vögeln einen Lebensraum bietet, zur Biodiversität beiträgt, die Umgebungstemperatur senkt und Feinstaub bindet. Ab der Begrünung ist die Lärmschutzwand wartungs- und pflegefrei.

Die (bald) begrünte Lärmschutzwand ist 435 Meter lang und 2,80 bis 3,50 Meter hoch. Stefan Gieselbrecht und Elisabeth Mair bei der Begutachtung. (Bild: Asfinag)

„Ein dreiköpfiges Team der Bernard Gruppe hat sich seit Herbst letzten Jahres um die Erstellung der Ausschreibungsunterlagen sowie um die Angebotsprüfung gekümmert. Aktuell erfolgt im Zuge der Bauarbeiten von Juli bis September diesen Jahres die örtliche Bauaufsicht durch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, erklärt Stephan Reider, Leiter des Bereichs Baumanagement der Bernard Gruppe, und ergänzt: „Durch die steigende Verkehrsbelastung in unserem Bundesland ist ein neuer Sicht- und Lärmschutz für die Anrainerinnen und Anrainer dringend erforderlich. Da bietet die neue Lärmschutzwand mit ihren zahlreichen ökologischen Vorteilen eine zukunftsträchtige Lösung.“

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