Das Bauen in Österreich soll smarter und digitaler werden. Das meint zumindest Anton Rieder, Landungsinnungsmeister der Tiroler Baumeister*innen. Als Geschäftsführer des Familienunternehmens Riederbau geht er mit gutem Beispiel voran.
„Wir alle wissen, Planen und Bauen ist heute suboptimal. Die Kostenentwicklung, der Fachkräftemangel, der Klimawandel und die Digitalisierung stellen das Baugewerbe sowie die Bauherrschaft vor große Herausforderungen. Für spürbare Verbesserungen braucht es tiefgreifende Veränderungen“, so der Baumeister Anton Rieder.
Wer in Zukunft mithalten will, müsse Veränderungsprozesse erkennen, in Gang setzen und interne Strukturen an neue Gegebenheiten anpassen. Auch Rieder und sein Team wollen hier aktiv gestalten. Damit dieses Vorhaben aber gelingt, braucht es nicht nur die neueste Technik in der Planung und am Bau, sondern auch eine intensive Auseinandersetzung mit internen Prozessen und Strukturen. Die Organisation des Unternehmens wurde daher auf verschiedene Geschäftsbereiche mit unterschiedlichen Schwerpunkten umgestellt: von Serviceteams in den Bereichen Kalkulation, integrale Planung, im Einkauf und Bauservice bis hin zum Rechnungswesen, der IT und „MiiT“: Mensch, Innovation, Information und Transformation.
Erweiterung am Hauptstandort in Schwoich
Auch der Arbeitsraum soll der neuen Idee folgen: Im August 2022 wurde der Hauptstandort in Schwoich in Tirol erweitert. Auf der neu gewonnenen Fläche von 365 m² finden 18 neue Mitarbeiter*innen, ein Seminarraum, eine Mitarbeiterküche mit Aufenthaltsraum und Terrasse, ein Bewegungsraum, ein Betriebsarzt-Zimmer und eine Technikzentrale Platz. Die erweiterte Kapazität der Photovoltaikanlage ermöglicht 12 neue Ladestellen für die Elektroflotte.
Ein Büroabschnitt der erweiterten Zentrale in Schwoich. Auch die anderen Räume wie der Bewegungsraum, Besprechungszimmer oder Küche folgen einem topmodern und mitarbeiternahen Konzept. (Bild: Christoph Ascher)
Neues Start-Up Riedertech
Industrielle Umbrüche wie die Digitalisierung fordern ein neues Bewusstsein, eine schnelle Reaktionsfähigkeit und vor allem Mut zur Veränderung. Seit 2011 setzt Riederbau darum auf Building Information Modeling (BIM). Nach diesem Maßstab werden Gewerke nur mehr dreidimensional dargestellt, alle Prozessschritte werden digital erfasst und vernetzt. Damit greifen alle am Bau beteiligten Partner*innen auf die gleichen, aktuellen Daten zu. Zudem können Kund*innen ihr Objekt virtuell begehen - lange vor der Fertigstellung. Basierend auf BIM arbeitet das neu gegründete interne Start-Up, Riedertech, an IT-Lösungen zur Verbesserung der Kollaboration, des Projektmanagements und der Prozessabwicklung (myBauOffice) sowie eines verantwortungsbewussten Gebäudebetriebes (CAFM).
Anton Rieder, Geschäftsführer der Riederbau, treibt sein Unternehmen im Sinne der Digitalisierung weiter voran. (Bild: ofp kommunikation)
Auch im Sinne der Nachhaltigkeit tut sich etwas: Neben zunehmenden Auftragsabwicklungen als Totalunternehmer erweiterte Riederbau das eigene Leistungsrepertoire mit der Gründung der Rieder Ausbau GmbH, die sich vor allem um Ausbau, Umbau und Sanierung kümmern. Mit der neuen Riederbau-Holztechnik können in Zukunft außerdem wertvolle Ressourcen gespart werden. Hier werden die Baustoffe Holz und Beton miteinander verbunden: Während der Skelettbau eines Gebäudes aus Stahlbeton besteht, werden die restlichen Teile mit dem Riederbau-Holzbausystem im Holzrahmenbau errichtet.
Ausbau in Bayern
In Zukunft wird außerdem mit der Riederimmo Wohnen in Bayern GmbH die Präsenz in Bayern ausgebaut, sodass das Familienunternehmen in geradezu allen Disziplinen auf dem deutschen Markt Fuß fassen kann. In Traunstein entstehen in einem Bauträgerprojekt 55 Einheiten in einem Mix aus Mikro-Appartements und Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen. In Prien am Chiemsee sind acht bzw. elf Wohneinheiten sowie eine Gewerbeeinheit projektiert.
(Titelbild: Riederbau)