Mittwoch, November 20, 2024

Eine aktuelle Studie der Zukunftsagentur Bau zeigt, wie es um den digitalen Reifegrad der heimischen Bauwirtschaft bestellt ist. Das Ergebnis: Die Branche ist in weiten Teilen ein Digital Beginner, aber knapp dran, ein Digital Follower zu werden.

Für die Studie wurden 420 Personen aus 37 Unternehmen verschiedenster Bau-Leistungsbereiche in einem mehrstufigen Verfahren befragt. Die Mehrheit der Befragten ist sich einig, dass durch Digitalisierung die Produktivität in der ausführenden Bauwirtschaft steigt und dass hier das Thema Building Information Modeling neben anderen Top-Themen wie Nachhaltigkeit, Personal und Lean Management eine sogar teils hohe Bedeutung hat.

Auch wenn die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen hinsichtlich der IT-Rahmenbedingungen und der Umsetzung von Digitalisierung zum Teil eingeschränkt ist, antworten immerhin 28 Prozent der Befragten in einem groben »Trendradar«, dass sie bereits Digitalisierungsschritte umgesetzt haben, 35 Prozent sehen Chancen und nur zehn Prozent Risiken in der Digitalisierung.

Geht es um Investitionen in die Digitalisierung denken die Unternehmen in erster Linie an den Ankauf von Software zur Baustellendokumentation, aber auch allgemein an den Erwerb von Hard- und Software, mit dem vorrangigen Ziel, die Prozesse in der Verwaltung zu beschleunigen. Dabei zeigt sich, dass bei vielen Unternehmen eine große Anzahl an Anwendungen im Einsatz ist, was allerdings keinen Produktivitätsvorteil bringt. Die meisten Apps werden in der Bauausführung verwendet. Das – so die Studie – legt den Schluss nahe, dass mangels Standardisierung und individueller Arbeitsweise unnötig viele Softwareprogramme verwendet und Tätigkeiten redundant ausgeführt werden. Gezielte Mitarbeiter-(IT-)Schulungen verringern diese Wahrscheinlichkeit und erhöhen die Arbeitszufriedenheit.

Die Einstufung

Auf Basis dieser Faktoren und weiterer Auswertungsergebnisse erfolgte die Einstufung der Baubranche in Österreich in den Bereich des Digital Beginners, sowie bis ins erste Drittel des Digital Followers, soll heißen: Es gibt noch viel Luft nach oben. »Als Hebel in diese Richtung werden vor allem eine gute Digitalisierungsstrategie, ein Verdichten der eingesetzten IT-Programme, eine Optimierung der Prozesse unter maximalem Einbezug der Anwender – nämlich der Mitarbeiter – gesehen«, fasst Georg Hanstein, Bereichsleiter Digitalisierung & Innovation, Zukunftsagentur Bau, die Empfehlungen für die Erhöhung des Digitalen Reifegrades in Österreich zusammen. Ein Bau-Think-Tank der ZAB wird dieses Thema zukünftig aufgreifen und mit den teilnehmenden Betrieben bearbeiten.


Die Analyse ergab, dass in einem durchschnittlichen Unternehmen der Baubranche

  • Prozesse eher individuell laufen,
  • Datenverbindungen zwischen den einzelnen Lösungen teilweise vorhanden sind,
  • der Nutzungsgrad der Systemlandschaft mitarbeiterbezogen sehr unterschiedlich ist,
  • Schulungen nur funktional und vereinzelt durchgeführt werden und
  • ein digitaler Fahrplan nur teilweise vorhanden ist. 

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