Aus einem umfangreichen Fundus von Prüfberichten hat der Verband Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB) zum ersten Mal in Österreich ein Referenzwerk zum Rutschwiderstand von Betonpflastersteinen und -platten veröffentlicht.
Dieses inkludiert alle vier national oder international genormten Versuchsanordnungen, die für Entscheidungsträger in der österreichischen Bauindustrie von höchster Relevanz sind: von Betonplatten-Herstellern, über Bauträger, Planer und Architekten, Baufirmen, Baustoffhändler bis hin zur AUVA sowie für Gutachter und Sachverständige.
„Dieses Referenzwerk ist eine wesentliche Grundlage für alle, die an der Produktion, Planung, Montage und Unfallprävention im Bereich Betonpflastersteine beteiligt sind. Wir befinden uns jetzt am Beginn der Feststellung, wo die einzelnen Messmethoden zueinander korrelieren und werden unsere Datenbank in nächster Zeit laufend im Dialog mit den Anwendern mit neuen Messwerten ergänzen“, sagt Paul Kubeczko, VÖB Geschäftsführer Technik.
Paul Kubeczko, VÖB Geschäftsführer Technik (Bild: Andi Bruckner)
Das Referenzwerk stellt erstmals tabellarisch die Ergebnisse vier unterschiedlicher Versuchsanordnungen zum Rutschwiderstand von Betonpflastersteinen und -platten gegenüber. Welche der vier Versuchsanordnungen für die Ermittlung des Rutschwiderstands herangezogen wird, wird pro Bauobjekt von den jeweiligen Entscheidungsträgern festgelegt.
So orientieren sich in der Regel die Hersteller dabei am sogenannten USRV-Wert, die AUVA und deren Sachverständige häufig am µ-Wert, während die Architekten und Planer in der Regel den R-Wert nutzen.
„Die Existenz mehrerer Wertskalen sorgte bisher für viel Unsicherheit, besonders dann, wenn Baubeteiligte unterschiedliche Wertskalen verwenden. Das VÖB-Referenzwerk stellt nun die häufigsten Wertekorrelationen zwischen den einzelnen Skalen dar und dient bei der Herstellung, Planung, Ausführung sowie bei der Unfallprävention im Bereich Betonpflastersteine und -platten als Orientierungshilfe“, so Kubeczko.
Pionierarbeit im Bereich Rutschwiderstand
Die Übersicht wurde nach Maßgabe und unter Einhaltung von genormten Laborprüfberichten aus akkreditierten Prüfanstalten und aus empirischen Versuchen auf Basis bauseitiger Messwerte über einen Zeitraum von zwei Jahren erstellt.
„Da für die Inverkehrbringung von Betonpflastersteinen und -platten herstellerseitig nur die Deklaration eines ‚ausreichenden‘ Rutschwiderstandes im Rahmen der CE-Kennzeichnung verpflichtend ist, bieten wir mit diesem Referenzwerk eine zusätzliche Orientierungshilfe.
Dadurch unterstützen wir eine qualitätsvolle Herstellung und Produktauswahl sowie eine sichere Nutzung dieser Produkte. Wir stehen mit der Pionierarbeit allerdings erst am Beginn einer solchen Wertermittlung und sind zukünftig auf weitere Informationen und verifizierte Messwerte aller relevanten Akteure angewiesen“, sagt Stefan Weissenböck, Produktgruppenvorsitzender für Betonsteine und -platten im VÖB.
Konkret werden im neuen Referenzwerk folgende Wertskalen abgebildet: der USRV-Wert gemäß ÖNORM EN 1338 und EN 1339, die in der gesamten EU als harmonisierte Norm gelten, der µ-Wert gemäß ÖNORM Z 1261, der R-Wert gemäß DIN 51130 und der ABC-Wert gemäß DIN 51097.
Das aktuelle Referenzwerk zum Rutschwiderstand von Betonpflastersteinen und -platten können Sie unter