Es gibt viele Studien über die Zukunft des Büros und wie bzw. wo wir arbeiten, aber wie sieht das in Österreich und in Europa aus?
Ein Gastkommentar von Alexander Redlein, Professor am Institut IFM – Immobilien- und Facility Management der TU Wien.
Covid-19 hat vieles verändert, auch die Art und Weise, wo und wie wir arbeiten.
Viele arbeiten auf Grund der Covid-19-Maßnahmen immer von zuhause aus. Einige wollen wieder vollständig ins Büro, einige nicht, sie bevorzugen die Arbeit von daheim.
Internationale Studien zeigen unterschiedliche Ergebnisse. Viele Berichte internationaler Immobilienfirmen wie CBRE, JLL und Cushman Wakefield gehen davon aus, dass hybride Arbeitswelten die Zukunft sind – also dass Arbeiten vom klassischen Büro im Mix mit dem Arbeiten aus dem Homeoffice das neue Normal ist.
Zusätzlich hat Covid-19 auch die Digitalisierung, sprich die Optimierung von Prozessen mittels IT-Tools, beschleunigt.
Das hat auch die Arbeit, die Menschen verrichten, verändert. Routine fällt eher weg.
Kreative Tätigkeiten und Innovation gewinnen immer mehr an Bedeutung.
Aber wie kann man Kreativität fördern? Kann man das überhaupt? Es gibt einige Managementmethoden, die sich das zum Ziel machen. »Design Thinking« ist eine davon. Sie setzt auf interkulturelle und multidisziplinäre Teams und Inklusion.
Das bedeutet aber auch, diese Personen optimal durch Arbeitswelten zu unterstützen.
Studie zur Situation in Österreich
Vor der Pandemie war die Nutzung von Homeoffice für nur rund 20 Prozent der Teilnehmer der Studie möglich.
In der Pandemie war – auch aufgrund gesetzlicher Vorgaben – die Mehrheit im Homeoffice.
Das Resümee der Führungskräfte war eher positiv. Produktivität und Leistungsfähigkeit waren unverändert oder bei Routine und konzentrierter Arbeit sogar höher als im klassischen Büro.
Das zeigen nicht nur die Aussagen der Vorgesetzten, sondern auch die der Mitarbeiter. Nur die Teamarbeit, das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen, sowie die Work-Life-Balance haben unter Homeoffice gelitten.
Auch Weiterbildungen und Coaching sind schwieriger möglich.
Insgesamt wollen laut der Studie des IFM der TU Wien aber rund 86 Prozent auch weiterhin zumindest teilweise von zuhause aus arbeiten. Das wollen auch die Führungskräfte unterstützen.
Sie planen in Zukunft vor allem Investitionen in das Homeoffice, aber auch in neue, flexible Arbeitswelten im Büro. Das Schlagwort ist hier »Activity Based Working«. Bei diesem Modell werden für die unterschiedlichen Tätigkeiten eigene Arbeitsplatztypen und -settings zur Verfügung gestellt.
Konkrete Beispiele
Das können Fokusräume für konzentriertes Arbeiten, Team-Offices und Räume für Meetings sowie Lounges für den informellen Austausch sein. Fixe Arbeitsplätze gibt es fast keine mehr, sondern die Mitarbeiter suchen sich die Arbeitsplätze, die sie optimal unterstützen.
Covid-19 hat also eine Entwicklung in Richtung hybride Bürowelten beschleunigt. Viele Projekte, die in ein bis zwei Jahren Schritt für Schritt geplant waren, wurden sofort umgesetzt. Vieles ist gelungen, einiges muss noch nachgeschärft werden.
Aber die neuen Arbeitswelten sind gekommen, um zu bleiben.
Mehr zum Thema: 14. IFM-Kongress
Andreas Ridder berichtet über internationale Trends und wie diese bei CBRE Österreich für ihre neuen Bürowelten genutzt werden. Andreas Grieb gibt einen Ausblick in die Zukunft mit Covid und Pat Turnbull sowie Pradeep Lala zeigen internationale Trends aus den USA und Asien.
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Info: www.ifm.tuwien.ac.at/kongress