Damit Immobilien ihr Intelligenzpotenzial ausschöpfen und sich zu intelligenten Städten verdichten, will ein Konsortium aus Drees & Sommer, Strabag Real Estate, Reos und Hafen City Universität Hamburg mit dem Projekt DROPS einheitliche Datenstandards entwickeln. Ziel ist eine gemeinsame Sprache, um das babylonischen Sprachengewirr zu überwinden.
Smart Buildings finden zunehmend Verbreitung, denn digitale Vernetzung fördert Effizienz, Komfort und Nachhaltigkeit. Trotzdem sind viele Immobilien längst nicht so klug, wie sie technisch betrachtet sein könnten. Statt einheitlicher Geräte-Kommunikation und zentralem Datenmanagement von Bauwerken und ihrer Nutzerschaft, wird weiterhin auf anwendungs- und herstellerspezifische Lösungen gesetzt. Insellösungen sind der Normalfall, obwohl Gebäude ihr volles Intelligenzpotenzial nur durch plattformübergreifenden Austausch entfalten können. Im übertragenen Sinne benötigen Smart Buildings eine gemeinsame Sprache, um die babylonischen Zustände zu überwinden.
Standards, die Intelligenz fördern
In der vom deutschen Bundeswirtschaftsministerium geförderten Initiative will das Forschungsprojekt DROPS (Datenstandards für Ressourcen-optimierte Produktions- und Serviceprozesse in Gebäuden und Quartieren) diese offenen Datenstandards mit vereinten Kräften erzielen. Alle betriebsrelevanten Daten, sowie deren Kommunikation wollen Bau- und Immobilienberater Drees & Sommer SE, Immobilienentwicklerin STRABAG Real Estate GmbH, digitaler Bewirtschaftungspartner Reos GmbH und HafenCity Universität Hamburg vereinheitlichen. Dazu zählen die in der Bau- und Planungsphase gesammelten Informationen zum Building Information Model (BIM) und der verwendeten Materialien („Data of Material“ (DoM)) ebenso wie die automatische Steuerung und Daten-Kommunikation von Internet-of-Things (IoT) Geräten über standardisierte Schnittstellen.
Vom Ressourcengrab zum Rohstoffdepot
Da Gebäude-Intelligenz nicht erst im Betrieb beginnt, schafft das Forschungsprojekt bereits in der Konzeptionsphase wichtige Vernetzungsvoraussetzungen: Der DoM-Standard hilft, Materialien kreislaufkonsistent einzusetzen, um das Abfallaufkommen im ressourcenintensiven Bausektor deutlich zu senken. In die engere Auswahl gezogene Materialien werden per Codierung mit dem digitalen Gebäudemodell (BIM) sowie einem physikalischen Bauteilkatalog verbunden. Auf dieser Basis lassen sich Stoffe nach ihrem Abfall- und Verwertungsaufkommen im Lebenszyklus bewerten
und umweltschonende Alternativen identifizieren. Auch der zweite Standard zur IoT berücksichtigt die notwendigen Technologievoraussetzungen für Funktionen wie Brandschutz, Sicherheit, Beleuchtung oder Klimatisierung bereits im Planungsstadium.
Interdisziplinär zu mehr Umweltschutz und Komfort
Um sicherzustellen, dass die offenen Standards praxistauglich sind, entwickelt das DROPS Projektteam dreistufig: Zunächst werden Anforderungsanalysen durchgeführt, dann unter Laborbedingungen unterschiedliche Software-Prototypen inklusive IoT-Integration konzipiert und
anschließend die Ergebnisse in einem Bauvorhaben in Hamburg erprobt. Erklärtes Ziel ist es, ein Exempel dafür zu statuieren, dass die Smartness von Gebäuden durch Weitsicht und durch Einigkeit zwischen Bauherrn, Planern und Herstellern wächst!
Drees & Sommer übernimmt in dem Forschungsvorhaben die Konsortialführung. Die Entwicklung der Datenstandards und die Hardware-Auswahl verantwortet federführend Reos, deren Praxis-Erprobung obliegt vorrangig STRABAG Real Estate, Bereich Hamburg. Während der Projektdauer evaluiert die HafenCity-Hamburg Universität die Arbeitsergebnisse aus ihrer interdisziplinären Perspektive und reflektiert grundlegende Systementscheidungen kritisch.
Die teilnehmenden Unternehmen nach ihren Beweggründen gefragt, ist man sich einig: Smart Citys leben vom offenen Datenaustausch und der fängt beim Gebäude an! So betrachtet liefern die von DROPS entwickelten Open Access Standards einen wichtigen Grundstein zur umfänglichen
Vernetzung und damit zur lebenswerten, nachhaltigen und sicheren Stadt von morgen.