Freitag, Februar 07, 2025
Leserreaktionen

In der letzten Ausgabe des Bau & Immobilien Report hat eine Umfrage über das Image des Trockenbaus unter Architekten, Bauunternehmen und Bauträgern für viel Aufregung in der Trockenbaubranche gesorgt. Deshalb haben wir Manfred Schreiner, Präsident des Verbands Österreichischer Stuckateur- und Trockenbauunternehmungen (VÖTB), zu einem Gastkommentar geladen, um zu den kritischen Stimmen Stellung zu beziehen. 

Manfred Schreiner: "Als Präsident des Verbands Österreichischer Stuckateur- und Trockenbauunternehmungen (VÖTB) habe ich die Umfrage in der letzten Ausgabe des Bau- und Immobilienreports zum Thema Trockenbau aufmerksam gelesen. Die teilweise sehr kritischen Äußerungen zu unserem Gewerk sind mir dabei natürlich nicht entgangen. Wir nehmen dieses Feedback sehr ernst, denn es hilft uns dabei, besser zu werden. Und wir freuen uns über die Möglichkeit, hier dazu Stellung zu beziehen.
Wir als VÖTB arbeiten mit aller Kraft daran, die Qualität im österreichischen Trockenbaugewerbe zu heben. Um das zu erreichen, setzen wir an vielen unterschiedlichen Hebeln an.

In der Nachwuchsarbeit und -förderung unterstützen wir die Lehrlinge in ihrer Ausbildung mit zahlreichen Maßnahmen wie Schulungen an den von uns initiierten Lehrlingstagen und auch mit der Ausstattung mit Montagekisten inklusive ausgezeichnetem Werkzeug für ihr Handwerk. Darüber hinaus haben wir in Zusammenarbeit mit der HTL in Baden erstmals einen Lehrgang in Form eines Kollegs für Bautechnik, Fachrichtung Trockenbau, ins Leben gerufen. Hier werden die Schüler:innen zu zukünftigen HTL-Ingenieur:innen mit Spezialisierung im Trockenausbau ausgebildet. Wir freuen uns darauf, wenn diese mit ihrem detailreichen Fachwissen dann dem Markt zur Verfügung stehen!

Weiters müssen alle unsere Mitgliedsbetriebe ein Paket an Qualitätskriterien erfüllen. Dazu zählen unter anderem ein KSV-Mindestrating, eigenes Fachpersonal mit jährlicher Schulung und eine ordentliche Gewerbeberechtigung sowie eine gute Reputation und faires Verhalten am Markt. Und sie dürfen nur mit geprüften Systemen arbeiten!

Das ist für unseren Verband aber auch für die ganze Branche wichtig, denn der Trockenbau hat sich im Laufe der Jahrzehnte als Schlüsselgewerk im Ausbau positioniert und damit eine Entwicklung vollzogen, die in der Baubranche ihresgleichen sucht.
Um dem zu entsprechen, liegt ein weiterer Fokus in der effizienten Zusammenarbeit mit anderen Gewerken. Bereits im Vorjahr haben wir daher mit dem Schnittstellen-Merkblatt »Unser Bad« einen wesentlichen Schritt in Richtung gewerkeübergreifendes Planen und Arbeiten gesetzt. Damit sollen Verzögerungen und Konflikte aufgrund von Zeitdruck und mangelnder Kommunikation weitestgehend verhindert werden.

Auch in allen betroffenen Normenausschüssen arbeitet der VÖTB aktiv mit – das ist wichtig, da in der Normenarbeit bei Änderungen und Beschlüssen das Einstimmigkeitsprinzip herrscht! Dennoch wird der Trockenbau immer wieder unterschätzt und nur mit dem schlichten Aufstellen von Ständerwänden assoziiert. Tatsächlich aber bieten Trockenbauunternehmen die unterschiedlichsten Decken-, Wand- und Bodensysteme an: Abgehängte Decken, die kühlen, im Brandfall schützen und der Raumakustik dienen; Zwischenwände, die nicht nur Räume und Wohneinheiten voneinander trennen, sondern auch den Durchgang von Luft- und Körperschall in die angrenzende Wohneinheit verhindern; Wand- und Installationsschachtverkleidungen, mit denen der Brand-, Schall- und Wärmeschutz in Gebäuden erfüllt wird und schließlich Bodensysteme wie Trockenestriche, Hohlraum- oder Doppelböden. Raum-in-Raum-Lösungen mit ihren Einbauten wie Türen, Fenster und Revisionen runden die Vielfalt ab. Die professionelle und fachmännische Ausführung ist ausschlaggebend für den zukünftigen Wohn- und Nutzungskomfort.

Dazu braucht es Expert:innen, die den Ausbau korrekt planen und fachgerecht ausschreiben. Daher unsere Bitte an Bauherr:innen und ihre Vertreter:innen: Ziehen Sie uns doch vor ihrer Werkplanung und noch vor der Ausschreibungsphase hinzu! Das würde Fehler in dieser Phase nahezu ausschließen und ein Nachtragsmanagement wäre dadurch hinfällig. Denn dann kann man anhand einer Leitfibel viele Fragen bereits im Vorfeld klären und so zum optimalen Ergebnis kommen.

Schwarze Schafe gibt es leider in jedem Gewerk, die lassen sich nicht verhindern – doch wenn man sich eines Qualitätsbetriebes bedient, kann man davon ausgehen, dass alle notwendigen Anforderungen erfüllt werden."

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