Donnerstag, Dezember 26, 2024
»Wir bieten Sicherheit in Zeiten der Pandemie«

Im Interview mit dem Bau & Immobilien Report spricht Bernd Feketeföldi, kaufmännischer Geschäftsführer bei MEWA Österreich, darüber, wie Corona das Bewusstsein für Sicherheit und Hygiene verändert hat und mit welchen neuen Produkten man auf die Pandemie reagiert hat.

Report: Wie hat sich das Geschäft im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit entwickelt? Zählen die Hersteller von persönlicher Schutzausrüstung (PSA) zu den »Profiteuren« der Krise?

Bernd Feketeföldi: Hygiene und Sicherheit, die zentralen Themen unseres Unternehmens, wurden durch die Corona-Pandemie schlagartig zu gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kernthemen. Als zertifizierter Textildienstleister beliefern wir u. a. wichtige Systemerhalter aus Lebensmittelindustrie, Handel, Gesundheitswesen und anderen Bereichen. Wir sorgen dafür, dass den Unternehmen saubere, mikrobiologisch unbedenkliche Kleidung und Textilien zur Verfügung stehen.

Unsere Waschprozesse waren bereits vor Corona so gestaltet, dass Viren vollständig inaktiviert werden. Rund 1,2 Millionen Menschen gehen täglich in Kleidung von Mewa zur Arbeit. Mewa ist fester Bestandteil der Versorgungskette und somit auch selbst Systemerhalter. Intern und beim persönlichen Kontakt mit Kunden und Geschäftspartnern achten wir zum Schutz aller streng auf die Einhaltung der empfohlenen Hygienemaßnahmen wie Maske, Hände waschen/Hände desinfizieren, Abstand.

Report: Inwieweit hat sich durch Corona das Bewusstsein für Sicherheit, Schutzausrüstung und Hygiene auf den Baustellen verändert? Also bei denen, die die PSA auch tragen sollen?

Feketeföldi: Das Thema Hygiene ist seit Corona präsenter in den Firmen. Mewa wäscht jede Berufsbekleidung – egal aus welcher Branche – so hygienisch, dass die Mitarbeiter damit in der Lebensmittelherstellung arbeiten könnten. Auch schon vor Corona. Dadurch können wir den Kunden Sicherheit bieten. Wir waschen nach Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Alle Betriebe, in denen Berufsbekleidung bearbeitet wird, tragen das wfk-Siegel für Textilhygiene. Jede Schutzkleidung muss nach den geltenden Normen zertifiziert sein. In Bezug auf Tragekomfort und Design bestehen jedoch zum Teil große Unterschiede.

Durch den Einsatz moderner Hightech-Gewebe sowie durch ergonomische Schnitte und veränderten Kleidungsaufbau haben sich die Trageeigenschaften von Schutzkleidung erheblich verbessert. Darüber hinaus kann die Schutzausstattung dem Team-Look des Betriebes angepasst werden. Diese neue Generation von PSA wird von den Beschäftigten viel besser angenommen. Außerdem hat sich gezeigt, dass MitarbeiterInnen eine Schutzkleidung eher akzeptieren, wenn sie bei der Auswahl einbezogen werden. Dann sehen sie: Es geht hier um mich!

Report: Wird die PSA aus Ihrer Sicht auch tatsächlich getragen?

Feketeföldi: Wo PSA vorgeschrieben ist, muss sie getragen werden. Das Tragen von Schutzkleidung ist Pflicht, sobald die Gefährdungsbeurteilung dies vorsieht. Allerdings ist es im betrieblichen Alltag kaum möglich, den fachgerechten Einsatz bei allen zu überwachen. Ein verhaltensorientierter Arbeitsschutz zielt deshalb auf Motivation. Die Schutzaufgabe der PSA muss für alle verständlich erklärt werden. Das Tragen von Schutzkleidung sollte ein Teil der im Betrieb verankerten Sicherheitskultur sein. Vorgesetzte und Führungskräfte können dabei als glaubwürdige Vorbilder viel bewirken.

Report: Wie haben Sie auf die Pandemie reagiert? Haben Sie neue Produkte und Lösungen im Angebot?

Feketeföldi: Wir haben etwa neue Matten im Angebot, die gleich in dreifacher Hinsicht hilfreich sind. Bedruckt mit Bildern zu Mund-Nasen-Schutz, Händedesinfektion oder 1,50 Meter-Abstandspfeilen erinnern die Matten gleich an der Tür an achtsames Verhalten. Damit können Unternehmen buchstäblich im Vorbeigehen professionell auf geltende Hygiene-Regeln hinweisen, die die Ansteckungsgefahr für Mitarbeiter und Besucher mindern. Auch für den Innenbereich eignen sich die Matten, z. B. als Schmutz- und Blickfang direkt am Desinfektionsmittelspender. Durch eine spezielle Rückseitenbeschichtung liegen sie faltenfrei und rutschsicher auf dem Boden.

Die Hinweismatten gibt es nach dem Textilsharing-Prinzip zur Miete: Einmal bestellt, kümmert sich der Dienstleister um die Ausstattung mit sauberen Matten. Servicefahrer von Mewa holen die schmutzigen Matten in regelmäßigen Abständen ab und bringen saubere als Ersatz.

Für Schweißer und andere Personen, die in Kontakt mit Hitze und Flammen kommen, haben wir eine besonders leichte Schutzkollektion entwickelt. Denn: Je bequemer Schutzkleidung ist, desto eher wird sie getragen. Die bequeme Hitze- und Flammschutzkleidung Dynamic Flame gibt es in drei Ausführungen: für gelegentliches, häufiges und permanentes Schweißen.

Die neue Kollektion Mewa Move bietet drei gute Argumente für den Einsatz im Baubereich: professioneller Look, bequemer Sitz und viele komfortable Taschen. Außerdem steht sie mit ihrem funktionellen, lässigen Stil ganz im Zeichen von Bewegung. Sie sitzt körpernah und macht dennoch jede Bewegung mit – ob beim Strecken, Bücken oder Knien.

Report: Mit welcher Geschäftsentwicklung rechnen Sie in diesem und nächsten Jahr?

Feketeföldi: Wir gehen davon aus, dass unsere Leistung in diesem Jahr weiter stark gefragt sein wird. Hygiene, Sauberkeit und mikrobiologische Sicherheit werden weiterhin von gesteigerter Bedeutung sein, ebenso Dienstleister, die diese Sicherheit gewährleisten können. Wir werden uns in den nächsten Monaten auf die neu definierten und priorisierten Mehrwerte fokussieren: Hygiene & Sauberkeit, Systemrelevanz & Versorgungssicherheit, Mehrwegsystem & Kreislaufwirtschaft, Regionalität, Nachhaltigkeit & Ressourcenschonung sowie Community & Wir-Gefühl. Wir sind davon überzeugt, dass unsere Leistungen heute wichtiger sind denn je – in Hinblick auf Hygiene, wie auch in Bezug auf Nachhaltigkeit.

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