Gemeinsam mit Lukas Schmied von HSP Rechtsanwälte bietet der Bau & Immobilien Report einen Überblick über die wichtigsten Mietzinse in Österreich, ihre Anwendungsbereiche, die Besonderheiten und Risiken. Ein Wegweiser für Bauträger und Entwickler.
TABELLE Mietzins im Detail
Kaum ein Thema wird so emotional diskutiert wie das Wohnen. Während für die einen die Leistbarkeit über allem steht und eine Mietpreisdeckelung gefordert wird, warnen anderen davor, dass es damit erst recht zu einer Wohnraumverknappung kommen würde. Auch beim Thema Sanierung ist das Mietrechtsgesetz ein klassischer Streitpunkt, wird doch gefordert, dass die Investitionen zumindest zum Teil auf jene übertragen werden, die schlussendlich auch davon profitieren.
Für besonders viel Diskussionsstoff sorgt der Richtwertmietzins. Der Richtwert gilt für viele Wohnungen, die unter den Vollanwendungsbereich des MRG fallen, zum Beispiel für die meisten Altbauwohnungen, die vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges erbaut wurden und nicht größer als 130 m² sind.
»Der Richtwert ist sicher die härteste Deckelung und auch nicht mehr ganz zeitgemäß«, sagt Lukas Schmied. So hat etwa Wien mit die höchsten Immobilienpreise in Österreich, aber den zweitniedrigsten Zinswert. Als der Richtwert 1994 eingeführt wurde, waren noch rund 60 Prozent aller darin erfassten Wohnungen Substandardwohnungen.
»Das hat sich völlig gewandelt, aber alle Versuche, das System beim Verfassungsgerichtshof zu kippen, sind gescheitert. Ob Eigentumsfreiheit, Gleichheitswidrigkeit oder Bemessungsgrundlage, kein Argument wurde gehört«, sagt Schmied. Eine höhere Miete zu verlangen, ist zwar nicht unter Strafe gestellt, es droht aber immer die Gefahr der Anfechtung und Rückzahlung. »Speziell in Wien ist eine eigene Industrie von Prozessfinanzierern entsanden, die Mietzinse überprüft«, sagt Schmied.
Bauträgern und Projektentwicklern empfiehlt Schmied, vorsichtig zu sein und einen werthaltigen Mietzins anzusetzen. Nur so komme man zu einer realen Projektrechnung. »Es ist wenig sinnvoll, einen überhöhten Mietzins zu verlangen, um eine Fremdfinanzierung zu bekommen, wenn ich Gefahr laufe, zurückzahlen zu müssen«, sagt Schmied. Auch bei Vereinbarungen wie Möbelmiete oder Lagezuschlag sei Vorsicht geboten.
Über HSP Rechtsanwälte
Die HSP Rechtsanwälte GmbH ist eine Rechtsanwaltskanzlei im Herzen Wiens mit über 20 Jahren Erfahrung. Ihre Expertise streckt sich über diverse Rechtsgebiete und legt einen Schwerpunkt auf Immobilien- und Baurecht. HSP.LAW bietet seinen Klienten persönliche und umfassende fachliche Expertise in allen Rechtsfragen. Als One-Stop-Shop steht jedem Klienten die langjährige Erfahrung einer der sieben Partner zur Verfügung, wobei die interdisziplinäre Lösung komplexer rechtlicher Materien innerhalb des 30-köpfigen Expertenteams einen der wesentlichen Vorteile darstellt. In den Fachzeitschriften Legal 500 und JUVE wurde HSP.LAW unter den besten Anwaltskanzleien Österreichs gerankt.
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