Samstag, Juli 06, 2024
Fragen an die Politik: Rohstoffversorgung

In der Rubrik »Fragen an die Politik« haben Vertreter der Bau- und Immobilienwirtschaft die Möglichkeit, konkrete Fragen an Spitzenpolitiker zu richten. In der aktuellen Ausgabe kommt die Frage von der neuen Geschäftsführerin des Forums mineralische Rohstoffe, Petra Gradischnig. Gerichtet wurde sie an Elisabeth Köstinger, Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus.

Thema: Rohstoffversorgung

Petra Gradischnig, Geschäftsführerin Forum Mineralische Rohstoffe:

»Jeder in Österreich lebende Mensch benötigt täglich rund 33 kg Sand, Kies und Naturstein. Obwohl wir in Österreich über ausreichend Lagerstätten verfügen, droht in absehbarer Zeit ein Versorgungsproblem, weil der Zugang zu mineralischen Rohstoffen zunehmend erschwert wird. Die Gründe dafür sind Bürgerproteste, aufwändige und kostspielige Verfahren und vor allem raumordnerische Nutzungskonflikte (Naturschutz, Bauland etc.).

Da mineralische Rohstoffe Basis für die Gesellschaft und die Wirtschaft sind, kommt dem Lagerstättenschutz für die künftige Versorgungssicherheit eine wesentliche Rolle zu. Wie kann die Politik – z. B. über die Österreichische Rohstoffstrategie 2030 – dabei unterstützen, dass der Rohstoffgewinnung öffentliches Interesse zuerkannt wird und die vorhandenen potentiellen Abbauflächen durch die Raumordnung für eine konfliktfreie Gewinnung nachhaltig gesichert werden?«

 

Elisabeth Köstinger, Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus:

»Um die Versorgungssicherheit Österreichs mit regional gewonnenen Baurohstoffen nachhaltig gewährleisten zu können, ist oberstes Ziel, den langfristigen Zugang zu unseren heimischen Lagerstätten sicherzustellen. Damit kann die Resilienz erhöht und die heimische Wertschöpfung maximiert werden. Immer wichtiger wird dabei neben den primären mineralischen Rohstoffen die Nutzung der Sekundärrohstoffe, die eben die Wertschöpfungskette verlängern.

Bei den mineralischen Rohstoffen sehen wir die Herausforderung, einen objektiven Ausgleich der vielfältigen Interessen und Ansprüche an die Raumnutzung zu schaffen. Ich bin der tiefsten Überzeugung, dass die Rohstoffsicherung jedoch im generationenübergreifenden Interesse liegt. Der Österreichische Rohstoffplan bietet eine Planungsgrundlage, um der raumordnerischen Rohstoffgewinnung neue Impulse zu verleihen. In der Österreichischen Rohstoffstrategie 2030 widmen wir uns dem Thema von verschiedenen Seiten.

Zum Beispiel sehen wir, dass mangelndes Bewusstsein in der Bevölkerung auch fehlende Akzeptanz nach sich zieht. Neben der Bewusstseinsbildung, dass Rohstoffe eine Grundnotwendigkeit für unser tägliches Leben darstellen, der Suche nach neuen Verfahren und Prozessen durch Forschung und Innovation, dem Einsatz von Digitalisierung aber auch durch Verschlankung von behördlichen Verfahren, können wir einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der österreichischen Rohstoffgewinnung leisten.

Zu Weihnachten 2020 haben wir das Basispapier zur Österreichischen Rohstoffstrategie 2030 vorgestellt, das mein Haus in enger Abstimmung mit Industrie, Wirtschaft und Wissenschaft erstellt hat. Uns ist nun besonders wichtig, einen breiten Konsens mit Ländern und Gemeinden zu schaffen, um tragfähige zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln und gemeinsam umsetzen zu können.«

 

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