Für Jens Hoffmann, Head of BIM 5D® & GIS bei der Strabag, bringt BIM Veränderungen auf vier Ebenen mit sich. Für den Bau & Immobilien Report hat er diese vier Punkte zusammengefasst:
Menschen: Es entstehen völlig neue Rollenbilder und zwar in allen Phasen des Bauens. Diese müssen aber erst genau definiert und etabliert werden. Das stellt möglicherweise die größte Herausforderung im BIM-Kontext dar, ist allerdings auch eine Chance, junge Menschen wieder verstärkt für die Baubranche zu begeistern.
Prozesse: Standardisierung erhöht Produktivität. Klar ist, Unternehmen und Auftraggeber müssen ihre Prozesse überarbeiten, um BIM-fähig zu sein, allerdings geschieht das momentan sehr unabhängig und unkoordiniert. Harmonisierte Branchenstandards sind hier bis zu einer gewissen Tiefe unabdingbar, jedoch aktuell nicht in Sicht.
Technologie: Neue Technologie trifft auf etablierte Standards, was vielfach die Nutzung einschränkt oder nicht realisierbar gestaltet. Ein plakatives Beispiel ist die modellbasierte Abrechnung bei öffentlichen Auftraggebern und die dahingehend fehlende vertragliche Grundlage. Ein weiteres Problem ist die Interoperabilität zwischen einzelnen Werkzeugen/Softwareprodukten. Das IFC-Format ist keine Lösung, da nur eine Betrachtung, aber keine Bearbeitung möglich ist.
Richtlinien: Um BIM effizient einzusetzen, ist die Anpassung und Erweiterung bestehender Richtlinien unabdingbar. Mit gutem Beispiel geht hier die Schweiz voran, die auf Basis einer Gesetzesinitiative (»Digitale Schweiz«) die Regelungsarbeit auf einem gemeinsamen Fundament von Auftraggebern, Bauausführenden und Planern aufgesetzt hat. Die Früchte dieser kollaborativen Arbeit sind bereits im realen Projektgeschäft deutlich erkennbar.