Samstag, Juli 06, 2024
»Agieren statt reagieren«

»Was muss passieren, um die Beschäftigtenzahlen am Bau hoch zu halten?«

Ein Gastkommentar von Josef Muchitsch, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz.

»Der Bausektor war auch in Zeiten der Pandemie ein konstanter Konjunkturmotor. Das ändert sich in den nächsten Jahren, sollte die Bundesregierung die Warnungen der Bau-Sozialpartner nicht ernst nehmen, wenn es darum geht, regionale Vergaben zu forcieren und langfristige Konjunkturpakete zu fixieren.

Bei Nichthandeln werden die Folgen schon jetzt sichtbar. Die Arbeitslosenzahlen steigen jetzt auch am Bau, die Unternehmen bangen um Aufträge.

Hohe Arbeitslosigkeit ist nicht nur für die Betroffenen furchtbar, sondern kostet auch den Staat viel Geld – Geld, das viel besser in Investitionen aufgehoben wäre, die tausende Arbeitsplätze schaffen.

Unter dem Titel »BAUaktiv aus der Gesundheitskrise« haben die Bau-Sozialpartner bereits im Mai 2020 fünf Pakete präsentiert, mit denen wir uns aus der Krise hinausinvestieren könnten. Investitionen in die Bauwirtschaft sind Multiplikator für alle nachgelagerten Bereiche und sichern den Verbleib der Wertschöpfung wie Steuern, Sozialversicherungsbeiträge, Kaufkraft und Konsum in Österreich.
 Auf den Punkt gebracht: Wir brauchen regionale Vergaben nach dem Bestbieterprinzip mit ausreichenden Schwellenwerten, bei denen die Wertschöpfung in Österreich verbleibt. Um private Investitionen anzukurbeln, muss es Anreize vom Sanierungsscheck bis zum Handwerkerbonus geben. Die Gemeinden als eminent wichtige Auftraggeber brauchen Unterstützung vom Bund. Bei Investitionen in die Infrastruktur darf keine Rückzahlung von Gemeindeförderungen verlangt werden. Und schließlich muss gerade am Bau auch weiter die Jahresdurchbeschäftigung im Zentrum stehen und Lohn- und Sozialdumping bekämpft werden. Die Bau-Sozialpartner haben hier wertvolle Vorarbeit geleistet.

Besonders wichtig ist jetzt auch eine rasche und umfassende Sanierungsoffensive. Zukunftsinvestitionen in klimafitten Wohnbau und umweltschonende Infrastruktur sind ein nachhaltiger Weg aus der Corona-Krise und dringend notwendig, um die drohende Sozial- und Klimakrise abzuwenden. Eine Milliarde Euro Investitionen in den klimafitten Wohnbau lösen 2,5 Milliarden Euro an Staatseinnahmen sowie 136.000 Arbeitsplätze aus.

Wir brauchen mehr als nur Absichtserklärungen. Der Bau war immer der größte Konjunkturmotor. Wenn wir diesen Motor jetzt jedoch nicht rasch mit Investitionen auftanken, wird das dramatische Folgen für die Gesamtwirtschaft haben. Deshalb lautet mein Appell: Agieren statt viel zu lasch reagieren!

 

 

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