Montag, November 25, 2024
Trends der Bau- und Bauzulieferindustrie
Foto: iStock

Was sind die angesagten Themen im Bereich Bau- und Bauzulieferer im Jahr 2021? Welche Trends scheuchen die Player aus ihrer Komfortzone, welchen »Impact« haben sie auf die Branche?

Florian Kaiser, Branchenexperte bei der Managementberatung Dr. Wieselhuber & Partner (W&P), wagt eine Prognose und Bewertung, von Impact 1 (sehr gering) bis Impact 10 (sehr hoch).

BIM: Digitale Revolution der Wertschöpfungskette Bau

Impact 10

Die Digitalisierung der Wertschöpfungskette-Bau gewinnt an Fahrt. Bauprodukthersteller erkennen zunehmend, welches Potential in einer detailliert ausgearbeiteten und tatsächlich gelebten digitalen Strategie stecken. Zentrales Element: Die digitale Marktbearbeitung der Zielgruppen Fachplaner und Verarbeiter. Hierbei spielt eine zielgruppen- und nutzenorientierte BIM-Strategie eine differenzierende Rolle.

Welche BIM-Leistungen werden jenseits des reinen BIM-Objektangebots für die Zielgruppen definiert und wie in die Marktbearbeitung integriert? Eine fundiert erarbeitete BIM-Strategie als Teil der Gesamtstrategie leistet einen wichtigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Hersteller und des Handels. Hierfür rechtzeitig und konsequent strategische Antworten zu formulieren, entscheidet über die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen!


Customer Journey der Zielgruppen und Datenmodelle 2020+

Impact 8

Intransparenz beim Blick auf den Kunden, fragmentierte Datenstrukturen und Systeme: Diese Situation ist bei Herstellern regelmäßig anzutreffen. Doch wie soll ein effizienter Blick auf die Zielgruppen und deren Customer Journey gelingen, wenn Informationen auf drei, vier verschiedene Systeme verteilt oder schlichtweg nicht vorhanden sind? Gefragt sind ein zukunftsfähig konzipiertes Datenmodell und eine konsequent systemseitige Abbildung. Wer seine Zielgruppe und deren Customer Journey tatsächlich kennt und gestaltet, den Ressourceneinsatz zur Zielgruppenbearbeitung konsequent steuert und optimal allokiert, steigert seinen Markterfolg messbar und dauerhaft.


Ausführungseffizienz durch Modularisierung und Vorfertigung

Impact 8

Knappe Ressourcen auf der Baustelle und in der Ausführung: Der Großteil der Baustellen ist auch heute noch von stark handwerklichen, wenig standardisierten Prozessen geprägt. Effizienz, Ausführungsqualität, Bauzeiten, Limitationen bzgl. Platz und Witterung sind nur einige Herausforderungen, die es täglich zu meistern gilt. Eine Antwort darauf ist die Modularisierung und Vorfertigung von Elementen bis hin zu vollständigen Funktionseinheiten. Bereits heute sind komplexe Betonfertigteile, Fassadenmodule, vorkonfektionierte Systeme aus der Gebäudetechnik, ganze Funktionseinheiten wie Bäder oder Zimmer sowie Fertighäuser und gewerbliche Modulbauten vereinzelt anzutreffen.

Treiber dieser Entwicklung sind übergeordnet auch die Megatrends demographischer Wandel, Nachhaltigkeit und Urbanisierung. Vor dem Hintergrund der genannten Limitationen, knapper Kapazitäten und der Digitalisierung der Branche wird Modulbau zukünftig deutlich an Bedeutung gewinnen. Welchen Einfluss hat dies auf die Teilnehmer der Wertschöpfungskette? Wie verändern sich Wettbewerbsstrukturen? Genau darauf sollten sich Unternehmen heute bereits vorbereiten und strategische Antworten entwickeln.


Verschärfter Absatz- und Ertragsdruck für Hersteller durch Corona

Impact 9

Der Branche geht es erfreulich gut, auch in Zeiten der Corona-Pandemie hat das Handwerk volle Auftragsbücher. Doch Grundstücke sind Mangelware und Projekte verzögern sich – diese Engpässe schlagen absehbar auf den Absatz der Hersteller durch. Darüber darf das preisgetriebene Umsatzwachstum nicht hinwegtäuschen. Zudem fokussieren die Verarbeiter auf eher margenarme Standardlösungen und haben keine Ambitionen, neue, anspruchsvolle Systeme der Hersteller zu verarbeiten. Für die vertriebliche Bearbeitung durch die Hersteller haben sie derzeit schlicht kein Ohr.

Resultierender Margendruck und Absatzdruck auf Seiten der Hersteller wird die Folge sein. Mögliche Antworten liegen in der Optimierung von Go-to-Market und Digitalisierung im Vertrieb, der Effizienzsteigerung, Formen der Diversifikation und neuen Lösungen im Produktportfolio. Genau diese Hebel sieht die Branche als Wachstumsquellen der kommenden 12 bis 18 Monate.

 

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