Samstag, Juli 06, 2024
Fragen an die Politik: Sanierungsoffensive

In der Rubrik »Frage an die Politik« haben Vertreter der Bau- und Immobilienwirtschaft die Möglichkeit, konkrete Fragen an Spitzen-politiker zu richten. In der aktuellen Ausgabe kommt die Frage von Roland Hebbel, Geschäftsführer Steinbacher Dämmstoffe. Gerichtet wurden sie an Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Roland Hebbel, Geschäftsführer Steinbacher Dämmstoffe

»Zur Bekämpfung der corona-bedingten Wirtschaftskrise und zur Erreichung der Klimaziele sind auch im personalintensiven Bausektor Impulse notwendig. Der Neubaubereich wird aufgrund der allgemeinen Unsicherheit zurückgehen – die Sanierungsrate war zuletzt auch ohne Krise, wie eine Studie des Umweltbundesamtes und des IIBW zeigt, auf einem sehr niedrigen Niveau. Wenn man es genau betrachtet, waren die geförderten Sanierungen über die letzten zehn Jahre rückläufig, die nicht-geförderten dagegen nahmen zu. Das heißt: Die Haushalte werden vom derzeitigen Fördermodell nur unzureichend abgeholt. Jetzt soll die Sanierungsförderung laut BMK auf € 650 Mio. ansteigen – konkret 100 Mio. Euro in 2021 und 150 Mio. Euro in 2022 für thermisch-energetische Sanierung.

Wie wollen Sie die Sanierungswilligen mit dem höheren Fördervolumen in Zukunft besser erreichen und effektiver zu den umweltpolitisch notwendigen umfassenden Sanierungsmaßnahmen bewegen?«

Leonore Gewessler, Klimaschutzministerin

»Wir haben in der Bundesregierung Klimaneutralität bis 2040 festgeschrieben. Der Gebäudesektor sorgt derzeit weltweit für fast ein Drittel aller CO2-Emissionen – er spielt für den Klimaschutz also eine entscheidende Rolle. Entsprechend haben wir mit dem Budget 2021 erstmals ein wahres ›Klimaschutz-Budget‹ präsentiert. So viel Geld wie noch nie für den Klimaschutz – auch 750 Millionen Euro für die Sanierungsoffensive. Dabei werden Privathaushalte, Betriebe und Gemeinden ebenso unterstützt – wie erstmals auch mit 100 Millionen Euro einkommensschwache Haushalte. Denn alle sollen Teil der Energiewende werden.

Schon jetzt, im Jahr 2020 ist der Sanierungswille in Österreich sehr hoch – das zeigt eine Zwischenbilanz der aktuellen Förderoffensive nach nur sechs Monaten Laufzeit: Bei über 10.800 genehmigten bzw. in Bearbeitung befindlichen Projekten von Betrieben und Privatpersonen wurden rund 46,4 Millionen Euro Fördermittel abgeholt und damit mehr als 511 Millionen Euro Investitionen ausgelöst. Dadurch werden pro Jahr 60.783 Tonnen CO2 eingespart und gleichzeitig mehr als 6.750 Arbeitsplätze in Österreich gesichert bzw. geschaffen.

Beim Kesseltausch beträgt die maximale Förderhöhe für Betriebe und Private 5.000 Euro. Insgesamt sind 100 Millionen Euro dafür im Budget 2020 vorgesehen.

Mit dem nochmals mehr als verdoppelten Klimaschutzbudget für Österreich ab 2021 sorgen wir für einen grünen Umbau, den man sehen wird und von dem wir alle profitieren werden. Gut gedämmte Wohnungen, saubere Heizungen und kleinere Heizrechnungen – so erreichen wir mehr Lebensqualität für uns alle. Wir ermöglichen allen Menschen am Klimaschutz teilzunehmen. Wer heute ein Gebäude baut oder saniert, entscheidet dabei über den Energieverbrauch der nächsten Jahrzehnte. Machen wir also den Schritt zu einem umgebauten, klimafreundlichen Österreich. Das Beste daran: Wir kurbeln dabei unsere Wirtschaft an, schützen unser Klima, und sorgen für sichere Arbeitsplätze – da wo wir sie jetzt dringend brauchen, hier bei uns, in unseren Regionen, Gemeinden und Städten.«

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