Von GU+ über cost-plus-fee bis zum Allianzmodell: Alternative Bauverträge sind in aller Munde. Der Bau & Immobilien Report liefert die große Übersicht, was die jeweiligen Vertragsarten können, welche Vor- und Nachteile sie bieten und für welche Einsatzbereiche sie sich eignen.
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Claim Management und Streitigkeiten am Bau haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen«, sagt Daniel Deutschmann von der Rechtsanwaltskanzlei Heid und Partner. Der immer brutalere Preiskampf und die bei den meisten Projekten eingesetzten Bauverträge nach ÖNORM B2110 bieten den idealen Nährboden für diese Auseinandersetzungen. Lange Zeit wurde Claim Management als »part of the game« betrachtet, als systemimmanent und Teil der heimischen Baukultur. Entsprechend haben sich die Unternehmen mit Anwälten und Gutachtern aufmunitioniert. Aber in den letzten Jahren werden auch vermehrt Stimmen laut, die ein Umdenken fordern und den Kooperationsgedanken stärken wollen.
»Durch die Zunahme der nervenaufreibenden Streitigkeiten kommen im Umkehrschluss immer mehr Akteure auf die Idee, anders zu arbeiten«, sagt Deutschmann. Immer öfter ist von einer kooperativen Projektabwicklung die Rede, das Interesse an alternativen Vertragsmodellen steigt. Die Fachmedien sind voll davon, es gibt Veranstaltungen und Veröffentlichungen und in Verbänden wie der Österreichischen Bautechnik Vereinigung ÖBV eigene Arbeitskreise (siehe Kasten).
Keine neue Erfindung
Dabei ist das Thema alles andere als neu. »Alternative Vertragsmodelle sind keine neue Erfindung. Als ich vor 15 Jahren begonnen haben, mich mit dem Thema zu beschäftigen, gab es die auch schon. Es hat nur kaum jemanden interessiert«, lacht Deutschmann. Mittlerweile scheint der Leidensdruck groß genug zu sein. Dazu kommt, dass erste große Pilotprojekte wie das Gemeinschaftskraftwerk Inn eindrucksvoll zeigen, dass Modelle wie der Allianzvertrag funktionieren. Sowohl Auftraggeber als auch Auftragnehmer zeigen sich begeistert (siehe Seite 35). Dass diese Vertragsalternativen dennoch nicht öfter zum Zug kommen, liegt neben einer gewissen Branchenbehäbigkeit und Innovationsskepsis auch an der deutlich höheren Komplexität.
»Gerade wenn man im klassischen Denken verhaftet ist, sind die Anforderungen hoch. Dafür braucht es auf beiden Seiten viel Know-how«, sagt Deutschmann. Dazu kommt, dass nicht jede Vertragsart für jedes Projekt geeignet ist. Deshalb hat der Bau & Immobilien Report gemeinsam mit den Vertragsexperten von Heid und Partner eine Übersicht über die gängigsten alternativen Vertragsmodellen erstellt, worin sie sich vom »klassischen« Bauvertrag unterscheiden, welche Vor- und Nachteile sie bieten und für welche Einsatzbereiche sie sich eignen.
Die vorliegende Übersicht entstand in Kooperation mit der Lebenszykluskanzlei Heid und Partner.
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Veranstaltungstipp
»Partnerschaft mit Baupraxis« (19./20.11.2020 Tech Gate Vienna)
Mehr zum Thema der partnerschaftliche Vertragsmodelle erfahren Sie bei der Veranstaltung »Partnerschaft mit Baupraxis«. Der Fokus der Vorträge (Tag 1) und der Workshops (Tag 2) liegt auf der praktischen Umsetzung von partnerschaftlichen Verträgen. Dabei liefern Projektbeteiligte Insights zu allen partnerschaftlichen Pilotprojekten des deutschsprachigen Raums. Als weitere Besonderheit erfahren Sie anhand eines konkreten Projekts, wie ein Vergabeverfahren für Allianzverträge von öffentlichen Auftraggebern nach dem Vergaberecht umgesetzt wird.
Weitere Informationen: sowie die Anmeldung zum Event finden Sie auf den Websites der Veranstalter Heid & Partner und Österreichische Bautechnik Vereinigung ÖBV.
www.bautechnik.pro; www.heid-partner.at