Sonntag, Dezember 22, 2024

Die Ausgaben der Wohnbauförderung sind weiter rückläufig. Mit Ausnahme von Vorarlberg hat jedes Bundesland 2018 weniger Geld für die Wohnbauförderung aufgewendet als im Jahr davor. Österreichweit liegt der Rückgang bei 5%. Das sind mehr als 100 Millionen Euro, die dem Wohnbau entzogen wurden.

Der langjährige Trend, das Auseinanderdriften zwischen Wohnbauförderungen und Wohnungsproduktion, hat sich 2018 weiter fortgesetzt. Dies zeigen die Ergebnisse der aktuellen Wohnbauförderungsstatistik, die vom Fachverband der Stein- und keramischen Industrie alljährlich mit dem Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen (IIBW) durchgeführt wird.

Knapp 70.000 Wohnungen wurden 2018 baubewilligt. Dies ist zwar ein Rückgang von 13 % gegenüber dem Allzeithoch 2017, aber immer noch einer der höchsten Werte der vergangenen Jahrzehnte. Aufgrund von Vorzieheffekten wegen der günstigen Kapitalmarktsituation überstieg in mehreren Bundesländern, v.a. in Wien und in der Steiermark, der Neubau sogar den geschätzten Bedarf. Dem gegenüber stehen so geringe Wohnbauförderausgaben wie in den frühen 1990er-Jahren. Mit nur noch EUR 2,07 Mrd. lagen die Förderausgaben 2018 um fast 18 % unter dem zehnjährigen Durchschnitt. In Summe gab es im letzten Jahr 24.800 Förderungszusicherungen, dies ist ein Rückgang von 7 %.

»Der jährlich geschätzte österreichweite Neubaubedarf liegt bei 55.000 neuen Wohneinheiten. Noch vor ein paar Jahren hatten wir  eine massive Unterdeckung und benötigten dringend mehr Wohnbau. Heute gibt es zwar aufgrund der Zinssituation ein breites Angebot, das jedoch immer schwerer leistbar wird. Der Boom im Neubau betrifft vor allem freifinanzierte Wohnungen in Ballungsräumen, allen voran Wien«, so Andreas Pfeiler, Geschäftsführer des Fachverbands Steine-Keramik.
In den 1990er-Jahre wurden noch etwa 1,3 % des BIP für wohnungspolitische Maßnahmen ausgegeben. »2018 lagen wir bei unter 0,5 %. Dieser Wert liegt unter jenem von fast allen anderen westeuropäischen Ländern«, verdeutlicht Pfeiler.

Die zentralen Aussagen der IIBW-Studie

- Neubauzahlen – Rückgang auf hohem Niveau: 2018 wurden 70.000 Wohneinheiten baubewilligt. Der Anteil von Eigentumswohnungen am gesamten großvolumigen Neubau liegt bereits bei 50 %. Bei den Eigenheimen gab es 2018 mit 18.400 bewilligten Häusern den höchsten Wert seit den frühen 1980er-Jahren.

- Neubauzahlen im Bundesländervergleich: Österreichweit gab es im vergangenen Jahr 6,2 Wohnungsbewilligungen pro 1.000 Einwohner (neue Wohnungen in neuen Wohngebäuden). An der Spitze liegen Wien (7,8), Vorarlberg (7,2), die Steiermark (6,9) und Tirol (6,8).

- Förderungszusicherungen weiter rückläufig: In Summe gab es 2018 österreichweit 24.800 Förderungszusicherungen, davon 19.400 in Geschoßwohnungen und 5.300 in Eigenheimen. Das ist ein Rückgang von 7 % gegenüber 2017. Außer der Steiermark (+3 %) und Vorarlberg (+2 %) zeigen alle Bundesländer rückläufige Entwicklungen

- Förderungsdurchsatz bei Eigenheimen bei 30 %: Das Verhältnis von geförderten zu insgesamt bewilligten Eigenheimen liegt österreichweit bei unter 30 %. Die Eigenheimförderung spielt mit jeweils knapp 35 % de facto nur noch in Niederösterreich, Oberösterreich und Vorarlberg eine nennenswerte Rolle.

- Ausgaben der Wohnbauförderung: Mit EUR 2,07 Mrd. lagen die Förderausgaben 18 % unter dem zehnjährigen Durchschnitt. 

- Sanierung verliert weiter an Stellenwert: Die Sanierungsförderung lag 2018 mit 490 Mio. Euro rund ein Viertel unter dem zehnjährigen Durchschnitt. Die Sanierungsrate liegt bei kaum 0,7 %.

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