Bestandsbauten, gewappnet für die Zukunft – das war das Motto des 14. Forums Building Science an der Donau-Universität Krems. Der Bau & Immobilien Report berichtet von der Herausforderung Digitalisierung.
In seinen Begrüßungsworten zum Forum Building Science sprach Univ.-Prof. Christian Hanus, Dekan der Fakultät für Bildung, Kunst und Architektur sowie Leiter des Departments für Bauen und Umwelt der Donau-Universität Krems, den Wandel in der Bauforschung an. »Die Forschung ist heute wesentlich breiter aufgestellt als vor 14 Jahren, sie hat allerdings mit dem Umstand zu kämpfen, dass die Wechselwirkung zwischen Bauen und Praxis von Trägheit geprägt ist.«
Dadurch würden Innovationen der Forschung verzögert umgesetzt. Es sei eine große Herausforderung, die einzelnen Gewerke zu koordinieren. Infolge von Klimawandel und Digitalisierung sei aber inzwischen eine erhöhte Dynamik spürbar, die Komplexität beim Bauen werde wesentlich schärfer wahrgenommen und es gebe verstärkt einen Dialog zwischen Bauphysikern, Technikern, Ökologen und z.B. Umweltmedizinern.
Im Gespräch mit dem Bau & Immobilien Report spricht Hanus das Projekt monumentum ad usum an, in dessen Rahmen die Nutzbarkeit denkmalgeschützter Bauwerke für Bauträger systematisch erfasst wird. »Die Sanierung geht zunehmend in die Breite. Mit den ersten 30 Prozent der Investitionskosten sind zwei Drittel der Einsparungen zu realisieren, jeder Euro mehr geht in die Optimierung.« Die pragmatische Frage sei daher, ob in die Breite saniert oder lediglich ein Objekt bis ins Letzte optimiert werden soll.
Fokus BIM
In der Digitalisierung am Bau ist noch keine deutliche Dynamik spürbar, erste Ansätze sind jedoch vorhanden. Von BIM hat jeder Bauunternehmer schon gehört, die Motivation, im eigenen Unternehmen aktiv zu werden, fehlt noch oft. Und das, obwohl die Vorteile nicht zu leugnen sind, stellen die Vortragenden wiederholt fest. Planungsänderungen sind durch 3D-Modelle besser nachvollziehbar, Kosten- und Terminplanung werden transparent, höhere Planungsqualität erzielt, Visualisierung und Prozesssimulation machen Umsetzungsvarianten leicht erkennbar, das Modell mit allen grafischen und technischen Informationen kann digital übernommen werden, Doppelarbeiten für Nachmodellierungen entfallen – um nur einige der Vorteile zu nennen.
Im Bestand braucht es für BIM lediglich die digitale Bestandsaufnahme. Wolfgang Kradischnig, der mit seinem Unternehmen Delta jährlich Bauprojekte im Gesamtwert von mehr als 4,5 Milliarden Euro betreut, sieht die Digitalisierung als riesigen Schwall, dem man sich nicht entgegenstellen darf. Wie ein Surfer müsse man die Kraft der Welle nutzen.
»Wir haben daher innerhalb von Delta unser eigenes IT-Unternehmen gegründet und investieren seit Jahren in die drei Entwicklungsfelder cloudbasierte digitale Kommunikation, BIM und Unternehmenskultur, denn digitale Tools sind zwar wichtig, aber der Mensch ist am Ende das entscheidende Element.« Von einem 3D-Programm hat Delta zu Revit gewechselt. »BIM ist kein Softwaretool, sondern ein digital unterstützter Prozess des interdisziplinären und integralen kooperativen Miteinanders. Dieses Miteinander bringt Partnerschaft und die brauchen wir.«