Montag, Juli 01, 2024
Die Baubranche hat monatelang vergeblich gemahnt. Die Konjunkturpakete greifen zu kurz und zu langsam. Auch der Versuch den privaten Konsum zu stabilisieren, scheint zu scheitern. Zumindest Häuslbauer und Renovierer setzen laut aktueller Marktanalyse den Rotstift an.
Die Krise erreicht jetzt auch die Häuslbauer. Zu diesem Ergebnis kommt Andreas Kreutzer, Geschäftsführer von Kreutzer, Fischer und Partner, in einer aktuellen Marktstudie. Mehr als 1000 Häuslbauer und Renovierer hat Kreutzer zwischen 1. April und 18. Mai befragt. Das Ergebnis ist ernüchternd, sagt Kreutzer. Gegenüber der Referenzerhebung aus dem Herbst 2008 sinkt die Anzahl der geplanten Bau- und Renovierungsvorhaben um zwölf Prozent. Die Anzahl der Befragten, die sich hinsichtlich Bau- oder Renovierungsarbeiten unsicher äußert, ist um neun Prozent gegenüber der Vorperiode gesunken. Das liegt natürlich an der Krise, die knapp ein Viertel der Befragten doch stark in ihrer Investitionsfreude hemmt. 39 Prozent geben an, den Gürtel zumindest etwas enger schnallen zu wollen. Immerhin 37 Prozent lassen sich von der Krise aber nicht beirren und planen keine oder kaum Sparmaßnahmen.

Insgesamt sind die Aussichten für den privaten Wohnbau laut Kreutzer aber trist, vor allem in Oberösterreich und der Steiermark, etwas weniger in Ostösterreich. Daran wird auch das Konjunkturpaket „Thermische Sanierung“ nichts ändern, ist Kreutzer überzeugt: „Die 50 Millionen Euro, die 2009 und 2010 für private Haushalte zur Verfügung stehen, werden zu 90 Prozent als Mitnahmeeffekt verpuffen.“ Um ein wirklicher Anreiz zu sein, sei die Förderquote viel zu niedrig. Während im gemeinnützigen Wohnbau 40 Prozent der Investitionssumme gefördert werden, sind es bei Häuslbauer nur maximal 25 Prozent. Durch die Deckelung mit 5.000 Euro pro Haushalt sinkt die Förderquote in der Praxis auf unter 15 Prozent, rechnet Kreutzer vor. „Eine Wärmedämmverbundfassade ist nicht unter 40.000 Euro zu bekommen. Erneuert man auch die Fenster, kommen nochmals 20.000 bis 30.000 Euro dazu.“ Da sind die 5.000 Euro vom Staat nicht mehr als der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. Entsprechend eindeutig fällt auch das Befragungsergebnis aus.

Auf die Frage „Wie hoch muss die staatliche Förderhöhe sein, damit es für Sie ein wirklicher Anreiz ist zu sanieren?“, antworten nur fünf Prozent mit „weniger als 20 Prozent der Investitionssumme“. Jeder Dritte nennt eine Förderquote zwischen 20 und 30 Prozent und für knapp die Hälfte der Renovierer müssen es schon mehr als 30 Prozent sein.
Die notwendigen Konsequenzen liegen für Andreas Kreutzer auf dem Tisch. Die Förderquote im Privatbereich muss mit dem gemeinnützigen Wohnbau gleich gestellt werden. Denn derzeit sei das Konjunkturpaket „Thermische Sanierung“ nicht mehr als eine Beruhigungspille für das Bauhandwerk. „Ein wirklicher Stimulus war von politischer Seite nie geplant“, ist Kreutzer überzeugt.

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