2018 war auch in Österreich geprägt von der Hochkonjunktur, 2019 beginnt sich das Klima einzutrüben. Einzig die Bauwirtschaft trotzt dem Abschwung. Eine hohe Auslastung und volle Auftragsbücher sorgen für Hochstimmung bei den Unternehmen. Auch im europäischen Vergleich schlägt sich die heimische Baubranche wacker, mit der Dynamik Osteuropas kann man aber nicht mithalten.
Die österreichische Wirtschaft befindet sich nach wie vor in der Hochkonjunktur. 2018 fällt das BIP-Wachstum mit 2,7% deutlich höher aus als im Durchschnitt des Euro-Raumes. Bestimmend dafür ist laut Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO vor allem die rege Industriekonjunktur, aber auch die meisten anderen Wirtschaftsbereiche expandieren kräftig. 2019 wird sich die Konjunktur allerdings abkühlen, das WIFO rechnet nur noch mit einem Wachstum von 2 %. Dass die Kurve nach unten zeigt, bestätigt auch der Konjunkturindikator der Bank Austria. Demnach hat die
Konjunkturstimmung im Laufe des Jahres 2018 kontinuierlich abgebaut und im Dezember den tiefsten Wert seit 20 Monaten erreicht. »Angesichts der deutlich steigenden Sorgen um die globale Konjunktur, die unter anderem zu starken Schwankungen an den Aktienbörsen in den vergangenen Wochen führten, hat sich die Stimmung in der exportorientierten Industrie Österreichs mit Jahresende 2018 rasant verschlechtert. Auch in anderen Wirtschaftsbereichen und in der Verbraucherstimmung schlägt sich die steigende Verunsicherung mittlerweile negativ nieder«, erklärt Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer. Einzige Ausnahme ist die Bauwirtschaft. »Da hat zum Jahreswechsel die Hochstimmung sogar zugenommen.«
Dass sich der Bau erfolgreich gegen den negativen Stimmungstrend stemmt, liegt an der immer noch enorm hohen Auslastung und der guten Auftragslage. Im Vergleich zu 2017 ist der durchschnittliche Auftragspolster der Bauwirtschaft um rund 10 % gewachsen, der Umsatz ist um rund 8 % gestiegen. Und auch die realen Bauinvestitionen unter Berücksichtigung von Preiswachstum und Inflation haben 2018 deutlich zugelegt (siehe Kasten).
Erfolgreiche Unternehmen
Die positive Stimmung lässt sich auch mit harten Fakten unterlegen, und zwar quer durch alle Teilbereiche der Bauwirtschaft. Der Amstettner Schalungsspezialist Doka blickt ebenso auf ein Rekordjahr zurück wie Wienerberger. 3,3 Milliarden Euro hat der weltgrößte Ziegelproduzent 2018 umgesetzt, das bereinigte EBITDA liegt zwischen stolzen 460 und 470 Millionen Euro. Und auch die Vertreter der Bauindustrie haben allen Grund zu jubeln und positiv in die Zukunft zu blicken. Die Strabag hat Ende November den Ausblick für das Gesamtjahr nach oben angepasst. Anstelle der erwarteten knapp 15 Milliarden Euro Produktionsleistung sollte die Leistung Vorstandsvorsitzender Thomas Birtel auf »spürbar über 15 Milliarden Euro steigen«. Dazu kommt ein Auftragsbestand von knapp 18,2 Milliarden Euro, das ist gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 13 %.
Ganz ähnlich, wenn auch eine Nummer kleiner stellt sich die Situation bei der Porr dar. Beim zweitgrößten Bauunternehmen rechnet man für 2018 mit einer Produktionsleistung von 5,3 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von rund 12 %. Der aktuelle Auftragsbestand hat um 17,7 % auf 6,8 Milliarden Euro zugelegt.