Sonntag, Dezember 22, 2024
Auf ein Wort...(Teil 1)
Foto: iStock

Der Bau & Immobilien Report hat führende Unternehmen der Branche mit Fragen zur aktuellen Geschäftsentwicklung, umstrittenen Entscheidungen oder auch unerfüllten Erwartungen konfrontiert. Die Antworten im O-Ton.

zu TEIL 2

zu TEIL 3

Report: »Die Sensorik und das Internet der Dinge zählen zu den größten Game Changers im Facility Management. Mit welchen konkreten Lösungen macht sich Facilitycomfort für den Wettbewerb in einem geänderten Umfeld fit?«

Manfred Blöch, Geschäftsführer Facilitycomfort

»Wir beschäftigen uns hier mit Themen wie Predictive Maintenance. Dabei sehen wir klar den Fokus in der Ressourcenoptimierung von beispielsweise unvorhergesehenen Stillstandszeiten bzw. Sensorik, welche Schäden zeitgerecht erkennt und meldet. Darüber hinaus arbeiten wir in Testversuchen mit der HoloLens-Brille, um die Arbeit bzw. Wartung für unsere Mitarbeiter einfacher und effizienter zu gestalten. Insgesamt soll Technologie und Digitalisierung das Leben vereinfachen. Sowohl für den Kunden als auch für den Dienstleister, mit dem Ziel der Wertbeständigkeit oder im Idealfall einer Wertsteigerung der Immobilie, der Betriebssicherheit und der Ressourceneinsparung.«


Report: »Anfang des Jahres haben Sie für die ost- und südosteuropäischen Länder zweistellige Absatzsteigerungen angekündigt. Wo stehen Sie knapp vor Jahresende?«

Gunther Sames, Geschäftsführer Ardex

»Aus Sicht der österreichischen Marktlage ist rückblickend 2018 ein gutes, aber nicht euphorisches Jahr. Unsere Entwicklung läuft sehr parallel mit dem generellen österreichischen Wirtschaftstrend. Im Gegensatz dazu hält die Tendenz in unseren süd- und südosteuropäischen Lieferländern zur exzellenten Konjunktur weiterhin an. Insbesondere die High-Performer Polen, Ungarn sowie der Südbalkan, allen voran Albanien und Kosovo, bereiten uns große Freude. Die tolle Absatzentwicklung in unserem zweiten Produktionsstandort Türkei verfolgen wir ebenfalls mit großer Freude, wenngleich die volatile Währungssituation der türkischen Lira uns durchaus Kopfzerbrechen bereitet. Allesamt setzen wir weiterhin mit dem südosteuropäischen Wirtschaftsraum auf das richtige Pferd.«


Report: »Bei Peri wird seit einiger Zeit intensiv an Track&Trace-Lösungen gearbeitet. Wie ist der aktuelle Stand und wann kann mit einem echten Baustelleneinsatz gerechnet werden?«

Christian Sorko, Geschäftsführer Peri

»Das Thema Track & Trace auf einer Baustelle muss in Bezug auf das zu verfolgende Material differenziert werden. Das Tracking von Schalungselementen ist ungleich komplizierter als etwa bei Baumaschinen, wo  auf eine aktive Stromversorgung oder sogar Telematik‑Systeme zurückgegriffen werden kann. Bei Schalungselementen müssen die besonderen Belastungen wie etwa die Witterungseinflüsse, die Belastungen während des Betonierens und insbesondere der Kontakt mit Beton sowie das raue Handling auf der Baustelle berücksichtigt werden. Peri hat unlängst mit der Entwicklung entsprechender Lösungen begonnen und kann erste Ergebnisse bestätigen. Aktuell werden Prototypen getestet und weiter optimiert, parallel entwickelt Peri auch prozessunterstützende Software.«


Report: »Nach der Wietersdorfer-Übernahme ist 2018 das erste Jahr der gemeinsamen Baumit Gmbh. Was waren die größten Herausforderungen in der Integration und werden Sie Ihr anvisiertes Umsatzziel von 230 Millionen  erreichen?«

Georg Bursik, Geschäftsführer der Baumit GmbH

»Gleich vorweg möchte ich hervorheben, dass die Zusammenarbeit mit den hinzugekommenen Mitarbeitern von Anfang an sehr positiv und konstruktiv läuft. Die wohl größte Herausforderung bei der Integration der w&p Baustoff-Standorte in die seit 1.1.2018 bestehende Baumit GmbH stellte und stellt die Arbeit mit zwei unterschiedlichen EDV-Systemen dar. 2019 wird mit einer neuen Software die Datenintegration und Zusammenführung erfolgen. Das anvisierte Umsatzziel von 230 Millionen Euro werden wir im Geschäftsjahr 2018 ziemlich sicher erreichen.«


Report: »Meva hat sich in Österreich lange Zeit auf Großprojekte konzentriert. Sie wollten diese Strategie mit Ihrem Antritt korrigieren. Wie ausgewogen sind die Meva-Projekte heute?«

Erwin Platzer, Geschäftführer Meva

»Als Meva Österreich bemühen wir uns seit meinem Amtsantritt vor etwas mehr als eineinhalb Jahren sehr stark um ausgewogene Geschäfte. Das betrifft das Verhältnis von Kauf und Miete ebenso wie Großprojekte gegenüber dem Geschäft mit KMU. Speziell im Bereich Großprojekte gehen wir sehr selektiv vor, da wir in Österreich trotz Hochkonjunktur die schlechtesten Marktpreise des europäischen Zentralraumes konstatieren müssen. Wir konzentrieren uns hier auf Objekte, wo die Kunden unsere qualitativen Mehrwerte und technischen Leistungen auch entsprechen honorieren. Wir gehen diesen Weg sehr konsequent und sind daher zuversichtlich, die selbst gesteckten Ziele auch im nächsten Jahr erreichen zu können.«


Report: »Der Trockenbau gilt heute als Schlüsselgewerk. Dennoch ist gerade in diesem Bereich die Ausführungsqualität oft schlecht. Wie können Hersteller sicherstellen, dass ihre Produkte auch richtig verarbeitet werden?«

Michael Allesch, Geschäftsführer Rigips

»Ich denke, es gibt zwei zentrale Elemente: Das eine ist die Motivation der Menschen, das andere die fachliche Ausbildung. Wir brauchen eine Unternehmenskultur, die Menschen fördert. Wir brauchen Unternehmer, die bereit sind, den Nachwuchs auszubilden und wir brauchen junge Menschen, die Freude an ihrem Beruf haben und stolz auf ihre Leistung sein wollen. Und wir brauchen hochqualifizierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf mittlerer Managementebene.

Die Ausbildung zum Trockenbau-Manager, die im Herbst 2019 auf Initiative des VÖTB an der HTL-Baden beginnen wird, ist dazu ein ganz wesentlicher Schritt. In vielen Bereichen können wir als Industrie unterstützen: durch Seminare, durch die Rigips Trockenbau.Akademie, durch technische Beratung, durch Anreize wie Lehrlingswettbewerbe oder die Saint-Gobain Rigips Trophy. Gleichzeitig aber muss uns bewusst sein, dass es die ganze Branche braucht, um eine positive Weiterentwicklung zuwege zu bringen.«

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