Nicht jede Bauleistung ist auf den ersten Blick erkennbar. So auch die Arbeit der STRABAG-Tochter RBS Rohrbau-Schweißtechnik Ges.m.b.H., die Spezialistin für schwierige Horizontalbohrungen.
In den letzten beiden Jahrzehnten führte RBS unzählige Projekte erfolgreich durch und stellte mit den bisher eingesetzten 14 Spülbohranlagen sehr beeindruckende Spülbohrungen her. Seit Herbst erweitert die Spülbohranlage Marke Prime Drilling, mit 80 t Zugkraft und einem Drehmoment von 45.000 NM, das RBS-Portfolio. Sie ist die erste und bislang einzige Großbohranlage am österreichischen Markt und erweitert die Einsatzmöglichkeiten der Spülbohrtechnik enorm.
Drei Donauquerungen in fünf Monaten
Mittels dieser Anlage ist RBS – was bisher noch keine Bohrfirma geschafft hat – die Herstellung von drei Donaudurchquerungen in Oberösterreich innerhalb von fünf Monaten gelungen.
Diese drei Donauquerungen weisen einige wesentliche Gemeinsamkeiten auf. Alle Bohrungen wurden in Zusammenhang mit Stromverkabelungen hergestellt. Bei den beiden Donauquerungen in Aschach wurde für die AGRANA – Stärke GmbH eine 30kV-Doppelleitung verlegt. In Linz wurden im Auftrag der Linz-Netz GmbH Leerrohre für eine 110-kV-Kabeltrasse unter der Donau verlegt. Eine weitere Gemeinsamkeit waren die angetroffenen Bodenverhältnisse, die sich bei beiden Bohrstellen weitgehend gleichen. Alle drei Bohrungen haben als weitere Gemeinsamkeit eine Länge von ca. 400 Metern, wobei die Wasserfläche bei den beiden Bohrungen in Aschach mit ca. 320 Metern etwas länger war als jene in Linz, die ca. 280 Meter beträgt. Aufgrund der Unzugänglichkeit der Oberfläche und der angestrebten Verlegetiefe unter der Donau von ca. 27 bis 29 Meter mussten alle drei Pilotbohrungen kabelgeführt und koordinatengesteuert ins Ziel geführt werden. Die Ortung mit dem Kreiselkompasssystem Drillguide funktionierte bei allen drei Pilotbohrungen perfekt und äußerst zielgenau.
Punktlandung
»Dank perfekter Planung und Ausführung haben wir den Zielpunkt fast punktgenau getroffen, eine wahre Meisterleistung«, sagen Projektleiter DI Franz Scharinger und Bauleiter Leopold Ziegler von der Linz AG. Das »fast punktgenau« bedeutet eine Abweichung von wenigen Zentimetern vom vorgegebenen Zielpunkt.
Die größten Unterschiede bei den Donauquerungen stellten die zu verlegenden Rohrdimensionen dar. Für die beiden Rohrstränge DA225 und DA250 in Aschach musste ein Bohrkanal von ca. DN400 hergestellt werden. Für das Rohrbündel in Linz bestehend aus 3 x DA225 + 1 x DA250 musste der Pilotbohrkanal von ca. 200 mm auf einen Durchmesser von etwa 750 mm bis 800 mm aufgeweitet werden. Bei den beiden Bohrungen in Aschach reichte eine Aufweitung von 200 auf 400 mm, die je Bohrung in einem Arbeitsgang hergestellt werden konnte. Nach einem abschließenden Cleaning-Vorgang des Bohrkanales konnten die jeweiligen Schutzrohre DA225 und DA250 problemlos in den Bohrkanal eingezogen werden.
Anders in Linz. Hier waren drei Räumvorgänge, 410 mm, 610 mm, 750 mm und ein abschließendes Cleaning notwendig, um den gebündelten Rohrstrang einziehen zu können.