Freitag, Juli 05, 2024
Das war die Enquete "Chance Hochbau 2018"

Am 11. Oktober lud der Bau & Immobilien Report zur Jubiläumsveranstaltung „15 Jahre Enquete Chance Hochbau“. Auch in diesem Jahr diskutierte ein hochkarätig besetztes Podium die aktuellen Brennpunkte der Branche: dabei wurde ein weiter Bogen gespannt von der aktuellen Hochkonjunktur und ihren Schattenseiten über Produktivitätsgräben, Digitalisierung und Bestbieterprinzip bis hin zur Infrastruktur. Außerdem wurde eine exklusive Studie des Bau & Immobilien Report zum Thema Claim Management präsentiert.

Die Bilder zur Veranstaltung finden Sie hier

Ein Video zur Veranstaltung finden Sie hier

Einen ausführlichen Nachbericht inklusive den Detailergebnissen zur Studie lesen Sie in der Ausgabe 10/11 des Bau & Immobilien Report (Erscheinungstermin: 30. Oktober)

Chance Hochbau
Es ist einer der traditionellen Treffpunkte der heimischen Baubranche. Zum 15. Mal veranstaltete der Bau & Immobilien Report die Enquete „Chance Hochbau“. Und wieder folgten rund 130 Entscheidungsträger aus der Bau- und Immobilienwirtschaft der Einladung in den Gironcoli-Kristall im Strabag-Haus.
Nach der Begrüßung durch Hausherrn Markus Engerth, Vorstandsmitglied Strabag, der auf die großen und notwendigen Veränderungen hinwies, denen sich die Bauwirtschaft stellen muss, diskutierten im ersten Teil der Veranstaltung Michael Klien, Bau-Experte am WIFO, Christoph Weber von der Managementberatung Horvath & Partners und der Tiroler Landesinnungsmeister Bau, Anton Rieder, unter der Leitung von Martin Szelgrad, Report Verlag, über die aktuelle Hochkonjunktur und Fragen der Rentabilität.
Man war sich rasch einig, dass die konjunkturelle Lage so gut ist wie lange nicht, die Branche aber das Problem hat, „diese Dynamik in Form höherer Renditen auch auf den Boden zu bekommen“, wie Anton Rieder ausführte. Christoph Weber fand die Ursachen für die im Vergleich zu anderen Branchen geringe Produktivität in einer von der Globalisierung weitgehend unberührten Wettbewerbssituation und empfahl der Bauwirtschaft, sich andere Branchen wie etwa die Anlagenindustrie zum Vorbild zu nehmen. „Dort käme niemand auf die Idee, ein Projekt zu starten, bevor nicht jedes einzelne Detail geklärt ist.“ In dieser vorherrschenden Baukultur der baubegleitenden Planung sah auch Franz-Josef Eder, Obmann-Stellvertreter im Fachverband Steine Keramik, in einer Videoeinspielung einen Hauptgrund für Ineffizienz, mangelnde Produktivität und Rentabilität.

Digitalisierung und Bestbieter
In einer zweiten Diskussionsrunde debattierten Reinhard Kerschner, Strabag, Andreas Fromm, Asfinag, Franz Bauer, ÖBB, Franz Schwammenhöfer, BMVIT, Brigitte Jilka, Stadtbaudirektion Wien, und Annika Wolf, PHH Rechtsanwälte, über die Themen Digitalisierung, Bestbieterprinzip und Finanzierung vor allem in Hinblick auf Infrastrukturprojekte.
Reinhard Kerschner kritisierte, dass BIM von den österreichischen Auftraggebern noch viel zu wenig nachgefragt wird und forderte einen BIM-Stufenplan nach deutschem Vorbild. Diesen konnte Franz Schwammenhöfer zwar nicht versprechen, er sicherte aber die Unterstützung des BMVIT in Sachen BIM-Durchdringung zu. Konkreter wurde Franz Bauer, der „eine flächige BIM-Ausrollung seitens der ÖBB“ für 2020 in Aussicht stellte. Etwas länger gedulden müssen sich die Kunden der Stadt Wien. In der Bundeshauptstadt ist laut Brigitte Jilka mit einer flächendeckenden BIM-Implementierung nicht vor 2022 zu rechnen.
Zum Thema Finanzierung machte sich Annika Wolf für PPP-Modelle stark, die ihrer Meinung nach aktuell etwas unter Wert geschlagen werden, stellen sie doch ein “probates Mittel gegen die weit verbreiteten Kostenüberschreitungen dar, weil das Risiko beim Auftragnehmer liegt“.  Zudem würden durch die funktionale Leistungsbeschreibung auch innovative Ansätze gefördert.
Durchwegs positiv äußerten sich die Diskutanten zum Thema Bestbieterprinzip. Allerdings zeigte sich auch in dieser Diskussionsrunde, dass es hier noch deutlich Luft nach oben gibt. Bei der Asfinag kam es bei insgesamt rund 400 Ausschreibungen gerade einmal bei acht Projekten zu einer Umreihung, wie Andreas Fromm berichtete. Die ÖBB gewichtet die Qualitätskriterien mit drei bis maximal fünf Prozent. „ÖBB und Asfinag haben sicher versucht, das Bestbieterprinzip im Sinne des Erfinders umzusetzen“, sagt Kerschner. Die Realität sähe aber leider anders aus. „Da ist das meist gewählte Kriterium dann die Verlängerung der Gewährleistung. Das hat mit dem Ursprungsgedanken nur wenig zu tun.“

Studie: Claim Management
Zwischen den beiden Diskussionsblöcken präsentierte Moderator Martin Szelgrad mit Unterstützung von Patrick Panholzer von Scherbaum Seebacher Rechtsanwälte eine exklusive Studie des Bau & Immobilien Report zum Thema Claim Management. Tenor: Nachforderungen sind in der österreichischen Baukultur systemimmanent, den Umgang damit erleben Auftraggeber und Auftragnehmer aber sehr unterschiedlich. Zwar gesteht man sich generell eine hohe Gesprächsbereitschaft bei der Abhandlungen der Mehrkosten zu, bei der Frage nach den Ursachen dominieren aber die gegenseitigen Schuldzuweisungen. Interessant ist, dass sich Auftraggeber in der Bewertung ihrer Gegenüber aber deutlich generöser zeigen als die Auftragnehmer, die mit den Bauherrn mitunter sehr hart ins Gericht gehen. Das hat laut Panholzer aber einen einfachen Grund: „Der Auftraggeber hat die Leistung bereits, und auch noch das Geld. Der Auftragnehmer hat vorfinanziert und befindet sich entsprechend in einer Drucksituation.“

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Einen ausführlichen Nachbericht inklusive den Detailergebnissen zur Studie lesen Sie in der Ausgabe 10/11 des Bau & Immobilien Report (Erscheinungstermin: 30. Oktober)

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