Fast jeder zweite Architekt sieht in BIM die »Zukunft des Bauens«. Aber nur ein Viertel arbeitet zumindest fallweise schon heute mit BIM. Als größte Hürden für die BIM-Einführung werden die technologische Komplexität und das fehlende Personal gesehen.
Der neue Flughafen von Mexico City, ein Stadion in Aserbaidschan, die neue Zentrale eines Autofahrerklubs in Wien: nur drei von vielen aktuellen Leuchtturmprojekten, an denen bei Konferenzen und in Prospekten gerne der aktuelle Stand der Baubranche präsentiert wird. Schließlich sind alle drei BIM-Projekte. Und BIM ist die Zukunft des Bauens. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Wie der Bau & Immobilien Report in der April-Ausgabe gezeigt hat, ist bislang selbst bei BIM-Paradeprojekten spätestens auf der Baustelle Schluss mit der digitalen Herrlichkeit; ein aktuelles BIM-Pilotprojekt von Asfinag und Leyrer + Graf will das jetzt ändern und BIM ganzheitlich in die Praxis bringen; mehr dazu auf Seite 20. Viele ausführende Firmen nutzen das Potenzial von BIM nicht, weil sie nicht mit entsprechender Technologie und Know-how ausgestattet sind. Wenn BIM schon heute eine gewisse Praxisrelevanz hat, dann in der Planung. Aber selbst hier ist BIM ein absolutes Minderheitenprogramm, wie die Report-Umfrage unter 181 Architekten zeigt.
Zwar arbeitet ein Viertel der befragten Architekturbüros zumindest fallweise mit BIM, eine »große« oder »eher große« Rolle im beruflichen Alltag spielt BIM aber nur bei rund 15 Prozent. Zwar assoziiert fast jeder Zweite mit BIM die »Zukunft des Planens und Bauens«, aber fast 40 Prozent denken bei BIM auch erstmals an »steigende Komplexität«. Ein Drittel glaubt, dass die Erwartungshaltung an BIM schlicht übertrieben ist und für jeden Fünften ist BIM ohnehin lediglich ein »Medienhype«. An eine Aufwertung des Architekten durch BIM glauben nur die allergrößten Optimisten (9,4 Prozent).
Know-how und Komplexität
Zu dem Viertel, das bereits fallweise mit BIM arbeitet, kommen immerhin noch einmal rund 22 Prozent, die in den nächsten drei Jahren die Einführung von BIM planen. Als größte Hürden bei der BIM-Implementierung werden in einer gestützten Abfrage die technologische Komplexität und das fehlende Know-how bzw. Personal genannt. Immerhin ein Drittel der befragten Architekturbüros sieht BIM als »ungeeignet für den eigenen Betrieb«. Und jeder Vierte scheut den »finanziellen Aufwand«. Ungestützt empfinden viele Umfrageteilnehmer die Tatsache, dass noch zu wenig Projektbeteiligte mit BIM arbeiten und es nur in den seltensten Fällen eingefordert wird, als größte Hürden. Und schließlich erweisen sich auch der vermeintlich »problematische Datenaustausch« und die »fehlenden Schnittstellen« als Bremsklotz für BIM.
Hintergrund
Für die vorliegenden Ergebnisse hat der Bau & Immobilien Report 181 Architekten mittels Online-Fragebogen und Telefoninterviews befragt.