Mittwoch, November 20, 2024

Die Fertighausindustrie steigert ihren Umsatz, weil die Kunden zwar weniger Häuser kaufen, diese aber größer und teurer werden. Der Trend geht auch zu schlüsselfertigen Häusern. Einige Fertighausanbieter sind bereits Opfer der Krise geworden.

 

Österreichische Fertighäuser sind gefragt – vor allem im Ausland. Um 41,5 % mehr oder insgesamt 746 Einfamilienhäuser haben heimische Fertighausanbieter im Jahr 2008 exportiert. Die Hauptmärkte sind dabei Norditalien, Süddeutschland, die Schweiz und Ungarn. Bevorzugt gehen dabei größere und teurere Objekte in den Export. Im Inland ist zwar der Umsatz der 23 Mitgliedsunternehmen des Österreichischen Fertighausverbands um 2 % auf 449 Millionen Euro gestiegen, die Zahl der verkauften Häuser ist allerdings um 3,3% auf 3508 Stück und damit auf das Niveau von 2005 zurückgegangen. In Summe wurden in Österreich im Vorjahr laut Verband knapp 5600 Ein- und Zweifamilienhäuser errichtet, die Fertighausbranche erreichte an diesem Markt damit einen Anteil von 63 %. Gemessen am Gesamtmarkt der 2008 errichteten 16.800 Wohneinheiten hält das Fertighaus damit wie schon in den letzten Jahren weiter einen Anteil von 34%. Fast die Hälfte davon wurden im Osten Österreichs, in Wien, Niederösterreich und Burgenland, verkauft. In dieser Region finden sich auf die meisten Fertighausanbieter und Fertighauszentren.
Ungeachtet der Rückgänge bei den Verkaufszahlen sehen immerhin 77% der vom Fertighausverband befragten Anbieter die derzeitige Situation trotz Wirtschaftskrise positiv, nur 23% klagen über eine schlechtere Auftragslage. Dennoch hat es vor allem in den letzten Wochen und Monaten einige Insolvenzen unter den Verbandsmitgliedern gegeben, wie deren Präsident  Josef Gruber einräumt. Dabei sei es für ein Unternehmen ein Vorteil, Mitglied des Fertighausverbands zu sein: So springen Unternehmen oft ein und übernehmen für einige Kunden die Fertigstellung und Lieferung des bestellten Hauses und bieten dem insolventen Unternehmen Beratung an.

Photovoltaik-Kooperation.
Zusätzlich zu den wirtschaftlichen Problemen müssen sich die Fertighausanbieter auch mit veränderten Kundenstrukturen anfreunden: Es werden entweder größere, besser ausgestattete und damit teurere Objekte verkauft oder besonders günstige. Der Mittelstand bricht weg. Auch bei den Ausbaustufen gibt es einen Trend – hin zum schlüsselfertigen Haus. 32% der Kunden wollten im Vorjahr ein fix und fertiges Einfamilienhaus. Nur mehr 28% wollten sich als Heimwerker in einem Ausbauhaus betätigen. In der Fertigteilbauweise hat sich wenig geändert: Nach wie vor ist der Holzrahmenbau mit 84% der Favorit. Allerdings verliert diese Bauweise immer mehr Anteile an den Holz-Massivbau, wo im Gegensatz zum Rahmenbau Holz als wandbildendes Element eingesetzt wird, wie etwa bei den Blockhäusern. Die Baustoffe Wohnbeton mit 9% und Ziegel mit 4% rangieren in der Fertighausbranche weit abgeschlagen.
Aufwind hat im vergangenen Jahr in jedem Fall das Unternehmen Ertex Solar bekommen: Durch eine Kooperation mit dem Fertighausverband werden alle Fertighäuser, die mit einer integrierten Photovoltaikanlage am Dach verkauft werden, mit den Produkten des niederösterreichischen Unternehmens ausgestattet. „Bei 5500 Fertighäusern könnte eine CO2-Einsparung von 700 Tonnen erreicht werden“, preist Dieter Moor, Vertriebsleiter bei Ertex, einem Tochterunternehmen der Ertl Glas AG, die Gewinnung von Strom aus der Umwandlung von Sonnenenergie an. Damit würde auch die Inlandsproduktion der heimischen Photovoltaikbranche verbessert – bislang geht fast alles in den Export. Schuld ist das österreichische Ökostromgesetz, das die noch immer unwirtschaftliche Photovoltaikproduktion in Österreich kaum fördert.

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