In der Rubrik »Fragen an die Politik« haben Vertreter der Bau- und Immobilienwirtschaft die Möglichkeit, konkrete Fragen an Spitzenpolitiker zu richten. In der aktuellen Ausgabe kommen die Fragen von Josef Schmidinger, Bereichsleiter großvolumiger Wohnbau Erste Bank. Gerichtet wurden sie an die neue Wiener Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal und den Bautensprecher der FPÖ, Philipp Schrangl.
Josef Schmidinger, Bereichsleiter großvolumiger Wohnbau Erste Bank:
1. Welche konkreten Maßnahmen will die neue Wiener Stadtregierung setzen, um jungen Wienern die Chance auf eine leistbare Wohnung zu eröffnen?
Kathrin Gaal, Wohnbaustadträtin Wien:
Mir ist wichtig, dass junge Menschen Wien als Stadt der Chancen erleben. Dazu gehört, junge Menschen durch leistbares Wohnen zu fördern, damit möglichst viel für Bildung und Lebensgestaltung übrig bleibt.
Der geförderte Wiener Wohnbau bietet jungen Wienerinnen und Wienern schon heute ein breites, auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnittenes kostengünstiges und qualitätsvolles Angebot. Es reicht von der JungwienerInnen-Aktion bei Wiener Wohnen über die SMART- und die neuen Gemeindewohnungen bis hin zu Studierenden- und Lehrlingsheimplätzen.
Neu Leopoldau ist beispielsweise ein Stadtquartier, das wir gezielt unter das Motto »Junges Wohnen« gestellt haben. Die in Floridsdorf gelegenen, derzeit entstehenden rund 1.000 Wohneinheiten wurden speziell für die Bedürfnisse junger Menschen und Familien konzipiert. Geplant sind ein Kindergarten, vorrangig Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnungen, Wohngemeinschaften und Heimplätze. Dazu kommen Spiel- und Sportflächen, ein Klubraum, etc.
Selbstverständlich wird in Neu Leopoldau – wie bei allen geförderten Wiener Projekten – ein Drittel der Wohnungen in der besonders attraktiven SMART-Ausführung gebaut. Die Eigenmittel betragen dabei nur max. € 60.-/m², die Miete liegt bei max. €7,50 brutto/m².
Überhaupt soll der Eigenmittelanteil keine Hürde darstellen. Die Stadt Wien bietet mit dem JungwienerInnen-Darlehen die ideale Lösung. Seit 2016 erhalten junge Menschen ein mit nur einem Prozent verzinstes Darlehen – nicht nur für die Baukosten, auch für den überwiegenden Teil der Grundkosten.
Ich habe vor, in Zukunft immer wieder neue Angebote zur Verfügung zu stellen. So planen wir derzeit zum Beispiel Wohneinheiten, die speziell auf Bedürfnisse von Alleinerziehenden eingehen. Pionierprojekte entstehen in der Meidlinger Wolfganggasse und der Penzinger Käthe-Dorsch-Gasse.
Mein Ziel ist jedenfalls, mit und für junge Menschen das soziale Wohnen des 21. Jahrhunderts weiterzuentwickeln. Denn es geht um mehr, als nur ein Dach über dem Kopf zu haben. Es geht ums Wohlfühlen, um Geborgenheit, die Erfüllung individueller Wünsche, auch um Sicherheit. All das möchten wir jungen Menschen in Wien bestmöglich bieten.
Josef Schmidinger:
2. Wann kommen die im Koalitionsabkommen vorgesehenen steuerlichen oder gebührenmäßigen Begünstigungen beim Ersterwerb einer Eigentumswohnung oder eines eigenen Hauses?
Philipp Schrangl, Bautensprecher der FPÖ
Familien sind das Fundament unserer Gesellschaft. Wichtige Aufgabe der Politik ist es, die erforderlichen Rahmenbedingungen anzubieten, damit die Familien in Österreich weiter gestärkt werden, um den Alltag und die Herausforderungen des Lebens bestmöglich meistern zu können. Die steuerliche Entlastung von Familien ist der aktuellen ÖVP-FPÖ-Regierung ein großes Anliegen.
Das aktuelle Regierungsprogramm legt im Kapitel Finanzen und Steuern unter anderem fest, dass schnell Entlastungsschritte für Familien gesetzt werden. Neben dem Familienbonus Plus sollen sich Familien insbesondere ihren Traum von den eigenen vier Wänden wieder einfacher erfüllen können, denn Eigentum ist eine wichtige Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben. Daher sollen staatliche Gebühren und Steuern im Zusammenhang mit dem Eigentumserwerb wegfallen. Als erste Maßnahmen für Familien mit Kindern wurde Anfang Juli der Familienbonus Plus mit einer Entlastung von bis zu 1.500.– Euro pro Kind und Jahr vom Nationalrat beschlossen. Der Familienbonus Plus führt ab dem Jahr 2019 für viele Familien in Österreich zu einer Senkung der Steuerabgaben und damit zu einem höheren Netto-Familien-Einkommen.
In Folge wird es selbstverständlich auch zur Umsetzung der weiteren Punkte des Regierungsprogrammes kommen. Das Vorhaben, insbesondere jungen Familien die Schaffung eines Eigenheimes zu erleichtern, wird ehebaldigst in Angriff genommen. Dabei soll es zu einer weiteren finanziellen Entlastung für Familien dahingehend kommen, dass der erstmalige Erwerb eines Eigenheimes durch die Senkung von Gebühren und Steuern finanziell erleichtert wird. Angedacht ist derzeit etwa die Streichung von Gebühren (Grunderwerbsteuer, Grundbuch etc.) für das »erste Eigenheim« bis zu einer Obergrenze von 20.000 Euro.