Kosteneinsparungen bei der Planung, höhere Terminsicherheit und besseres Risikomanagement sind besonders auf Bauherrenseite schlagende Argumente, sich auf die Planungsmethode BIM einzulassen. Ein enormes Potenzial verspricht BIM aber auch im Bereich des Facility- und Lifecycle-Managements.
BIM endete bisher häufig mit der Übergabe des Projekts an das Facility Management. Die Nutzung von BIM-Technologien während der Phase des Gebäudebetriebs steht derzeit noch ganz am Anfang. Softwarelösungen, die dafür sorgen, dass die Datenmodelle alle dafür relevanten Informationen enthalten und FM mehr und mehr zum integralen Bestandteil von BIM-Prozessen machen, etablieren sich erst langsam. Entwicklung findet aber auch fernab von großen Softwareschmieden statt. Als Teil einer Gruppe junger Planer, die neuen Planungswerkzeugen äußerst optimistisch und aufgeschlossen gegenüberstehen und sich unter dem Namen Ariot zusammengeschlossen haben, arbeitet Patrick Jaritz etwa an der Entwicklung einer Augmented-Reality-App, die Informationen aus einem BIM-Modell sichtbar und interaktiv nutzbar macht. In der Abschlussarbeit seines MBA-Studiums im Bereich Facility Management stellt er sich die Frage, wie Prozesse im Facility Management optimiert werden können. Die Antwort lautet seiner Meinung nach: indem Informationen leichter zugänglich und bearbeitbar werden.
Mit Röntgenblick durchs Datenmodell
Um einen reibungslosen Betrieb von Gebäuden gewährleisten zu können und gegebenenfalls schnell auf Unvorhergesehenes reagieren zu können, müssen Gebäudebetreiber genau wissen, was sich wo in einem Gebäude befindet. Bisher arbeitet das Facility Management oft noch mit unzähligen Ordnern, in denen sich die nötigen Informationen in Form von Grundrissen, Schaltplänen, Tabellen und Dokumentationen befinden. Der Umgang mit dieser großen und schwer handhabbaren Informationsmasse nimmt viel Zeit in Anspruch und kostet Geld. Management und Administration stellen nach Energie und technischem Betrieb den größten Kostenpunkt von Gebäuden dar. Es lässt sich also erahnen, welches Einsparungspotenzial sich hinter BIM im Bereich Facility Management verbirgt. Datenmodelle machen wertvolle Informationen auf einen Blick sichtbar und die Software-Lösung von Patrick Jaritz, die als Testversion bereits verfügbar ist, komprimiert die Informationsmenge eines Aktenschranks nun sogar auf Hosentaschenformat. Das gesamte Gebäude kann in jede beliebige Umgebung projiziert, Wartungsarbeiten vorab durchgespielt und Dimensionen von zu ersetzenden Bauteilen von der Ferne ausgemessen werden.
Zukunftsmusik
Während BIM-Modelle als digitale Zwillinge von Gebäuden bisher noch sehr statisch sind, so scheint es bereits nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis auch dynamische Informationen über Temperaturen, Lichtverhältnisse, Geräuschpegel in Echtzeit verfügbar gemacht werden können. Entsprechende Sensor Kits sind längst verfügbar. Der totalen Kontrolle über Bauwerke steht aus technologischer Sicht somit nichts im Weg. Doch eine Betrachtung des gesamten Lebenszyklus bereits während der Planung und dessen Überwachung während des Betriebs sollte im Idealfall nicht nur dazu führen, dass Gebäude im Betrieb wirtschaftlicher sind. Insbesondere geht es darum, durch eine BIM-unterstützte integrale Planung effizienter zu bauen und dabei nachhaltigere und schlichtweg bessere Gebäude zu entwickeln.