Joanneum Research hat Ziviltechniker und Baumeister nach der zu erwartenden Marktentwicklung befragt und wie sie ihre eigene Stellung am Markt sehen. Fazit: Beide Gruppen kommen sich nur selten in die Quere.
Rund 300 Ziviltechniker und Baumeister aus der Steiermark und Kärnten wurden von der Forschungsgesellschaft Joanneum Research im Rahmen einer Umfrage zu Beschäftigungsschwerpunkten und Marktentwicklungseinschätzungen im heimischen Bauwesen befragt. Mit interessanten Unterschieden: »49 Prozent der Baumeister geben an, überwiegend im ländlichen Raum tätig zu sein – im urbanen Gebiet halbiert sich dieser Wert auf 25 Prozent.
Gegengleich dazu die Kundenstruktur der Ziviltechniker und Architekten: 45 Prozent ihrer Kunden seien hauptsächlich im Stadtgebiet zu finden, im ländlichen Raum dagegen nur 30 Prozent«, fasst Erich Kirschner vom Joanneum Research die Kernergebnisse der Studie zusammen. Ähnliche Einschätzungen gibt es auch bezüglich der Altersstruktur. Bei den unter 40-jährigen Kunden überwiegen aus Sicht der Befragten klar die Baumeister (52 Prozent zu 39 Prozent), bei den über 40-Jährigen die Architekten (28 Prozent zu 18 Prozent).
Kunden mit Uni- bzw. FH-Abschluss setzen mit über 60 % auf Ziviltechniker und Architekten, bei Kunden mit Matura oder Lehrabschluss ist es genau umgekehrt. Bis 350.000 Euro vertrauen Kunden dem Baumeister, alles darüber wird hauptsächlich von Architekten abgewickelt.
Aus den Auswertungen ging laut Alexander Pongratz, Landesinnungsmeister Bau, zudem hervor, dass Baumeister die Flut der Gesetze und Normen als Hemmnis sowohl für den Prozess der Planung, aber auch für die Leistbarkeit sehen. »Auch der Mangel an qualifiziertem Personal bereitet der Branche Sorgen. Für die Landesinnung haben diese Themen in der Interessenvertretung größte Priorität«, so Pongratz. Grundsätzlich würden die Baumeister aber optimistisch in die Zukunft blicken und glauben, dass private Investitionen in Zukunft wieder zunehmen werden.