Sonntag, Dezember 22, 2024

Gut ausgebildete Fachkräfte sind ein wesentlicher Schlüssel zum vermehrten Einsatz von Holz beim Bauen. proHolz Austria forciert die entsprechende Ausbildung an Universitäten in Slowenien und Kroatien und wendet sich mit einem internationalen und interdisziplinären Workshop-Programm direkt an die Architekten und Planer der Zukunft.

Die Idee des Workshop-Programms folgt dem Prinzip der Meisterklasse: Ausgewählte Studierende arbeiten für eine bestimmte Zeit an einer gestellten, realen Aufgabe und werden dabei von anerkannten Professoren fachübergreifend betreut. Die Umsetzung stößt den Wissensaustausch zwischen österreichischen, slowenischen und kroatischen Universitäten an. Sie ermöglicht es angehenden Architekten und Planern, konkrete Erfahrungen mit dem Baumaterial Holz zu machen und vom bestehenden Knowhow aus Österreich zu profitieren.

Internationales und interdisziplinäres Arbeiten

proHolz Austria hat im Sommersemster 2016 gemeinsam mit der Technischen Universität Graz erstmals die Master Class "Urban renewal of a school with CLT modular elements" an den Universitäten Maribor und Zagreb angeboten. 24 Studenten haben in 10 interdisziplinären Gruppen, zusammengesetzt jeweils aus Architekten und Ingenieuren, Konzepte für die Sanierung und Erweiterung einer Grazer Schule erarbeitet. Im Fokus stand dabei das modulhafte Bauen unter Anwendung von Brettsperrholz-Elementen.

Mit einer Sanierung der Fassade sollte das aus den 1970er Jahren stammende Schulgebäude energetisch optimiert werden. Das Programm beinhaltete eine Serie von Vorlesungen an den verschiedenen beteiligten Universitäten, mehrere Workshops mit den Professoren zur Ausarbeitung der Projekte und fachlichen Input von österreichischen Experten aus der Praxis wie Architekt Simon Speigner oder Tragwerksplaner Richard Woschitz.

"Mit dem Workshop-Programm bauen wir Studenten als Multiplikatoren für die Zukunft auf, stärken das Bewusstsein über die Potentiale von Bauen mit Holz und transportieren Österreich als führendes Land, wenn es um moderne Baulösungen mit Holz geht", erläutert Christoph Kulterer, Obmann von proHolz Austria, die Beweggründe und Potentiale des Projekts.

Holzbau-Wissen mit Praxisbezug

Die Ergebnisse der Master Class wurden am 1. September 2016 auf der Holzmesse in Klagenfurt präsentiert. Aus den entstandenen Projektentwürfen wurden drei Siegerprojekte gekürt. Dabei wurde von den beteiligten Lehrenden Resümee gezogen. "Die Überführung von akademischem Wissen in die Praxis ist beispielhaft gelungen. Die vorgeschlagenen Lösungen sind gestalterisch, statisch und technisch von hoher Komplexität", meinte Prof. Miroslav Premrov, Universität Maribor. "Die Workshops mit zahlreichen Inputs von österreichischen Professoren und Experten haben zu einem besseren Verständnis des noch relativ jungen Konstruktionsmaterials Brettsperrholz geführt, die Arbeitsmethoden des Programms  sind nachahmenswert auch für andere Bereiche", lautete das Fazit von Assistenzprof.

Ivica Plavec, Universität Zagreb. "Junge Experten, die unsere Städte der Zukunft bauen werden, haben durch die Konfrontation mit einem realen Projekt das bestmögliche Training erhalten", ergänzte Assistenzprof. Vesna Zegarac Leskovar, Universität Maribor. Prof. Vlatka Rajcic, Universität Zagreb, betonte zusätzlich den Aspekt, dass "auch die Lehrenden Gelegenheit erhielten, ihr Wissen und ihre Erfahrungen auszutauschen." "Während grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Universitäten sonst meist nur im Bereich Forschung und Entwicklung stattfindet, wird sie hier bereits in der Ausbildung praktiziert", benennt Prof. Gerhard Schickhofer, TU Graz, eine der Stärken des Projekts.

Fortsetzung folgt

Nachdem sich das Master Class-Programm als gut funktionierendes Format für Knowhow-Transfer und Networking erwiesen hat und die Resonanz durchwegs positiv war, denkt proHolz Austria an eine Fortsetzung und Ausdehnung. In Planung ist eine Umsetzung an den Universitäten Ljubljana und Split im Sommersemester 2017, um die Dialoge in Slowenien und Kroatien weiterzuführen. Ebenso wird bereits eine Ausdehnung nach Serbien sowie nach Tschechien und in die Slowakei geprüft.

 

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