Wachstum für Marktplatz
Während die Auktionsplattform eBay mit Jahresbeginn ihre Geschäftstochter in Wien geschlossen hat, visiert Gerd Ingo Janitschek die Führung unter den Schnäppchenjägern in Österreich an. Obwohl Anfang 2006 gegründet sei willhaben.at bereits "das mit Abstand meistgenutzte Kleinanzeigenportal." Mit eBay will sich man sich dennoch nicht vergleichen, sämtliche Anzeigen für Privatnutzer sind bei willhaben gebührenfrei. Man hat sich von der Konkurrenz auch andere Dinge abgeschaut, die man auf keinen Fall kopieren möchte: so wurde auf eine aufwändige Registrierung und Nutzerauthentifizierung verzichtet, Anzeigen können relativ einfach aufgegeben werden. "80 bis 90 Prozent der User treffen sich für die Geschäftsabwicklung persönlich", ist für Janitschek die Regionalität Grund Nummer eins für die beeindruckenden Userzahlen.
Einen innerösterreichischen Schwerpunkt hat das Portal in den Bundesländern Kärnten und der Steiermark gefunden. Wien, Niederösterreich und das Burgenland folgen dicht daran. Schuld daran ist wohl der 50-Prozent-Eigentümer Styria, der über seine Töchter Kleine Zeitung und Presse direkt an der Kleinanzeigenbörse beteiligt ist. Eine Gruppe um den norwegischen Medienkonzern Schibsted stellt die internationale Hälfte und lieferte Portal-Know-how. Die Steirer wissen ebenso wie die Norweger um die Langfristigkeit, mit der bei Investitionen in Onlineprojekte gerechnet werden muss. Portalbetreiber Janitschek sieht sich im Erreichen der Profitabilität dennoch auf "einem guten Weg". Freilich ist der Geschäftsverlauf gerade heuer nur schwer einschätzbar – möglich, dass die Investitionsphase etwas verlängert wird.
Ende des Jahres wird man mehr wissen. Der Geschäftsführer ist jedenfalls von Grund auf optimistisch - gerade in Krisenzeiten werden verstärkt Secondhand-Produkte nachgefragt. Aktuell bevölkern 43.000 Immobilienangebote, 24.000 Fahrzeuge und 3.000 Stellenangebote das Anzeigenportal. Rund 230.000 Waren sind auf dem Marktplatz zu finden.