Die IG Lebenszyklus Hochbau holt sich den Tiefbau an Bord und tritt ab sofort als IG Lebenszyklus Bau auf. Ein Schwerpunkt der künftigen Arbeit soll die Verbesserung der Projektkultur für mehr ökonomischen Erfolg sein.
Die Projektkultur ist eine wesentliche Säule für den Projekterfolg«, ist Karl Friedl, Sprecher der IG Lebenszyklus Bau, überzeugt. Denn mit verantwortlich für die schlechte Performance vieler Bauprojekte sei die geringe Arbeitsproduktivität in der Bauwirtschaft, die weit hinter anderen Industriezweigen liegt und in den letzten Jahren sogar einen Rückgang zu verzeichnen hatte. Wesentliche Ursachen dafür liegen laut Christoph Achammer, Ehrenvorstand der IG Lebenszyklus Bau, in strukturellen und kulturellen Eigenheiten der Branche, die oft eine konfliktorientierte Projektabwicklung begünstigen.
»Schon alleine am Organigramm der Elbphilharmonie in Hamburg hat man gesehen, dass dieses Projekt nur schief gehen kann.« Dass der Hochbau speziell in dieser Disziplin vom Tiefbau lernen kann, davon ist Walter Purrer, neues Vorstandsmitglied der IG Lebenszyklus Bau und Sprecher der Initiative Kulturwandel Bau, überzeugt: »Der weltweite Erfolg der Neuen Österreichischen Tunnelbauweise liegt nicht nur an der Technik, sondern sehr wesentlich auch an der gelebten Projektkultur.«
Dem Thema »Kultur als wirtschaftlicher Erfolgsfaktor« widmet sich 2016 auch eine von Wolfgang Kradischnig, DELTA, geleitete Arbeitsgruppe im Rahmen des Vereins. »Wir werden die wirtschaftlichen Erfolgsfaktoren von kooperativer Projektabwicklung anhand von konkreten Projektbeispielen herausarbeiten. Natürlich werden hier auch Projekte aus dem Tiefbau eine Rolle spielen, das wird ein spannender Austausch«, kündigt Kradischnig an.
Erstmals lobt die IG Lebenszyklus Bau auch den Lebenszyklus-Award aus. Damit sollen Bauherren, Institutionen und Gemeinden für eine hohe Organisations-, Kultur- und Prozessqualität bei der Planung, Finanzierung, Errichtung und Bewirtschaftung ihrer Gebäude ausgezeichnet werden. Einreichungen sind bis 31. Mai möglich.