Während branchenübergreifend die Zahl der Insolvenzen sprunghaft ansteigt, zeigt sich die Baubranche derzeit noch krisenfest.
Die Wirtschaftkrise hinterlässt tiefe Spuren. Auch die heimischen KMU spüren immer deutlicher die Auswirkungen der Abwärtsspirale. In den ersten sechs Wochen dieses Jahres mussten laut Kreditschutzverband KSV1870 706 Unternehmen Insolvenz anmelden, um zehn Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Noch weitgehend unbehelligt von der Krise zeigt sich die Baubranche, die sogar einen gegenteiligen Trend vorweisen kann. 119 Pleiten in den ersten sechs Wochen 2008 stehen 114 Pleiten am Jahresanfang 2009 gegenüber. Das ergibt ein Minus von rund vier Prozent. Die Anzahl der abgelehnten Insolvenzanträge ist allerdings um 16 Prozent angestiegen.
Die letzte spektakuläre Pleite legte die Romberger GmbH aus dem oberösterreichischen Gurten hin. 14,3 Millionen Euro Schulden hat das Massivfertighausunternehmen angehäuft, bei Aktiva von 5,1 Millionen. Zum letzten Bilanzstichtag 29.2.2008 lag die Eigenkapitalquote bei nur noch 1,2 Prozent, der negative Cashflow des vergangenen Jahres betrug 800.000 Euro. „Das sind denkbar schlechte Karten für ein Überstehen des Wirtschaftsabschwunges, denn gerade in der Bauwirtschaft sind ausreichend Eigenkapital und Liquidität erforderlich, um die Leistungen vorzufinanzieren, bis sie mit den Bauherren abgerechnet werden können“, fasst Otto Zotter vom KSV1870 die Pleiteursachen zusammen. Von der Pleite betroffen sind 191 Dienstnehmer und 308 Gläubiger. Romberger ist damit die bislang größte Pleite dieses Jahres in Oberösterreich, sowohl von den Schulden als auch von den betroffenen Arbeitsplätzen her.
Die größten Bau-Pleiten 2009
Unternehmen | Aktiva/Passiva | Betr. Dienstnehmer | Betr. Gläubiger |
Romberger GmbH | 5,1 Mio/14,3 Mio | 191 | 308 |
ÖBAU-Köck Ges.m.b.H. | 3,7 Mio/9,2 Mio | 152 | 1200 |
Boehm & Lange GmbH | 2,3 Mio/4,9 Mio | 48 | 155 |
Quelle: KSV