Wenn in Bälde der Spatenstich für das neue Wohnprojekt von Kallco auf den ehemaligen Freytag – Gründen an der Simmeringer Hauptstraße 174 erfolgt, wird ein neues Kapitel für ökologischen leistbaren Wohnbau in Wien aufgeschlagen.
Bei dem im Auftrag der Real Invest errichteten Projekt mit rund 240 Wohnungen und einem Kindertagesheim kommt ein ökologisches Konzept der Nutzung von Erdwärme zur Ausführung, das es in dieser Form bisher nicht einmal bei Luxusprojekten und schon gar nicht bei »normalen« Wohnungen, die nicht im Luxussegment angesiedelt sind, gab und das Teil eines Forschungsthemas ist, mit dem sich Kallco intensiv auseinandersetzt.
Durch ein ausgeklügeltes System von Erdsonden kann im Winter ein guter Teil der für das Heizen und das Warmwasser notwendigen Energie aus der Erdwärme zur Kosten senkenden Unterstützung der Fernwärme für die Fußbodenheizung genützt werden. Im Sommer wird Wärme rückgeführt und die im Winter dem Erdkoffer entzogene Wärme wiederhergestellt. Dieser Vorgang der Wärmerückgewinnung wird zur Kühlung genützt, indem die massiven Bauteile der Gebäude durch ein in den Decken verlegtes Leitungsnetz gekühlt werden (Bauteilaktivierung).
Das auch im Rahmen der Umweltabteilung der Stadt Wien forcierte System ist fast ein energetisches Perpetuum mobile, das den bisherigen Nachteil von Erdwärmenutzung, nämlich das allmähliche Nachlassen des Wirkungsgrades durch den dauernden Wärmeentzug, eliminiert. Durch den ökologisch richtigen Rhythmus der Inanspruchnahme der Erdwärme im jahreszeitlichen Kreislauf von Wärmenutzung und Wärmewiedergewinnung entsteht eine auf extrem lange Lebensdauer ausgelegte ökologische Balance. Kallco ist überzeugt, dass diesem System die Zukunft gehört, weil es vergleichsweise geringen technischen Wartungsaufwand braucht und hohe Effizienz mit Nachhaltigkeit und Behaglichkeit über das ganze Jahr verbindet.
Die Mieter der neuen Wohnungen wird es ohne Zweifel freuen. Sie kommen nicht nur in den Genuss einer wie bei Kallco i üblich architektonisch interessanten Wohnungsanlage mit viel Grün und guter Anbindung an die City, sondern werden im Sommer entschieden weniger schwitzen als die Bewohner herkömmlicher Wohnhäuser – man erinnere sich nur an den letztjährigen Sommer und dessen tropische Temperaturen. Angenehme Kühlung ohne energiefressende fan-coils und behagliche Fußbodenwärme im Winter ohne störende Heizkörper: purer Luxus eigentlich, und was das Schönste dabei ist: Das System ist ungewöhnlich wirtschaftlich. Im Prinzip braucht es nur die Stromkosten für die Pumpenanlage und die Regelungstechnik. Diese Kosten werden im Winter durch die Ersparnis der quasi kostenlos bereitstehenden Erdwärme locker kompensiert. Im Sommer fallen aufwendige Lüftungssysteme wie bei Passivhäusern und die damit verbundenen Probleme bei sommerlicher Überwärmung vollständig weg und es gibt durch die gleichmäßige und großflächige Kühlung der gesamten Raumdecke auch keine Zugerscheinungen