Mittwoch, Februar 12, 2025

Der Lebensraum reicht immer höher im Gebäude. Das Dach ist heute in den Gebäudekomplex auch in puncto Energie und Wohnraum integriert. 

   Früher war das Dach ein separierter Bereich, übernahm allein die Schutzfunktion vor Regen, Schnee und Strahlung. Heute ist das Dach quasi die Bergstation im Gebäude, zusätzlich integriert in die Funktionen Wohnraum und Energiegewinnung. Es tritt auch als architektonisches Element in den Vordergrund. Dachformen und Dachmaterialien sind dabei regional verschieden, wobei laut Bramac eine Trendumkehr von schachtelförmigen Häusern hin zu anspruchsvolleren Dächern stattfindet. Beratung, Flexibilität und Service werden stärker thematisiert.

»Das Motto muss lauten: Weg vom Verkäufer, der alles vom Schüssel bis zum Dachziegel verkaufen kann, hin zu einem Fachberater«, betont Marius Amann, Geschäftsführer von Amann Dachmarke.

Aufgabe Sicherheit+Schutz

Die jüngsten Stürme, bei denen auch Gebäude abgedeckt wurden, haben bei dem einen oder anderen sicher den Schutzfaktor in Frage gestellt, allerdings beruhigen die Dachhersteller. Professionelle Dachmontage mit genauer Analyse der Lage und der Klimasituation bietet ausreichend Schutz gemäß ÖNORM B 1991-1-4 und neu B 3419. Erwiesen ist, dass Dachmaterial, welches doppelt befestigt ist und Fugen aufweist, wesentlich weniger anfällig bei Starkwind ist als großflächig fugenlose Materialien.

Eternit vertraut auf die jahrzehntelang bewährte doppelte Nagelung bzw. Verschraubung sowie die Hakenbefestigung. Bramac bietet u.a. die Euroklammer Plus zur Befestigung großformatiger Flächen, die Sturmklammer Reviva sowie Grat- und Kehlklammern; Tondach Gleinstätten die neue Sturmsicherung Sturmfix 2.0. Interessant ist eine Studie im Auftrag der Initiative Pro Steildach, die Steildächer als witterungsbeständigste, sicherste und energieeffizienteste Dachform ausweist. Eine Renaissance des Steildaches sieht auch Tondach Gleinstätten. Ebenso bestätigt das Michael Utvary, Geschäftsführer von Bramac: »Der letzte Sturm hat wieder gezeigt, welche Dächer und Dachformen für solche Witterungseinflüsse am besten geeignet sind: Steildächer haben kaum Schäden erlitten.« Das Thema Sturm hat hohe Priorität.

Kleinwindanlagen gibt es als Einzelin-stallation und als Hybridsystem in Kombination mit anderen Energieanlagen.

Eternit ermittelt mit seinem Windsogrechner das Befestigungsschema. Bramac bietet Dachsteine, die sich bei starker Windsogwirkung leicht anheben, wodurch Unterdruck verhindert wird. Ebenso werden die Dachsteine ausführlichen Tests im eigenen Windkanal unterzogen. Neben Widerstand gegen Wind braucht es auch Resistenz gegen Feuchtigkeitseintritt. »Es braucht vermehrt Abdichtungsspezialisten, um das objektspezifisch richtige Dachsystem zu wählen. Unsere Sucoflex-Kunststoffdichtungsbahnen sichern ein fachgerecht abgedichtetes Dach, sind rückbau- und wieder verwertbar«, so Marius Amann. Apropos recyclebar: Dazu bietet Eternit den Betondachstein Green App, der nicht nur für eine besonders farbstabile und glatte Oberflächenbeschaffenheit steht, sondern auch für 100 Prozent abbaubare Rohmaterialien.

Aufgabe Lebensraum

Der Dachboden wird heute als zusätzlicher vollwertiger Wohnraum genutzt. Allerdings ist er die exponierteste Stelle des Hauses und starken Temperatureinwirkungen ausgesetzt. Hier hilft laut Robert G. Pramendorfer, Vorstand von Eternit, das Kaltdach, durch dessen zweischaligen Aufbau mit Hinterlüftung Kondenswasserbildung, Eisrückstau sowie Hitzestau verhindert und mit der integrierten Wärmedämmung wertvolle Heizenergie gespart wird. Eine Innovation von Bramac: das 7° Dachsystem.

Das neue Dach als oberster Teil der Gebäudehülle ist als Speerspitze zu sehen und muss daher im Gebäudekonzept hinsichtlich Wasserableitung, Schneedruck, Energiegewinnung und auch in Klimafragen einen höheren Stellenwert erhalten.

Diese Hartdeckung mit konstruktionsbedingter Hinterlüftung und diffusionsoffener Vordeckbahn kann bis zu 7 Grad (bisher 15 Grad) Dachneigung angewandt werden. Das erlaubt beste Integration flacher Dächer in bestehende Ortsbilder und schafft niedrige Investitionskosten. Lichtkuppeln und Lichtbänder nutzen das wesentlich hellere Zenitlicht, die Beleuchtungsstärke bei Dachlichtöffnungen ist mehr als fünfmal so groß wie bei seitlichem Lichteinfall einer gleich großen Fläche. Bramac Protector Plus hat eine neue Dachstein-Generation, die verstärkt vor Verschmutzung, Vermoosung und Veralgung schützt. Zum Thema Grünflächen passen die ZinCo Gründachsysteme von Amann Dachmarke, die von der klassischen Dachbegrünung als ökologischem Schutzbelag bis hin zu Geh- und Fahrbelägen auf Dächern reichen.

Aufgabe Energie

Neben seiner ästhetischen und funktionalen Aufgabe werden Dächer immer mehr zu Energielieferanten. Die Integration von PV in den Dachbereich ist heute fast schon Pflicht. Eternit ermöglicht die flächenbündige Verlegung der PV-Module etwa mit dem System Integral Plan und bietet den thermischen Sonnenkollektor Solamax. Im Portfolio von Bramac finden sich die dachintegrierten PV-Systeme Premium und InDax. Mit dem PV Aufdach-System lässt sich eine PV-Anlage sowohl im Neubau wie auch in der Sanierung nachrüsten. Amann bietet z.B. eine komplett vormontierte Trägerplatte, den ZinCo-Solar-Grundrahmen SGR.

Ebenfalls eine solare Aufgabe hat die Cool Roof Beschichtung von Eternit, die ab 2016 erhältlich sein wird. »Sie reflektiert Infrarotstrahlen und verringert so die Wärmeentwicklung um bis zu 22 Grad auf der Rückseite der Wellplatte«, informiert Pramendorfer. Franz Schachner, Geschäftsführer von Schachner Wind verweist darauf, dass sich Photovoltaik und Wind optimal ergänzen. Schachner rüstet derzeit mit 5 kW/h PV und 5 kW/h Windkraft sein Wohnhaus komplett auf autarke Versorgung um. Kleinwindanlagen werden unter anderem für die Energieversorgung von Wohnhäusern in dezentralen Gebieten, in Berghütten, Wirtschaftsgebäuden, Forschungsstationen und Mobilfunkstationen genutzt. Es gibt sie als Einzelinstallation oder als Hybridsystem in Kombination mit anderen Energieanlagen, mit 5 kW oder 10 kW Leistung. Die Montage ist unabhängig vom Dachtyp. Kleinwindkraftanlagen sind auch gegenüber Sturmböen ausreichend widerstandsfähig.

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