Der Mobilfunker Drei ist weiter im Umbau und verspricht, aktuelle Netzprobleme in den Griff zu bekommen. Gegen die Frequenzzuteilung will Drei-Chef Jan Trionow Beschwerde erheben.
Der Kauf und die Zusammenführung von Orange unter der Marke „Drei“ war eine „riesengroße Herausforderung“, heißt es bei dem nun drittgrößten heimischen Mobilfunkunternehmen. 630.000 Neukunden von Jänner bis November 2013, davon 180.000 noch vor der Fusion im August, stimmen Drei-Geschäftsführer Jan Trionow optimistisch. Auch wenn die „Beschwerden und Netzprobleme in diesem Zeitraum gestiegen sind“, gibt Trionow zu, will man jetzt wieder zunehmend positives Kundenfeedback wahrnehmen können.
Bislang wurden die Mannschaften der beiden Unternehmen, die Produktpaletten und die Filialen von gesamt 140 Shops auf nun 90 zusammengeführt. Vor dem Kauf beschäftigten beide Mobilfunker 1.300 Mitarbeiter. Wieviele davon abgebaut werden, will Trionow nicht sagen. Nur so viel: mit der Konsolidierung der Shops wurden 70 Mitarbeiter eingespart. Im Call-Center-Bereich werden noch 80 weitere Stellen abgebaut. Die Zusammenlegung der beiden Mobilfunknetze soll 2014 komplett abgeschlossen sein.
Auch wenn der heimische Mobilfunkmarkt auch heuer leicht schrumpfen wird - klares Ziel ist eine weitere Steigerung der Kundenzahlen, gibt Trionow vor. „Mobilfunkprodukte wachsen generell in immer mehr Lebensbereiche hinein. Das über die Netze abgewickelte Datenvolumen verdoppelt sich jährlich. Wir sehen dazu einen Trend zu höheren Datentarifen.“
Einen wesentlichen Sprung hat Drei in seinem Bekanntheitsgrad gemacht. Nach der Fusion verzeichnet der Mobilfunker einer ungestützen Markenabfrage einer marketmind-Studie zufolge über 81,2 % Bekanntheit – nach A1 (95,6 %), aber noch vor T-Mobile (65,4 %). Die Studie wurde im September durchgeführt, mit einem Sample von 800 Teilnehmern. Auch im Gesamteindruck liegt der Dritte mit den Mitbewerbern gleichauf (2,4 nach dem Schulnotensystem). Positive Entwicklungen bei Kundenzuwächsen und die “stark nachgefragten“ Vertragsverlängerungen ehemaliger Orange-Kunden veranlassen den Geschäftsführer zu dem Schluss: „Die neue Marke Drei irritiert die Kunden nicht. Im Gegenteil: Sie werden treuer.“
Gegen den Frequenzzuteilungsbescheid aus der Multibandauktion beantragt Drei aufschiebende Wirkung bis zur Entscheidung der Höchstgerichte. Nutzungsrechte für Frequenzbänder, die für den weiteren mobilen Breitbandausbau wichtig sind, wurde vom Staat für knapp zwei Milliarden Euro verkauft. Drei ersteigerte Ende Oktober Frequenzen um 330 Millionen Euro. „Diese Auktion war irrational teuer. Das ist nicht auf die Dummheit der Betreiber, sondern auf die Auktionsmechanismen zur Maximierung der Erlöse zurückzuführen“, klagt Trionow. Er geht davon aus, dass Verfahrensmängel zu einer Aufhebung des Bescheides führen werden. Während der Auktion hat Drei wiederholt Anträge auf Abbruch des Verfahrens gestellt. „Die Erlöse der Auktion passen im Vergleich nicht mit den europaweit niedrigsten Endkundenpreisen zusammen. Diese Auktion war formal rechtswidrig.“