Microsoft übernimmt das Geschäftsfeld mit Geräten und Diensten von Nokia und trifft damit eine richtungsweisende Entscheidung für die Zukunft der Bereiche Devices und Services.
Die partielle Übernahme soll eine "logische Ergänzung des bestehenden Portfolios des Unternehmens darstellen" und die "konsequente Durchsetzung der eigenen Devices- und Services-Strategie unterstreichen", heißt es im Konzern. Seit zwei Jahren leben Microsoft und Nokia eine enge Partnerschaft. Nokia war damit zuletzt auch der wichtigste Hersteller von Windows-Phone-8-Geräten.
Die Kosten der Übernahme liegen bei insgesamt 5,44 Milliarden Dollar. Davon gehen allein 3,79 Milliarden an das Geschäft mit Geräten und Services sowie weitere 1,65 Milliarden an Patentlizenzen. Die Übernahme soll Anfang 2014 erfolgen. Das Netzausrüstergeschäft unter dem Namen NSN bleibt unverändert bei Nokia. (Brief vom 3. September 2012 von Steve Ballmer an die Belegschaft)
Kommentar der Analysten
"Mitten in einem Ökosystem-Krieg kauft Microsoft letztendlich die Smartphone-Sparte von Nokia. Bei diesem Geschäft geht es nicht um die Geräte bzw. Produkte als solche, vielmehr um die Windows Phone-Plattform. Um überhaupt eine Rolle in dieser Branche zu spielen, muss Microsoft ein starkes Ökosystem entwickeln – und bei einem Marktanteil von vier Prozent ist der Weg also noch weit", meint dazu Adrian Drozd, ICT Research Director bei Frost & Sullivan. Die Aneignung von Nokia ermögliche Microsoft seine Anstrengungen beim Windows Phone zu verdoppeln und die Lumia-Marke zu nutzen, um "wirklich innovativ mit der Plattform zu sein", so Drozd. Microsoft könne nunmehr die volle User-Experience kontrollieren, was zur Vermeidung einer OS-Fragmentierung beitragen wird (wie es mit Android der Fall war), "und macht es sich damit leichter, Entwickler für die Plattform zu interessieren. Zudem ist Microsoft nun viel besser positioniert, einige seiner Geschäftskunden wiederzugewinnen, welche das Unternehmen aufgrund von BYOD und Konsumerisierung verloren hat. Der Gigant kann dem Kunden nun ein komplettes Portfolio an Hardware, Software und Dienstleistungen anbieten."
Die Frage, die sich durch diese Akquisition für den Frost & Sullivan-Analysten stellt, ist, was Microsoft mit seiner Windows Phone-Plattform vorhat. Um Marktanteile zu gewinnen, müssen Samsung und HTC an Bord bleiben, und eventuelle Bedenken aufgrund der Akquisition müssen aus dem Weg geräumt werden. "Microsoft kann Nokia dafür einsetzen, eine echte Innovation auf der Plattform voranzutreiben, so wie es Google mit Motorola macht. Um jedoch erfolgreich zu sein, muss es seine guten Beziehungen mit seinen Partner weiterhin aufrecht erhalten."