Business Intelligence ist eine Herausforderung für jedes Unternehmen. Die Analyse und Aufbereitung von Daten ist in einer neuen Phase.
Zahlen können sexy sein – zumindest durch die BI-Brille betrachtet. Business Intelligence ist eine betriebswirtschaftliche Disziplin, die in der Vergangenheit meist aufs Controlling beschränkt war. Heute findet der Einsatz von BI flächendeckend in Unternehmen statt – im Sales-Bereich, im Marketing, in der Produktion und Logistik, Einkauf und weiterhin natürlich im Finanzbereich und Controlling. »Es sind nun integrierte Lösungen im Einsatz, die von der Planung bis zur Analyse und dem Reporting alle Ebenen abdecken«, beschreibt Gregor Zeiler, Business Development Manager BI bei Trivadis. »Mit Big Data werden dann in einem nächsten Schritt weitere Datenquellen erschlossen – sowohl eigene Daten wie etwa in der Sensorik Verbrauchsdaten von intelligenten Stromzählern in Stromnetzen, als auch Daten aus Drittsystemen, beispielsweise Social Media.«
Die meisten beherrschen heute den Umgang mit internen Datenquellen. »Ich kenne kein Unternehmen, das nicht bereits Lösungen rund um BI und Datawarehousing hat«, erklärt Zeiler. »Manche, die früh damit begonnen haben, verfügen jetzt aber oft über eine Lösungsarchitektur, die nicht mehr die nötige Flexibilität und Agilität bietet.« Die Anforderungen an die Datenanalysen wechseln heute im Monatstakt. Die Schwerfälligkeit historisch gewachsener BI-Strukturen ist dagegen teuer und kann Unternehmen motivieren, auf neue Produkte zu setzen.
Typische Anwendungsgebiete für BI sind Marketing und Verkauf. Kennt ein Unternehmen die Bedürfnisse und das Verhalten seiner
Kunden, können gezielt Cross- und Upselling-Maßnahmen gesetzt werden. Segmentierungen von Kundeninformationen, das Erstellen von Kundenprofilen, Vergleiche von Datensätzen und das Abschätzen von Risiken, wie etwa Wechselverhalten oder auch Betrugsverhütung, sind bei großen Datenmengen nur noch automatisiert durchführbar. Auch in der Produktion kommen entsprechende Lösungen zum Einsatz: zur Qualitätskontrolle, zu Standort- und Sortimentsoptimierungen für die Optimierung von Deckungsbeiträgen. Der Einsatz von BI geht quer über alle Branchen.
Rasante Steigerung
Eine wesentliche Veränderung in der BI ist der rasante Geschwindigkeitszuwachs – beginnend bei der Definition der Anforderungen an eine Lösung bis zum erstellten Report für die Fachabteilung. Waren im Finanzbereich früher Implementierungszeiten von mehreren Monaten noch gang und gäbe, ist diese Umsetzungsdauer mittlerweile unvorstellbar. Allerorts notwendig ist nun eine Industrialisierung der IT und der Prozesse, um Abläufe zu beschleunigen. Der Trivadis-Manager verantwortet biGenius, einen Lifecycle-Generator für das Handling von Daten in Warehouses. Die Trivadis-Lösung liefert selbst kein Frontend, sondern unterstützt bei der automatisierten Erstellung der notwendigen Datensilos. biGenius bildet damit eine Ebene im Hintergrund, an der gängige Reporting-Werkzeuge andocken können. Der Vorteil: Das Framework ist leicht anpassbar und kreiert ideale Datawarehousestrukturen für unterschiedliche Anforderungen. Und: Mit der neueren BI-Produktgeneration können Fachabteilungen auch effizient kleinere Datenmengen bearbeiten. »Es braucht nicht mehr unendlich viel Blech für Business Intelligence«, beschreibt Zeiler. BI ist damit auch für KMU leistbar geworden.
Rund um den Rohstoff Wissen in der Wirtschaft entstehen auch neue Jobprofile, wie etwa der Data Scientist. Er soll nun als Bindeglied zwischen IT und Fachabteilungen innovative Fragen stellen und völlig neue Antworten suchen. »Ein Data Scientist benötigt dazu Wissen zu statistischen Verfahren, neuronalen Netzen, semantischen Modellen und muss ein gutes Verständnis für Datenstrukturen haben«, so Zeiler. »Nur so können analytisch neuartige Ergebnisse aus vorhandenen Datenwüsten herausgekitzelt werden.« Der Experte sieht dazu nun Universitäten und Fachhochschulen gefordert, eine neue Kombination in der Ausbildung zu schaffen. Auch unternehmensintern ist Trivadis mit Trainingsangeboten dazu gerüstet. Der BI-Anbieter arbeitet aktuell an einem eigenen Profil des Data Scientist, um produktneutral Ausbildungsprogramme empfehlen zu können.
BI geht in die Breite
Das Thema Business Intelligence in die Breite bringen, hat sich auch ein »Datenbroker« der ersten Stunde vorgenommen. Gemeinsam mit einigen Partnern aus dem heimischen BI-Umfeld will Oracle mit einem BI-Starter-Paket nun KMU in Österreich ansprechen. »In den Betrieben arbeiten die Controller oft noch mit riesigen Excel-Tabellen, um Daten als Entscheidungshilfen aufzubereiten. Analysen für die Geschäftsleitung zu erstellen, ist da ein aufwändiges und komplexes Unterfangen«, berichtet Martin Winkler, Geschäftsführer bei Oracle Österreich. Bis die Entscheider die nötige Information bekommen, vergeht zu viel Zeit. Anlässlich eines Workshops Ende August in Wien wollen die Oracle-Experten gängige Methoden und Prozesse zeigen, in denen Datenauswertungen rechtzeitig und in einer ansprechenden Form produzierbar sind. »Wir werden anhand unserer Oracle BI Lösung praktisch demonstrieren, wie einfach das Thema auch von kleineren Betrieben erschlossen werden kann«, sagt er und schwört darauf aus eigener Erfahrung: Mit den passenden Werkzeugen selbst Auswertungen zu erstellen, bedeutet Informationsvorsprung auf Knopfdruck. »Das will ich nicht mehr missen«.
Oracle bietet eine komplette Systemlandschaft, beginnend in den Tiefen der Datenbanken und Datawarehouses, über die Middleware, bis hinauf zum Reporting-Tool am Frontend. Das angebotene BI-Paket bietet jene Werkzeuge, die eine fruchtbare BI-Umgebung formen. Mit einem Warehouse Builder werden die Strukturen der Datensammlungen entworfen, designt und abgebildet. Unterschiedliche Schnittstellen binden Datenmaterial aus externen Informationssilos ins Warehouse ein. Dann erledigt noch ein leistungsstarker BI-Server im Grunde die ganze Arbeit: Das Herz des Pakets verarbeitet sämtliche Informationen aus dem Datawarehouse. Schließlich werden die fertigen Info-Häppchen fürs menschliche Auge verdaubar ästhetisch dargestellt. »BI Publisher« heißt ein Werkzeug für »pixel perfect reporting«. Ebenfalls unterstützt werden Ad-hoc-Analysen, die schnell einmal die Verkaufszahlen der letzten Woche in einen Report gießen. In Echtzeit serviert ein interaktives Dashboard die Daten. Wie in einem Cockpit werden aktuelle Zahlen in verständliche Grafiken gegossen.
Unternehmen jeder Größe
»Selbst ein kleiner Installateursbetrieb muss anhand von Auftragslage, Materialverbrauch und Mitarbeitereinsatz seine Umsatzerlöse und Gewinne planen können. Nur passiert dieses mitunter ohne professionelles Werkzeug. Fehleranfälligkeit bei der Informationsaufbereitung und Zeitverlust beim Treffen von Entscheidungen kostet wertvolle Wettbewerbsfähigkeit«, warnt Winkler. Oracles BI-Einsteiger Lösung richtet sich an KMU bis maximal 50 BI User und kostet weniger als 7.000 Euro. Im Einsteigerpaket enthalten sind fünf Lizenzen der Standardedition und drei Personentage Dienstleistung.
»Das Wissen über die richtige Gestaltung des Einkaufs, die Lagerumschlagshäufigkeit oder die Kostenstruktur eines Betriebes, bedeutet bares Geld. Damit lässt sich diese Frage leicht beantworten«, argumentiert Martin Winkler. Fix ist, dass danach nichts mehr so ist, wie es früher war. Schließlich sind die Analyse und Interpretation von Unternehmensdaten wichtige Grundlagen für ein erfolgreiches Wirtschaften. Bei automatisierten Prozessen wird diese Übung zu einem Kinderspiel. Analysen und Reports können mit BI-Lösungen auch vom Management und den Fachabteilungen zeitaktuell abgerufen werden. Die Werkzeuge sind so einfach gestaltet, dass die Anwender ihre Auswertungen selbst steuern und individuell gestalten können. Der Gebrauch von BI als Basis für eine erfolgreiche Unternehmenssteurung zählt damit nicht mehr zur Raketentechnologie.