Cloud-Services für die IT-Infrastruktur: Welche Strategien den Bedarf von Unternehmen optimal abdecken.
Es war fast so revolutionär, wie die Erfindung des modernen Buchdrucks. Cloud Computing eröffnete den IT-Abteilungen in Unternehmen eine ausgelagerte, hochflexible Betriebsumgebung für das einfache Zu- und Wegschalten von IT-Ressourcen: Rechenleistung, Speicher, Features. Und auch die Wirtschaft in Österreich setzt mittlerweile stark auf Cloud-Infrastruktur, die Strategien dazu haben sich in den letzten Jahren auch in einer Mischung mit IT-Services »on premises« – etwa im eigenen Rechenzentrum – durchgesetzt. Je nach Art der Services und Daten eignen sich dafür unterschiedliche Partner – vom lokalen Cloud-Anbieter bis zu den OTTs (Anm. »Over The Top«-Player wie Amazon Web Services, Google Cloud und Microsoft Azure).
Wo Services laufen und Daten abgespeichert sind, hängt letztlich von unterschiedlichen Faktoren ab. Empfohlen werden oft Multicloud-Strategien, die eine gewisse Unabhängigkeit von einzelnen Anbietern, bestimmte Kostenvorteile und mehr Ausfallsicherheit bieten. »Fallen die Services bei einem Cloud-Dienstleister aus, kann so auf eine alternative Infrastruktur umgeschaltet werden – auch wenn das vielleicht nur eine Website mit Informationen für Kunden und Partner ist«, sagt Andreas Schoder, Leiter Cloud & Managend Services bei dem IT-Infrastrukturspezialisten next layer. Auch Backups würden oft bei einem Dritten gespeichert werden, um resilienter aufgestellt zu sein. »Regularien wie DORA in der Finanzbranche erfordern die Unabhängigkeit von einzelnen IT-Dienstleistern und Konzepte und Vorkehrungen bei möglichen Störungen«, erklärt Schoder. Backup-Spezialisten wie Veeam schaffen mehr Sicherheit auch in der Cloud durch die einfache Wiederherstellung von Daten zum Beispiel von Microsoft 365. Für den Experten gibt es einen weiteren Grund, warum Unternehmen zu Cloud-Anbietern wechseln: die Unzufriedenheiten mit dem Support und der Technik ihrer bestehenden IT-Dienstleistungspartner.
Bild: Andreas Schoder, next layer, bietet mit der Anbindung an die Cloud die Unabhängigkeit von einzelnen IT-Dienstleistern.
Technologiesprung
Für die Migration von Services von einer Cloud in die andere eignen sich besonders Container-Technologien wie Kubernetes. Sie steigern die Flexibilität für die IT ungemein, da heute alle Cloud-Infrastruktur-Plattformen entsprechende Unterstützung für Kubernetes bieten und so das Andocken wesentlich erleichtern. Zu Beginn von Cloud-Services drohte der Vendor Lock-in von Plattformen – der Aufwand für den Wechsel zu anderen Anbietern war groß. »Das hat sich in den letzten Jahren stark verändert, wozu die OTTs selbst beigetragen haben, aber auch Datenmanagement-Spezialisten im Markt«, erklärt auch Alexandros Osyos, Senior Produkt Manager bei next layer.
Ein metallverarbeitender Betrieb mit CNC-Maschinen zum Beispiel speichert die technischen Daten dazu vor Ort. Anwendungen für Vertrieb und Marketing wie Salesforce laufen ortsunabhängig in der Wolke. Auch das Hosting der Website ist in der Cloud, ebenso Abläufe rund um Rechnungen und Zahlungen.
Bild: Alexandros Osyos, next layer, sieht in der gängigen Multi-Cloud-Praxis längst die Abkehr vom "Vendor Lock-in" bei einzelnen Anbietern.
Kostenfrage
Große OTTs sind nicht automatisch günstiger, meist ist das Gegenteil der Fall, wenn Serviceverträge nicht genau auf den Bedarf eines Unternehmens abgestimmt werden. Was wird wirklich benötigt? Und wie lange? »Hier braucht es Fachwissen auf Unternehmensseite oder beim Partner, um Abrechnungen hinsichtlich Features und auch Laufzeiten schlank zu halten«, sagt Osyos. Während die Großen eine Fülle an Funktionalitäten liefern, gibt es auch spezialisierte Anbieter wie Wasabi, die rein auf S3 Storage fokussieren. Ein lokaler Partner hat in der Regel eine gute Übersicht über den Cloudservice-Markt und kann mit seiner Erfahrung unterstützen. Längst halten auch die lokalen Cloud-Anbieter mit den OTTs preislich mit, und bieten den Vorteil, lokale Ansprechpartner zu haben. Sie sind bei Fragestellungen und Problemen auch kleinerer Unternehmen verfügbar und können mitunter gegenüber OTTs vermitteln.
Kalkulationsbeispiel | |
CRM bestehend aus Datenbank und Webserver | |
AWS | |
ec 2 Instanz (4vCPU, 16GB RAM) * | € 235,19 |
RDS Mysql (db.m3.xlarge) * | € 344,28 |
€ 579,47 | |
next layer | |
VM Basic | € 238,84 |
DBaaS VM Standard M ** | € 139,94 |
€ 378,78 | |
* Listenpreis AWS | |
** exkl. Backupkosten |
Hintergrund: Cloud-Infrastruktur - Ja oder nein? Das sollten Sie beachten.
1. Services
Welche Art von Services sollen in die Cloud migriert werden? Wie performant sollten diese sein? Kenne ich meine Anforderungen und die Systemlandschaft, die ich migrieren möchte?
2. Storing
Welche Art von Daten sollen gemanagt werden. Wie sicher müssen diese aufbewahrt sein? Fallen Sie unter Regelungen wie die DSGVO? Sind es unternehmenskritische Daten?
3. Zugriff
Gibt es einen Plan B respektive Wege, um die Cloud zu wechseln und umgekehrt Daten auch wieder herauszubekommen?
Expertentipp zur IT-Strategie
Bild: Alexander Bruckner, Public Cloud Sales Expert bei T-Systems.
»Datensouveränität bedeutet, dass volle Transparenz im Umgang mit Daten und dessen Schutz gewahrt wird. Dabei sind Unternehmen in zunehmendem Maße auf die Unterstützung von Dienstleistern angewiesen, die als Treuhänder für die Daten ihrer Kunden fungieren. Dies stellt sicher, dass Daten nur gemäß der Kundenvorgaben verarbeitet und gespeichert werden, um maximale Kontrolle und Sicherheit zu gewährleisten. Souveräne Cloud-Lösungen erleichtern die Einhaltung nationaler Vorschriften und europäischer Datenschutzbestimmungen, da Daten ausschließlich in jenem Land gespeichert werden, in denen sie entstanden sind.
Eine weitere bewährte IT-Strategie ist der hybride Ansatz, der sowohl lokale als auch cloudbasierte Lösungen integriert. Unternehmen profitieren dabei von der Flexibilität und Skalierbarkeit der Cloud, während sensible Daten lokal gespeichert und geschützt werden können. Zudem ermöglicht die hybride Cloud eine nahtlose Anpassung an sich ändernde Geschäftsanforderungen. Die Abrechnung von Cloud-Services erfolgt meist nutzungsbasiert, was Kosteneffizienz und Transparenz fördert. Unternehmen zahlen nur für die tatsächlich genutzten Ressourcen. T-Systems bietet individuelle Cloud-Lösungen an, die speziell auf die Bedürfnisse europäischer Organisationen zugeschnitten sind.
Insgesamt erfordert die Sicherstellung souveräner Daten eine durchdachte IT-Strategie, die sowohl technologische als auch ökonomische Aspekte berücksichtigt. Durch eine Kombination aus hybriden Lösungen und der Wahl des passenden Cloud-Anbieters und des richtigen Partners können Unternehmen ihre Daten souverän und effizient managen.«