Trotz größter Bedenken um ihre finanzielle Sicherheit bleibt die Akzeptanz neuer biometrischer Sicherheitslösungen bei Verbrauchern in ganz Europa gering. Die aktuellen Ergebnisse einer Studie von Unisys zeigen: Jeder zweite Europäer fürchtet den Missbrauch seiner persönlichen Daten. Weniger als 50 Prozent vertrauen zur persönlichen Identifizierung jedoch auf Spracherkennung, Gesichts- und Handrückenvenenscans. Sie bevorzugen die gängigen Methoden mit Passwörtern und PINs.
Neil Katov, Senior Vice President beim Beratungsunternehmen für Finanzinstitute, Celent, betont: "Wenn es um neue Sicherheitstechnologien geht, ist es sehr schwierig die Akzeptanz der Verbraucher zu gewinnen. Im Bereich der Finanzdienstleistungen ist diese Herausforderung besonders groß. Denn trotz der Sorge um den Missbrauch persönlicher Daten, bleiben die Verbraucher skeptisch gegenüber biometrischen Verfahren und anderen neuen Sicherheitstechnologien. Letztendlich gibt es beim Thema Sicherheit wohl keine Standardlösung. Vielmehr sollten Finanzinstitute auf unterschiedliche und aufgabenspezifische Ansätze sowie auf die Aufklärung der Verbraucher setzen."Unterschiedliche Sicherheitsbedenken.
Der Studie zufolge bezeichnet sich jeder Zweite als äußerst besorgt über den Missbrauch finanzieller Daten - nicht überraschend, denn immer mehr Verbraucher nutzen Online-Shopping und -Banking. Im Oktober 2008 waren dies bereits 150 Millionen. In Deutschland bezeichnen sich 72 Prozent der Befragten als äußerst besorgt über Kreditkartenmissbrauch und verteidigen damit ihre Spitzenposition aus dem vergangenen Jahr. In Spanien ist das Vertrauen gesunken - zusätzliche 14 Prozent der Verbraucher bezeichneten sich als besorgt. Die Belgier dagegen fühlen sich wieder sicherer. Hier ist der Index seit der ersten Befragung im August 2007 um 15 Prozent zurückgegangen.
Ein gewisser Vorbehalt bezüglich der Nutzung biometrischer Verfahren lässt sich bei Konsumenten in ganz Europa nachweisen. Über 70 Prozent bevorzugen die Identifikation per Passwort und PIN. 54 Prozent würden einen Irisscan zulassen, Spracherkennung, Gesichts- und Handvenenscans akzeptieren allerdings weniger als die Hälfte der Befragten.
Holländer und Briten sind offener für neue biometrische Lösungen als ihre europäischen Nachbarn. So akzeptieren dort 59,5 beziehungsweise 67 Prozent den Gesichtsscan, während beispielsweise in Frankreich nur 37 Prozent damit einverstanden sind. Alter und Geschlecht wirken sich zudem auf die Ergebnisse aus. In Holland beispielsweise, ist es die jüngere Generation, die Gesichts- und Venenscans eher mit Skepsis betrachtet. Die Akzeptanz liegt bei der Altersgruppe zwischen 18 und 34 bei 48 Prozent, bei den über 65 Jährigen bei 66 Prozent. In Italien sind die Frauen kritischer als die Männer: Nur 32 Prozent der Frauen würden Irisscans akzeptieren, im Vergleich zu 54 Prozent der Männer.
„Die Unwissenheit um den Einsatz und die Funktionsweise neuer biometrischer Identifikationsverfahren ist groß. Hier ist Aufklärungsarbeit notwendig. Die Menschen sollten wissen, wie die einzelnen Verfahren technisch funktionieren, wie und wo man sie einsetzen kann beziehungsweise, welche Risiken gegebenenfalls existieren. Und man muss erläutern, wie der Missbrauch biometrischer Daten verhindert wird. Nur so können moderne biometrische Verfahren auch das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen“, erläutert Karl Anzböck, Unisys Österreich.