Donnerstag, November 21, 2024



Zwei Drittel der österreichischen Betriebe weisen digitalen Technologien eine mittelgroße oder sehr große Bedeutung zu – weniger als im Vorjahr. Fehlendes Personal und begrenzte finanzielle Ressourcen werden in einer Studie von EY und Microsoft größte Investitionshemmnisse genannt.

Bild oben: Christoph Mayer (Partner Cloud Transformation, Microsoft Service Group bei EY), Susanne Zach (Partnerin und Leiterin Data & Analytics bei EY), Hermann Erlach (General Manager Microsoft)

Schon vor Corona war der digitale Wandel bei österreichischen Unternehmen auf dem Vormarsch, die Pandemie hat für einen weiteren Digitalisierungsschub gesorgt. Die Bedeutung digitaler Technologien für das Geschäftsmodell heimischer Unternehmen ist gegenüber dem Vorjahr aber nun zurückgegangen: 67 % der Betriebe weisen ihnen eine mittelgroße oder sehr große Bedeutung zu – vor einem Jahr noch lag der Anteil bei 80 %. Mehr als ein Fünftel (27 %, Vorjahr: 29%) bewertet die Rolle der Digitalisierung aber anhaltend als sehr groß. Gleichzeitig ist der Anteil der Unternehmen, für die digitale Konzepte kaum eine oder gar keine Rolle spielen, seit dem Vorjahr sprunghaft von 20 auf 33 % – und damit auf den höchsten Wert seit 2018 – angestiegen. In der Finanzdienstleistung (43 %), gefolgt von Gesundheit/Life Science (39 %) sowie vom Bereich Soziales, Wissenschaft, Bildung und Kultur (36 %) werden digitale Technologien besonders häufig eingesetzt, Schlusslicht ist die Immobilienwirtschaft bzw. das Baugewerbe (17 %).

Das sind Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY, für die über 600 mittelständische Unternehmen mit 30 bis 2.000 Mitarbeiter*innen in Österreich befragt wurden. „Möchte man weiterhin mit der Transformation durch Digitalisierung Schritt halten, sind Investitionen in Cloud Computing und die damit verbundenen Technologien unverzichtbar“, ergänzt Christoph Mayer, Partner Cloud Transformation und verantwortlich für die EY Microsoft Service Group bei EY Österreich. Rund jedes vierte österreichische Unternehmen (24 %) will in den kommenden zwei Jahren in Cloud Computing beziehungsweise in Data Analytics investieren – im Vorjahr war der Anteil Investitionswilliger deutlich geringer (Cloud 16 %, Data Analytics 12 %). Ein Viertel (19 %) möchte im Bereich Robot Process Automation und Automatisierung aufstocken, jeder siebte Betrieb (15 %) plant, künstliche Intelligenz einzusetzen.

Jedoch verorten immer mehr Unternehmen Hindernisse, die sie von einer Investition in die Digitalisierung des eigenen Geschäfts abhalten. Ein Drittel (32 %) gibt an, Schwierigkeiten zu haben, im Vorjahr waren es noch 19 %. Bei gewünschten, aber nicht durchführbaren Investitionen machen vor allem der Fachkräftemangel und begrenzte finanzielle Ressourcen einen Strich durch die Rechnung: Rund jedes achte Unternehmen (12 %) nennt fehlendes Personal als Investitionshemmnis Nummer Eins, rund jedes 14. befragte Unternehmen (7 %) begrenzte finanzielle Ressourcen. Fehlendes Know-how wird nur von sechs Prozent der Betriebe genannt.

Positives Klima für Cloud-Innovationen
Im Sinne der Digitalisierung wurde im Jänner 2022 die überparteiliche, österreichweite Initiative „Mach heute Morgen möglich“ von Microsoft Österreich mit etwa 100 unterstützenden Partner*innen gestartet. Das gemeinsame Ziel: Österreich als Wirtschaftsstandort durch Digitalisierung zu stärken. Mit ambitionierten Transformationsprojekten in den vier Bereichen Innovation, Kompetenz, Nachhaltigkeit und Sicherheit sollen die Chancen der Digitalisierung greifbar gemacht und Impulse gesetzt werden. Nach dem ersten Jahr zählt „Mach heute Morgen möglich“ bereits über 240 unterstützende Unternehmen und Organisationen in Österreich, darunter auch EY.

Hermann Erlach, General Manager Microsoft: „Die kleinen und mittleren Unternehmen sind das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft. Und angesichts dessen sind die Ergebnisse der Studie alarmierend. Denn der fortschreitende Fach- und Arbeitskräftemangel, der durch die Entwicklung der Demografie nun gestärkt wird, lässt sich nur durch den Einsatz intelligenter Cloudlösungen sinnvoll begegnen.“

„Der Wirtschaftsstandort Österreich weist eine hohe Innovationskraft auf. Um sich weiterhin dynamisch entwickeln zu können, sind auch Innovationen im Bereich Digitalisierung und hier vor allem in Data & Analytics gefragt. Gerade für KMU bietet die Digitalisierung großes Potenzial, das es vollends auszuschöpfen gilt, um auf digitale Augenhöhe mit den großen Unternehmen zu kommen“, kommentiert Susanne Zach, Partnerin und Leiterin Data & Analytics bei EY.

Digitalisierung vorrangig Thema großer Unternehmen
Große und kleine Player der österreichischen Wirtschaft verfolgen sehr unterschiedliche Wege, was den Stellenwert der Digitalisierung für das eigene Geschäft anbelangt: Digitale Technologien sind für Geschäftsmodelle von Unternehmen mit Jahresumsätzen jenseits der 30 Millionen Grenze deutlich wichtiger geworden als für Unternehmen mit weniger als zehn Millionen Euro. Der Anteil der Unternehmen, die digitalen Technologien eine sehr große Bedeutung zuweisen, fällt bei größeren Unternehmen mit 48 % auch mehr als doppelt so hoch aus als bei Unternehmen mit geringeren Jahresumsätzen unter zehn Millionen Euro (18 %) – ein Unterschied von 30 Prozentpunkten. Hier ist eine Trendwende eingekehrt, denn bei der Vorjahreshebung lag der Anteil der Unternehmen, der digitalen Technologien eine mittelgroße oder sehr große Bedeutung beimisst, bei größeren Unternehmen mit 82 Prozent nicht viel höher als bei Unternehmen mit Jahresumsätzen unter zwei Millionen Euro (78 %).

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