"Die Branche hat die Krise über weite Strecken hinter sich", sieht Infineon-Vorstandsvorsitzende Monika Kircher-Kohl wieder positive Signale am Halbleitermarkt.
Seit Oktober 2009 wurde das Kapitel Kurzarbeit bei dem Halbleiterhersteller Infineon ad acta gelegt. Für das Geschäftsjahr 2009/2010 hieß es kürzlich aus der Konzernzentrale in München: 10 Prozent Wachstum. "Wir sind in Villach zu 100 Prozent ausgelastet", bestätigt Kircher-Kohl. Für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres, das am 31. Dezember 2009 endet, prognostiziert Infineon bereits eine Umsatzsteigerung im "hohen einstelligen Prozentbereich". Die positive Entwicklung hat das Unternehmen vor allem guten Umsätzen in den Segmenten Automotive und Industrie zu verdanken.
Infineons Wachstumszahlen fußen freilich auf zuvor drastisch gesunkenen Geschäftszahlen im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/2009. So betrug der Umsatz von Oktober 2008 bis September 2009 903,2 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahresumsatz von 1,2 Mrd. bedeutet das ein Minus von knapp über 25 Prozent. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) halbierte sich nahezu auf 36 Mio. Euro.
Die Halbleiterbranche ist traditionell ein Frühindikator für Veränderungen im Markt und war frühzeitig von der Krise betroffen. Ebenso früh gehe es nun wieder in Richtung Wachstum, so Kircher-Kohl gegenüber dem Report. Mit dem Aufbau von weiteren Kapazitäten im Werk in Villach will sie dennoch etwas abwarten. Die Branche habe nun gelernt, nicht zum eigenen Schaden Überschüsse zu produzieren. Zudem sind die Lieferketten flexibler geworden. Werkte man früher mit Hilfe von starren Jahresplänen, kann die Halbleiterproduktion mittlerweile im Wochentakt auf den Kundenbedarf eingestellt werden. In Mitarbeiterzahlen gemessen ist Infineon Österreich nach Abzug von zwei kleineren Tochtergesellschaften, die abgestoßen wurden, auf annähernd gleichem Niveau wie vor 12 Monaten - es sind rund 2.550.