Montag, Dezember 23, 2024
NSN-Geschäftsführer Dietmar Appeltauer rechnet vor: Investments in energieeffizente Netztechnologien rechnen sich bereits nach zwei Jahren.Auch die Mobilfunker rechnen den Energieverbrauch ihrer Netzwerke durch. Neue Technologien wie LTE sollen mehr Effizienz bringen. Erste Schritte dazu sind bereits möglich.

Es sind zwei Faktoren, warum der Hype rund um Green IT auch den heiß umkämpften Mobilfunkmarkt erfasst hat. Zum einen unterziehen die Provider ihre Kostenstrukturen ständigen Reviews, um trotz ruinösem Preiskampf irgendwo noch Gewinne einfahren zu können. Zum anderen sind die grünen Technologien bei Endkunden, Mitarbeitern und Analysten gerade groß angesagt. Da ist jedes IT-Unternehmen plötzlich grüner als grün, und trägt höchstpersönlich zur Klimakühlung bei. Dem Planeten kann es wurscht sein, sagen die Experten. Hauptsache, es passiert.

Nokia Siemens Networks will nun eine fähige, neue Generation an Netztechnologie bieten können, die jene globale Win-Win-Situation herstellt, die alle ersehen. Gegenstand der Hoffnung auf einen Marktschub und neuerliches Wachstum für sein Unternehmen in den nächsten Jahren ist für NSN-Geschäftsführer Dietmar Appeltauer die neue Basisstation „Flexi“. Sie verbraucht weniger Energie, kommt ohne zusätzliche Kühlung von außen aus und ist allein über das Aufspielen von Software von den herkömmlichen GSM- und 3G-Technologien auf die Nachfolgegeneration Long Term Evolution (LTE) aufrüstbar. Die Station spielt frequenztechnisch alle Stücke: Sobald die Sendebereiche für die kommenden 4G-Netze feststehen werden, muss die zuvor installierte Basis aus der Zentrale des Providers nur noch aktiviert werden. Bis dahin ist das Equipment für die laufenden Strukturverbesserungen im Netz einsetzbar.

Die Rechnung lautet im Mobilfunk folgendermaßen: In einem ausgereiften Markt wie Österreich entfallen durchschnittlich zehn Prozent der Netzwerkbetriebskosten auf Energiekosten. Betrachtet man die Sache nicht kostenseitig, sondern hinsichtlich des Energieverbrauchs, entfallen rund 85 Prozent des Verbrauchs für den Betrieb der Geräte und deren Kühlung auf die Funknetze selbst. Der Großteil der Energie wird also direkt an den Basisstationen benötigt. Und: die Stromkosten ebendort können Experten zufolge in den nächsten Jahren noch weiter steigen. Es sei denn, so der allgemeine Tenor, es wird in neueste Technologien investiert. Die liefern bekanntlich stets mehr von allem, bei gleichzeitig geringeren Kosten. „Durch eine Kombination unterschiedlichster Maßnahmen lässt sich ein Einsparungspotential von bis zu 70 Prozent einer Site realisieren“, verspricht Appeltauer. Die Investitionen in neue, effizientere Netztechnologien würden sich nach zwei Jahren rechnen.

Serienreife Software für den Massenrollout von LTE wird es im ersten Quartal 2010 geben, schätzt Appeltauer. „Die Betreiber werden dann im zweiten Halbjahr starten, LTE wird aber erst 2011 zu einem großen Thema werden.“ Die gegenwärtigen Mobilnetze basieren jedenfalls großteils noch auf GSM und haben einige Jahre am Buckel. Ein kleines Rechenbeispiel: Bei einem durchschnittlich großen Mobilfunker umfasst das Netzwerk rund 10.000 Basisstationen. Das Alter des Equipments bei den Anlagen beträgt fünf Jahre. Der jährliche Energieverbrauch beläuft sich auf 171 GWh respektive rund 20 Mio. Millionen Euro. Wenn stromsparende Features implementiert und es geschafft wird, die In-House-Kühlung der Anlagen zu verringern, würde sich die Stromrechnung des Unternehmens um mehr als 6 Mio. Euro verringern. Würde man die bestehende Hardware auch noch erneuern, wäre ein noch größeres Einsparungspotential realisierbar: Appeltauer geht dann von einer Energieeinsparung von 64 Prozent und verringerten Energiekosten von 13,1 Mio. Euro aus.

„Ökologisch nachhaltiges Handeln nimmt für Nokia Siemens Networks eine Schlüsselrolle ein. Was wir bei unseren Kunden umsetzen, leben wir selbst vor“, ist der NSN-Geschäftsführer neben den nüchternen Kostenrechnungen für seine Kunden auch „selbst mit dem Herzen dabei.“ Bis Ende 2010 soll die Verwendung von erneuerbarer Energie in den eigenen Aktivitäten des Netzausrüsters auf bis zu 50 Prozent gesteigert werden.

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