Die "freundliche" Übernahme von InfraSoft durch die Programmierfabrik soll die Marktposition stärken und bringt Synergien bringen. Der Standort Wien bleibt bestehen.
Seit 19. Juli hat die InfraSoft Datenservice GesmbH einen neuen Mehrheitseigentümer: Die Programmierfabrik GmbH aus Linz übernimmt, vorbehaltlich der Zustimmung der Bundeswettbewerbsbehörde, 90 Prozent der Anteile am Wiener IT-Dienstleister. Nach dem unerwarteten Ableben von InfraSoft-Gründer, -Mehrheitseigentümer und -Geschäftsführer Peter Fleischmann im September 2021 wurden damit die Weichen für die Weiterentwicklung des Unternehmens am Firmensitz mit 74 Mitarbeiter*innen gestellt. InfraSoft-Geschäftsführer Heinz Tuma (Bild oben, links) behält weiterhin zehn Prozent der Unternehmensanteile und bleibt operativ hauptverantwortlich. Programmierfabrik-Geschäftsführer Wilfried Seyruck (Bild rechts) rückt in die Geschäftsführung von InfraSoft auf.
Sowohl Tuma als auch Seyruck erwarten durch die Mehrheitsübernahme für beide Unternehmen eine Stärkung der Position am wettbewerbsintensiven Markt für IT-Dienstleistungen. Synergien erhofft man sich insbesondere hinsichtlich des Recruitings von Fachkräften und der Vereinheitlichung von Geschäftsprozessen. Über die Kaufsumme wurde Stillschweigen vereinbart.
„Gemeinsam mit Wilfried Seyruck habe ich vergangenen Donnerstag alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter persönlich über die neue Eigentümerstruktur informiert. Deren positive Reaktion unterstreicht, dass wir damit die Weichen für die Zukunft von InfraSoft richtig gestellt haben“, betont Geschäftsführer Heinz Tuma. Durch die Übernahme der Mehrheitsanteile durch die Programmierfabrik sei der Weiterbestand des Unternehmens in der Wiener Operngasse langfristig abgesichert. „Es gab auch Interessenten, die InfraSoft gerne in ihr eigenes Unter-nehmen eingegliedert hätten“, sagt Tuma, der seit 2008 Gesellschafter und Geschäftsführer ist.
Übernommen hat die Programmierfabrik jene 90 Prozent der InfraSoftAnteile, die zuvor von Anna Fleischmann, der Gattin von Gründer Peter Fleischmann, sowie vom ausgeschiedenen Gründungsgesellschafter Klaus und dessen Gattin Andrea Rogetzer gehalten wurden. Die Programmierfabrik selbst ist zu 89,8 Prozent im Besitz der BHG Beteiligungsmanagement und Holding GmbH, einer 100-prozentigen Tochter der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktiengesellschaft.
Marktbegleiter bündeln ihre Kräfte
Bei den Verkaufsverhandlungen, die bereits Ende 2021 aufgenommen wurden, hat der Umstand geholfen, dass sich die beiden Unternehmen als langjährige Markt-begleiter bestens kennen. „Wir arbeiten für manche gemeinsamen Kunden sogar seit Jahren intensiv zusammen. Dabei haben offensichtlich beide Unternehmen die Qualitäten des anderen kennen und schätzen gelernt“, betont Programmierfabrik-Geschäftsführer Wilfried Seyruck. Die 1988 gegründete InfraSoft Datenservice arbeitet als klassisches IT-Dienstleistungsunternehmen mit namhaften Partnern und Kunden in den Bereichen Entwicklung, Systemadministration, Organisation und Projektmanagement zusammen. Zuletzt wurde ein Umsatz von rund acht Millionen Euro erzielt.
Die Programmierfabrik wurde 1993 von Wilfried Seyruck gegründet und entwickelt als Systemhaus Standard-Software für Gemeinden und Pathologien von Krankenanstalten. Die Unterstützung bei der Entwicklung sowie der Wartung von Software- und Business-Intelligence-Lösungen ist eine weitere Säule des Geschäftsmodells. Die dritte ist die Entwicklung von Individual-Software auf Fest-preisbasis und die Bereitstellung von nicht selbst entwickelten Software-as-a-Service (SaaS) Lösungen für den HR-Bereich. Mit Standorten in Linz, Wien sowie im Softwarepark Hagenberg und insgesamt rund 140 Mitarbeiter*innen erzielte die Programmierfabrik im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von 20 Millionen Euro.
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