Eine neue Studie der Technologieberatung BearingPoint fällt ein geradezu vernichtendes Urteil: Weit über die Hälfte der dabei untersuchten Best-Practice-Unternehmen besäßen nicht ausreichend Datenkompetenz, um die aktuellen Veränderungen erfolgreich zu bewältigen - eher im Gegenteil.
Im Rahmen der Studie untersuchte BearingPoint die Resilienz von Unternehmensdaten. Dafür wurden mehr als 5.000 Kundenprojekte analysiert - und darauf aufbauend ein Modell entwickelt, mithilfe dessen sich unternehmerische Transformationsstrategien bewerten lassen. Festgemacht wird die Resilienz an fünf Schlüsselfaktoren:
1. Verständnis der eigenen Datenwelt: Nur zielgerichtete Daten können Entscheidungen unterstützen
2. Vorbereitung des Wandels bei der Belegschaft: Mitarbeitende sollten den neuen Wertschöpfungsprozess als positive Veränderung verstehen
3. Ausrichtung des Datenmanagements auf die Unternehmensstrategie: Datenerhebung sollte agil organisiert werden und beim Fokussieren auf die Unternehmensziele unterstützen
4. Nutzung moderner Technologie: Auswahl der Lösungen mit Blick auf die Unternehmensstrategie
5. Etablierung einer effektiven Steuerung: Datengetriebene Geschäftsmodelle müssen das gesamte Unternehmen einbeziehen, nicht nur die Führungsebene
Ergebnisse der Studie
Das entwickelte Resilienz-Benchmarking-Tool habe gezeigt, dass nur 42 Prozent der 150 BearingPoint-Best-Practice-Unternehmen mit dem erforderlichen Maß an Datenresilienz ausgestattet seien, um Wandel und Extremsituationen zu bewältigen. Außerdem verfügten 65 Prozent der Unternehmen über keine Datenkompetenz, und 56 Prozent sehen sich internen kulturellen Widerständen gegen Veränderungen ausgesetzt. Weitere Hindernisse, die einen datengestützten Wandel beeinträchtigen, sind fehlende Ressourcen und Finanzmittel (33 Prozent) sowie die mangelnde Übereinstimmung mit der Geschäftsstrategie (20 Prozent).
Grafik: BearingPoint
Ein weiteres Problem sei die Komplexität des Unterfangens - ohne strukturierte Vorgehensweise und eine Datenstrategie seien Mühen und Investitionen weitgehend nutzlos. Tobias Liebscher, Partner bei BearingPoint, erläutert dazu: „Dass datengetriebene Geschäftsmodelle neue Perspektiven ermöglichen, ist keine neue Erkenntnis. In den letzten fünf Jahren haben viele Unternehmen begonnen, Monetarisierungsansätze zu entwickeln und umzusetzen. Aber wie widerstandfähig sind die neuen Ansätze?“
Grafik: BearingPoint
„Unsere Studie zeigt, dass es eines holistischen, balancierten Ansatzes zum Datenmanagement bedarf, um eine marktadäquate Resilienz zu entwickeln. Zusammengefasst empfehlen wir, das Datenmanagement als festen Bestandteil in der Unternehmensstrategie zu verankern“, so Liebscher weiter.
Das Fazit: Alle von BearingPoint untersuchten Organisationstypen böten Raum für Verbesserungen im Bereich der Datenresilienz. Grundsätzlich seien privatwirtschaftliche und börsennotierte Unternehmen dahingehend aber besser entwickelt als bspw. staatliche Organisationen - Grund dafür könnte sein, dass Unternehmen in Privatbesitz mehr Spielraum für schnelle Entscheidungen haben.
Die gesamte englischsprachige Studie steht auf der Homepage von BearingPoint zum Download bereit: Nettes Beiwerk oder unverzichtbare Ressource? Daten als Herzstück Ihrer Geschäftsstrategie | BearingPoint Deutschland