Sonntag, Februar 23, 2025

Mit der mobilen Anwendung "qando" können Öffi-Benutzer in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland jederzeit mit dem Handy Fahrpläne und Ankunftszeiten abfragen.

Manchmal sind die Dinge so einfach, dass es wieder genial ist. Mein Schwager zeigte mir auf seinem Handy einen mobilen Service der Wiener Linien. Mit "qando", dessen Name an die italienische Schnulze "Quando, quando, quando" aus den Sechziger Jahren erinnert (die ihren Höhepunkt klar in einer Szene der legendären "Blues Brothers" hatte - Murph and the Magic Tones intonierten den Schlager in Plüsch und Rüscheneinsätzen), ist die Frage nach dem "Wann" nun im Osten Österreichs restlos geklärt. Gemeinsam mit den Wr. Linien wurde für die Kunden der Verkehrsregion Ost ein bemerkenswert praktischer Service auf die Handsets gebracht. Unter www.qando.at kann die Applikation heruntergeladen und am Handy installiert werden. Möglich ist dies mit Mobiltelefonen mit Java-Unterstützung, Windows Mobile, dem Blackberry oder dem iPhone. Demnach sind alle gängigen Handys bereit für diese, eine Frage.

Was kann qando? Natürlich alles Mögliche, lassen seine Erfinder, das Wiener Entwicklungsstudio Fluidtime, wissen. Als Antwort auf die zunehmende Mobilität unserer Gesellschaft will es aktuelle und künftige Informationsbedürfnisse abdecken - vom Lageplan des Schnitzelhauses ums Eck bis zum schnellen Abruf nationaler Katastrophenschutzpläne. Bis dahin muss freilich noch viel entwickelt und müssen die richtigen Partner gefunden werden. Nomen est omen beantwortet qando zunächst aber einmal bequem und effizient die Frage nach dem nächsten Bus oder Bim. Niemand möchte mehr eine Viertelstunde in der Kälte auf sein nächstes Verkehrsmittel warten. Dank einem bald flächendeckenden System an Fahrplaninformationen in Echtzeit werden Wartende über Anzeigen an den Haltestellen oder eben nun auch am Handy informiert. Besonders Bewohner in der Peripherie werden qando schätzen: Ein kurzer Blick aufs Display genügt, um zeitgerecht das Haus Richtung Busstation verlassen zu können.

Über 14.000 Haltestellen in Wien, Niederösterreich und Burgenland gilt es mit dem Verkehrsinfosystem abzudecken, das für Öffibenutzer mitunter auch zum Leitsystem mutiert. So können mit qando auch Meldungen zu Störungen und Empfehlungen zu Fahrtrouten transportiert werden. Öffentliches Reisen soll damit "effizienter und gleichzeitig autonomer" werden, heißt es bei den Wiener Linien. Dies gilt derzeit für alle Verkehrsmittel, außer für die U-Bahn in Wien. Aus Sicherheitsgründen feilt man dort noch an einer Möglichkeit, Zuginformationen in Echtzeit an Benutzer außerhalb der Stationen weiterzugeben. Das U-Bahn-System agiert in einem streng reglementierten Umfeld. Regeln dürfen aber auch die Nutzer selbst aufstellen: so dürfen persönliche Routenpläne - etwa der Weg von der Arbeit ins Büro - ebenso in der Applikation gespeichert werden, wie der Schnellzugriff auf gewünschte Linien. Die Info zur nächsten Verspätung gibt es damit auf Knopfdruck. Übers Knopferl können mit der Applikation auch direkt Fahrscheine aufs Handy geladen werden. Das passiert einfach über SMS und wird über die Mobilfunkrechnung abgerechnet. Der mobile Fahrschein kostet mit 2,20 Euro geringfügig mehr als ein Fahrschein im Vorverkauf, ist dafür aber in beide Richtungen 90 Minuten nutzbar. Eine Erinnerungsnachricht, ähnlich wie beim Handy-Parken, ist 10 Minuten vor Ablauf der Gültigkeit inkludiert. Technische Schwierigkeiten könnten bestensfalls noch Wertkartenkunden bekommen, da nicht hundertprozentig in Echtzeit Guthaben over-the-air abgerufen werden können. Aber auch dort funktioniert der SMS-Bestellvorgang meistens. Die Nutzerzahlen bei qando sind jedenfalls ermutigend. Der mobile Dienst ist seit Mai 2009 am Markt. 80.000 haben die kleine Anwendung bereits heruntergeladen und auf ihren Handsets installiert, so Fluidtime-Geschäftsführer Dieter Meinhard.

So einfach der Service für den Endnutzer ist - hinter qando steckt natürlich Komplexes. Es gilt, die richtige Information zur richtigen Zeit zum richtigen Empfänger zu bringen. Eine ganze Branche ackert dazu an den Lösungen der Zukunft. Dazu sind Service- und sogenannte Interaktionsdesigner gefragt, Fluidtime hat einige versammeln können. Das rund zwanzigköpfige Team rund um Gründer Michael Kieslinger weist Kunden wie ÖBB, Wienerberger, ASFINAG und nun auch Wiener Linien und VOR. Der Leitspruch der innovativen Geister: "Die tägliche Interaktion mit Mobiltelefonen, Fahrkartenautomaten oder auch Kaffeemaschinen soll nützlich, einfach, praktisch, aber auch unterhaltsam sein."

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